Sonderausstellung
Im Nittenauer Museum dreht sich nun alles um Fischbach

07.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:10 Uhr
Max Schmid
Bürgermeister Benjamin Boml, Museumsleiterin Birgit Auburger, stellvertretender Landrat Jakob Scharf und 2. Bürgermeister Robert Feuerer (v.l.) aus Bruck vor einem Gemälde aus dem Fischbacher Umland. −Foto: Fotos: Max Schmid

Das 900-jährige Bestehen von Fischbach war für Museumsleiterin Birgit Auburger Grund, um im Stadtmuseum eine Sonderausstellung zu arrangieren. Zur feierlichen Eröffnung fanden sich auch Kommunalpolitiker und Leihgeber ein.

Auburger konnte stellvertretenden Landrat Jakob Scharf, Bürgermeister Benjamin Boml und seinen Vorgänger Karl Bley begrüßen. Für die musikalische Umrahmung sorgte der Fischbacher Kirchenchor unter Leitung von Michaela Kangler-Lang.

Bürgermeister Boml dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Museums sowie allen Leihgebern. Bei einem „so herausragenden Jubiläum“ habe man nicht lange überlegen müssen, um eine Sonderausstellung auf die Beine zu stellen. Durch die zahlreichen Leihgaben der Fischbacher Bürger sei die Ausstellung gut bestückt und damit zu etwas ganz Besonderem geworden. Hier gebe es nun tolle Einblick über die Ortsgeschichte von Fischbach und über die Menschen, die den Ort nach vorne gebracht haben.

Anfangs hielt sich die Begeisterung in Grenzen

Museumsleiterin Auburger räumte ein, dass sie sich zu Beginn nicht wirklich für das Thema Sonderausstellung 900 Jahre Fischbach habe begeistern könnten. Für sie habe Nittenau eigentlich bei Kaspeltshub aufgehört. Ihre einzigen Berührungspunkte mit Fischbach seien die Klassenkameraden in der Schule gewesen. Zudem habe es weder im Museumsdepot noch im Archiv nennenswerte Unterlagen über Fischbach gegeben.

Nach und nach seien dann jedoch die ersten Leihgaben abgegeben worden, berichtete Auburger. „Es war aber viel Lesen notwendig, und es stellten sich viele Fragen.“ Zum Schluss seien ihr fast die Vitrinen ausgegangen.

Zur Geschichte Fischbachs führte Auburger aus, dass der Ort 1007 in einer Kaiserurkunde nicht erwähnt war, doch dürfte er zum „locus Nittenouua“ gehört haben, eine Siedlung, da in der Urkunde Dörfer, Wälder und Felder erwähnt wurden. Im Ensdorfer Traditionsbuch wurde 1123 eine Kirche St. Jakob im Nittenauer Forst erwähnt. Dass der Wald „Rechard“, in dem Fischbach lag, zu Nittenau gehörte, werde quellenmäßig durch eine Urkunde von 1138 belegt.

1801 für 100.000 Gulden verkauft

Fischbach hatte viele Besitzer, meist waren es auch gleichzeitig die Herren der Burg Stockenfels. Besonders die Grafen Thürheim, die den Ort 1686 erwarben, haben sich hervorgetan und Vieles in Fischbach bewegt. So wurden 1726/27 Schloss und Kirche neu gebaut, ein Ökonomiegebäude und eine Brauerei im Anschluss an das Lagerhaus und den Pfarrhof gebaut. 1801 wurde Fischbach dann für 100.000 Gulden an Wilhelm Karl Graf von Eckart verkauft.

Auburger berichtete auch von dem Widerstand gegen die Eingemeindung nach Nittenau. Die Fischbacher wollten lieber zu Wackersdorf.

In der Sonderausstellung gebe es eine Vitrine über den Vater des Starkbiers Valentin Stephan Still, den Brauerssohn aus Fischbach, der als Bruder Barnabas bekannt wurde, und auch eine über die Geisterburg Stockenfels. Auch die Zeit von Pfarrer Littich werde dokumentiert, nicht nur wegen seines Wissens auf dem Gebiet der Naturheilkunde, sondern auch wegen seiner Predigten gegen die Nazis.

Natürlich fehlt auch das Thema Fasching nicht, der Fischbach bekannt gemacht hat. Die Kirche nimmt ebenfalls einen Platz in der Ausstellung ein. Als Beispiel nannte Auburger die Glocke von 1726.

Im Foyer des Museums stehen ferner zwei Vitrinen, die über die Historie der Feuerwehr informieren, die heuer ihr 150-jähriges Bestehen feiert. 1873 wurde die Wehr gegründet, weil man die Notwendigkeit einer lokalen Löschgruppe erkannt hatte. Der Großbrand im Ökonomiehof des Schlosses 1883 bestätigte dies bitter.