Demonstration
Veteranen des WAA-Widerstands feiern in München Ende der Atomkraft

18.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:32 Uhr
Mit 92 Jahren war auch Schwandorfs Altlandrat Hans Schuierer (vorne) mit nach München gefahren. −Foto: Gertrud Kuhnle

Endlich mal richtig Abschalten: Unter diesem Motto fuhr ein Bus, den die Brucker Grünen sowie umweltbewusste Bürger organisiert hatten, nach München zur großen Abschalt-Party der AKWs. Mit rund 1500 Gleichgesinnten feierten die Oberpfälzer WAA- und Atomkraftwiderständler das Ende der Atomkraft in Deutschland, wie die Partei in einer Pressemitteilung bekanntgab.

Mit an Bord im Bus nach München waren Veteranen aus dem WAA-Widerstand wie Klaus Pöhler oder Franz Waldmann sowie der frühere SPD-Landrat Hans Schuierer. Als Landrat von Schwandorf (1972 bis 1996) kämpfte er erbittert gegen die Pläne der bayerischen Staatsregierung, die in Wackersdorf eine Wiederaufbereitungsanlage (WAA) bauen wollte, darauf schließlich aber doch verzichtete.

Schwandorfer Altlandrat mit 92 Jahren mit dabei

Schuierer, inzwischen 92Jahre alt, war gerührt und voller Freude und bezeichnete es als Genugtuung nun die Abschaltung der letzten drei deutschen Atommeiler feiern zu dürfen. „Deutschland und Bayern sind besser und sicherer ohne diese gefährliche Technologie“, sagte er. Diesen Abschalt-Tag zu erleben, sei ein riesiger Erfolg für die Anti-Atom-Bewegung, so Kreisrat Rudi Sommer, dessen politisches Engagement in seinem WAA-Widerstand wurzelt.

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„Was uns auf jeden Fall noch beschäftigen wird, ist der radioaktiv strahlende Atommüll für die nächsten 40.000 Generationen. Und es darf im Bemühen um eine klimaneutrale Energieversorgung nicht nachgelassen werden, vor allem in Bayern mit den CSU-Boykotteuren, die mit Panikmache ein totes Pferd namens Atomenergie weiter reiten wollen“, so Sommer.

Die Auftritte von Liedermacher Hans Well, und BN-Urgestein Hubert Weigert werden laut Pressemitteilung lange nachklingen. Münchens Oberbürgermeister und Aufsichtsratschef der Stadtwerke München, Dieter Reiter, ließ angesichts der Münchner Beteiligung am Atomkraftwerk Isar 2 mit dem Hinweis aufhorchen, es sei nicht nur längst abgeschrieben, sondern mit den Gewinnen sei „rechtzeitig vorgesorgt“ worden. Durch diese Rücklagen stelle „der Rückbau kein Risiko“ mehr dar, zu mindestens kein finanzielles.

15. April als interner Feiertag bei den Brucker Grünen

Bei der Rückfahrt in die Oberpfalz dankte Martina Pfauntsch vom Grünen Ortsverband Bruck allen, die mitgekommen sind, sowie Rudi Sommer für die Organisation. Der wiederum schlug vor, sich jedes Jahr am 15. April zu treffen und diesen Tag als Feiertag zu begehen.