Bauausschuss
Gediegen wohnen – aber auf Zeit

Zwei „Boardinghäuser“ bereichern die Übernachtungsmöglichkeiten in der Kreisstadt Schwandorf. Nur eines davon ist öffentlich.

21.03.2018 | Stand 16.09.2023, 6:14 Uhr
Reinhold Willfurth

Auf dem Gelände dieser unbewohnten Villa in der Regensburger Straße wird das „Boardinghaus“ gebaut. Foto: Willfurth

Ein deutscher Begriff existiert bislang noch gar nicht dafür, und so mancher Stadtrat konnte bis zur Sitzung am Dienstag gar nichts damit anfangen. Trotzdem zeigte sich Johannes Pöllmann, Geschäftsführer des Schwandorfer Immobilien-Investors „Sunnyhome“, imBauausschussdavon überzeugt, dass sogenannte „Boardinghäuser“ auch hierzulande ein Megatrend seien. Ein Boardinghaus besteht aus Appartements mit kleinen Küchen und hotelähnlichem Service, in denen Firmenmitarbeiter und Touristen länger verweilen können als gemeinhin üblich.

Dermaßen aufgeklärt, fiel es den Stadträten nicht schwer, solch ein Projekt in der Innenstadt zu genehmigen, zumal auch die baurechtlichen Fragen geklärt sind und die Architektur gut bei den Stadträten ankam. Johannes Pöllmann aus Weiden und sein Partner Florian Fritsch aus Stulln lassen demnächst die Villa in der Regensburger Straße 39 abreißen und ein dreigeschossiges Gebäude mit 38 Einzel- und 13 Doppelzimmern hochziehen. Dafür muss „Sunnyhome“ 39 Stellplätze nachweisen, 23 davon werden in einer Tiefgarage Platz finden.

Gastronomie und Büros

Auf knapp 2400 Quadratmetern wird in dem mit viel Glas sehr luftig gehaltenen Gebäude übernachtet („von einer Nacht bis zu sechs Monaten“), dazu kommt eine Gastronomie für Gäste und externe Besucher, für den die Investoren einen externen Betreiber suchen. In dem kantigen Bau ist auch noch Platz für die Büroräume der Investoren. Diese nehmen nochmals gut 400 Quadratmeter in Beschlag.

Laut Johannes Pöllmann steigt die Nachfrage nach möbliertem Wohnraum enorm. In Straubing haben die Investoren bereits ein Referenzobjekt gebaut. Eine Rezeption im üblichen Sinn kennt man dort gar nicht mehr. Check-in-Automaten, wie man sie aus Billighotelketten kennt, erledigen hier den Job, was den Vorteil hat, dass Gäste rund um die Uhr ein- und auschecken können.

In Schwandorf wolle man nun ein „Vorzeigeobjekt“ bauen, so Pöllmann. Dazu gehöre auch die Erhaltung des alten Baumbestands, wie Pöllmann zur Erleichterung von Franz Radlinger (CSU), Alfred Braun (SPD) und Dr. Jochen Glamsch (UW) versicherte. „Wir wollen ja schließlich von unserem Büro aus auch lieber auf Bäume als auf den Verkehr blicken“, so der Investor.

Ein Boardinghaus kommt selten alleine: Auch dieFirma Horschwill in der Ettmannsdorfer Straße eine solche Unterkunft bauen, allerdings nur für die eigenen Mitarbeiter. Das geht aus der Liste der Bauanträge hervor, deren Länge von sieben eng beschriebenen Seiten die rege Bautätigkeit in der Kreisstadt dokumentierten.

Mietwohnungen in Sicht

Die dicksten Brocken im Hochbauprogramm sind traditionell die Schulen. Und hier führt die Lindenschule die Liste mit weitem Abstand an. Gut acht Millionen Euro kostet die Generalsanierung der Schule, in diesem Jahr sollen drei Millionen Euro abgerechnet werden. Der (planerische) Startschuss fällt heuer auch für die energetische Sanierung der Schule in Fronberg, das offene Ganztagsangebot in der Gerhardingerschule und die Generalsanierung der Kreuzbergschule. Aber auch für die Expansion des Rathauses mit demTeilumzug des Stadtarchivsin Räume unterhalb des ehemaligen Krankenhauses wird in diesem Jahr angepackt. Gute Nachrichten gibt es auch für Wasserratten: Die Umrüstung auf LED-Licht und die Sanierung der Lüftungsanlage bringen mehr Komfort für Schwimmer im Hallenbad Dachelhofen.

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