Synodaler Weg
KAB fordert Reformen in der Kirche

Die KAB-Senioren hinterfragen die priesterliche Lebensweise und stellen sich kritisch zum Zölibat.

01.11.2021 | Stand 15.09.2023, 23:42 Uhr
KAB-Kreissprecher Fridolin Gans fordert Reformen in der Katholischen Kirche ein. −Foto: Rudolf Hirsch

Die Senioren des KAB-Kreisverbandes schließen sich dem bundesweiten Zwischenruf der katholischen Laienverbände an und mahnen Reformen in der Katholischen Kirche an, berichtet die Pressestelle der Katholischen Arbeitnehmerbewegung - Kreis. Sprecher Fridolin Gans erwartet von Diözesanbischof Rudolf Voderholzer, „dass er die Beschlüsse des Synodalen Weges auch in seinem Bistum umsetzt“. Bei einer Kreisversammlung im Pfarrheim Fronberg befassten sich die Senioren der KAB mit der existenziellen Krise der Katholischen Kirche. Es gehe nicht an, so die Meinung der Teilnehmer, „dass Frauen systematisch benachteiligt und Menschen mit unterschiedlichen Lebensformen herabgewürdigt werden, während sich der Klerus in einer Sonderwelt mit Regeln einer Günstlingswirtschaft absondert“. Das Handeln der kirchlichen Vertreter sei nicht Nachfolge, sondern Verrat am Evangelium. Die katholische Kirche lasse „unheimlich viel Potenzial liegen, wenn sie Frauen länger von Diakonat und Priestertum ausschließt“.

Transparenz gefordert

Die KAB-Mitglieder machen die Macht des Klerus ursächlich für den sexuellen Missbrauch verantwortlich. Deshalb fordern sie mehr Transparenz. Ein Bischof könne heute nicht mehr wie ein mittelalterlicher Feudalherrscher regieren, Gesetzgeber, Richter und Regierung zugleich sein und diese Macht auch noch spirituell überhöhen, als wäre sie von Gott gewollt. Die KAB-Senioren hinterfragen die priesterliche Lebensweise kritisch und lehnen die Überhöhung ab, wohlwissend“, „wie wenige den Zölibat auch leben können“. Die Priester würden sich mit der auferlegten Enthaltsamkeit auf ihre Weise arrangieren. Scharfe Kritik übten die KAB-Mitglieder am Passauer Bischof Stefan Oster, der Sex immer noch für Sünde erklärt, wenn er nicht in einer katholischen Ehe geschehe. „Das versteht heute niemand mehr und ist völlig aus der Zeit gefallen“, waren sich die Mitglieder des katholischen Verbandes einig. Auch der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler drängt auf Reformen und ist sich im Klaren: „Der synodale Weg ist die letzte Chance für die Kirche“.

Öffnung für Frauen

Ähnlich sieht es auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, wenn er in einem Interview sagt: „Es muss Reformen geben in dieser Kirche“. Der Vorsitzende des Bundes der Katholischen Jugend, Gregor Podschun, will sich nicht länger mit den reaktionären Kräften unter den Bischöfen auseinandersetzen, sondern hofft auf eine Mehrheit der Reformer, denn „so, wie sie jetzt ist, ist diese Kirche nicht zukunftsfähig“. Auch Daniela Ordowski, Bundesvorsitzende der Katholischen Landjugendbewegung, pocht auf Erneuerungen. Sie ist enttäuscht von Papst Franziskus, „dass er nicht jene Kräfte aus dem Amt entfernt, die sich schuldig gemacht haben“. Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Katholiken, Claudia Lücking-Michel, fordert den Zugang für Frauen in alle Ämter, zum Diakonat und zum Priestertum. „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ so ihre rhetorische Frage.