Initiative
Notfallbogen berücksichtigt die Wünsche

Das Palliativ-Hospiz-Netzwerk im Landkreis will mit dem Formular garantieren, dass der Willen der Patienten erfüllt wird.

26.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:22 Uhr
Dr. Christian Glöckner mit dem Palliativ-Notfallbogen. −Foto: Bernhard Krebs

Ein Palliativ-Notfallbogen könnte garantieren, dass Wünsche der Patienten berücksichtigt werden. Wie die Asklepios Kliniken mitteilen, hat das Palliativ-Hospiz-Netzwerk des Landkreises Schwandorf einen neuen Palliativ-Notfallbogen entwickelt, der gut sichtbar am oder neben dem Bett des Patienten angebracht werden soll. Wünsche ich mir als schwerstkranker und sterbender Mensch in einem akuten Notfall eine Herz-Lungen-Wiederbelebung? Will ich noch einmal ins Krankenhaus und was will ich auf gar keinen Fall? Besitze ich eine ausführliche Vorsorgevollmacht, eine Patientenverfügung und wo liegen diese? Wer ist mein nächster Angehöriger? All dies steht in diesem Notfallbogen. Zum Hintergrund der Initiative erklärt der Netzwerkkoordinator des Palliativ-Hospiz-Netzwerks und Chefarzt an der Asklepios Klinik Oberviechtach Dr. Christian Glöckner: „Ohne diese Informationen geht vor allem in der häuslichen Versorgung palliativer Patienten der im Notfall herbeigerufene Notarzt Zweifel auf „Nummer sicher“. Auf diese Art und Weise sind schon einige Patienten am Ende ihres Lebens intubiert und beatmet auf die Intensivstation verbracht worden, obwohl sie sich die letzten Stunden in ihrem gewohnten Umfeld gewünscht hätten.“

Klare Information

Nach Dr. Christian Glöckner sollen Patienten letzten Stunden so verbringen, wie sie es sich wünschen. Um zu vermeiden, dass palliative Patienten gegen ihren eigentlichen Wunsch ihre letzten Stunden im Krankenhaus verbringen müssen oder sogar wiederbelebt werden, habe man laut Dr. Glöckner den Palliativ-Notfallbogen entwickelt, der die Wünsche des Patienten klar beinhaltet und auch Daten über Bevollmächtigte oder wichtige Ansprechpartner enthält: „Wir hoffen, dass wir mit diesem Projekt eine klare Informationsgrundlage am Patientenbett schaffen, wichtige Wünsche des Patienten für jeden Behandler sofort zugänglich machen und damit unseren Patienten helfen, ihre letzten Tage und Stunden so zu verbringen, wie sie es sich gewünscht haben.“ Zur möglichst breiten Verteilung ging bereits ein entsprechendes Rundschreiben an die Hausärzte, Pflegedienste und Pflegeeinrichtungen. Bei Interesse können ebenfalls Betroffene und ihre Angehörige direkt einen Palliativ-Notfallbogen via E-Mail an info@palliativ-hospiz-netz-sad.de anfordern.

Eine psychische Entlastung

Für Dr. Glöckner und die Mitglieder des Palliativ-Hospiz-Netzwerks ist diese Initiative „nicht nur ein wichtiger Schritt, den Patienten ein Sterben in Würde zu ermöglichen, sondern auch eine psychische Entlastung für die Notärzte und Rettungssanitäter, weil sie mit dem Notfallbogen wissen, was sie zu tun haben“. Zum Hintergrund: Was ist das Palliativ-Hospiz-Netzwerk im Landkreis Schwandorf? Im Palliativ-Hospiz-Netz haben sich alle an der Versorgung Schwerstkranker und Sterbender Menschen Beteiligten, zum Beispiel Krankenhäuser, Hospizvereine, ambulante Palliativversorger, Krankenkassen, zusammengeschlossen, um die Versorgung dieser Patienten zu verbessern, den Palliativgedanken der Bevölkerung näher zu bringen, durch Infoveranstaltungen und Fortbildungen und sich untereinander zu unterstützen und zu beraten.