Naturnah, regional, nachhaltig
Pilotprojekt will die Vermarktung von Fleisch aus Mutterkuhhaltung verbessern – Schwandorfer dabei

25.05.2023 | Stand 14.09.2023, 23:55 Uhr
Die Rinder der bedrohten Rasse „Rotes Höhenvieh“ zeigte Erika Sauer (r. knieend) auf der Weide der Ministerin. −Foto: Fotos: Armin Hofbauer

Kürzlich stellten Konrad Wagner, Markus Dirschl und Matthias Schneider im Beisein von Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber das Pilotprojekt „Verbesserung der Vermarktung von Fleisch aus Mutterkuhhaltung in der Pilotregion Oberpfalz“ vor. Zwei Schwandorfer spielen eine wichtige Rolle.

Die Präsentation in Moosbach (Landkreis Neustadt an der Waldnaab) auf dem Hof von Erika Sauer, der Vorsitzenden des Fleischrinderverbands Bayern, stieß auf reges Interesse. Das teilte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regensburg-Schwandorf (AELF) mit. Neben Vertretern der Ökomodellregionen waren auch die Metzger dabei, unter anderem der Schwandorfer Innungsobermeister Hubert Piehler. Vonseiten der Gastronomen ist Dehoga-Vizepräsident Andreas Brunner ein wichtiger Partner.

Außerdem bezeugten der Neustädter Landrat Andreas Meier, der Landtagsabgeordnete Stefan Oetzinger und der stellvertretende Landrat von Cham, Markus Müller, gemeinsam mit dem Moosbacher Bürgermeister Armin Bulenda ihr Interesse. „Regionalität aufrechterhalten, bewahren und beschützen, genau das wollen wir mit diesem Projekt“, sagte die Landwirtschaftsministerin bei der Präsentation im Landhotel „Zum Goldenen Kreuz“.

Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Metzgern und der Gastronomie soll verbessert werden

Es sei ein Beitrag dazu, dass Fleischkultur aus Bayern Zukunft haben wird. Doch wie bringt man das edle Erzeugnis „Fleisch aus Mutterkuhhaltung“ an den Kunden? Projektleiter Wagner vom (AELF) Regensburg-Schwandorf stehen dabei nun mit Dirschl und Schneider zwei Mitarbeiter zur Seite. Ihr Ziel: Die Zusammenarbeit zwischen Landwirten, örtlichen Metzgern und der Gastronomie zu stärken, damit die Wertschöpfung in der Region bleibt. Ministerin Kaniber ist überzeugt: „Sie sind die beste Investition in die Region.“

„Die Verbraucher legen Wert darauf, dass ihr Fleisch von Rindern stammt, die auf der grünen Weide gestanden sind“, erklärte Wagner. Dies können die Mutterkuhhalter aus der Oberpfalz bieten. Sie halten Kühe, um Kälber aufzuziehen und mit Milch zu versorgen.

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Die Kälber bleiben im Durchschnitt neun Monate bei der Kuh auf der Weide. Dabei verwenden die Landwirte überwiegend selbst erzeugte Futtermittel und erhalten zugleich unsere schöne Kulturlandschaft. Mutterkuhhaltung ist in der Oberpfalz bedeutend, da das Grünland hier ein Drittel der landwirtschaftlich genutzten Fläche ausmacht und zwei Drittel aller landwirtschaftlichen Betriebe im Nebenwerwerb geführt werden.

„Gerade diese Nebenerwerbsbetriebe bewirtschaften ihre Betriebe mit besonders viel Herzblut. Die Mutterkuhhaltung ist für sie oft die einzige Möglichkeit, um das meist extensiv bewirtschaftete Grünland entsprechend verwerten zu können“, erklärte Georg Mayer, Leiter des AELF Regensburg-Schwandorf. In der Oberpfalz gibt es derzeit etwa 900 Betriebe mit rund 9000 Mutterkühen.

Erhalt seltener Rassen steht im Mittelpunkt

So auch der von Erika Sauer. Sie zeigte der Ministerin und den Festgästen ihren Betrieb, den sie mit ihrem Mann Günter im Nebenerwerb führt. Kaniber betont: „Ohne Erika Sauer gäbe es dieses Projekt so nicht.“

Rund 80 Tiere, davon 28 Mutterkühe der Rasse Rotes Höhenvieh, haben die Sauers auf der Weide stehen. Neben der Fleischvermarktung im eigenen Hofladen liegt ihr, der Vorsitzenden des Vereins zur Förderung des Roten Höhenviehs in Bayern, die Erhaltung der seltenen Rasse am Herzen.

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„Das wird eine win-win-win-Situation“, sagt Dirschl. Denn für Landwirte sei eine professionelle Schlachtung, Zerlegung und Verarbeitung Grundlage dafür, dass seine Vermarktung funktioniert. Nehmen Metzgereien das regionale Produkt ins Sortiment auf, gewinnen sie ein Alleinstellungsmerkmal, durch das sie neue Kunden gewinnen können. Und die Wirte erreichen damit Verbraucher, die Rindfleisch aus regionaler Mutterkuhhaltung wertschätzen.