Beratungsstelle
Immer dienstags wird in Neunburg Erziehungshilfe geleistet

28.06.2022 | Stand 15.09.2023, 4:34 Uhr
Ralf Gohlke
Zur Eröffnung der neuen Erziehungsberatungsstelle trafen German Grützner, stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl, Stadträtin Marianne Deml, Claudia Hösamer vom Landratsamt, der Beratungsstellenleiter Franz Klarner und Bürgermeister Martin Birner (v. l.) an der Fronfeste zusammen. −Foto: Ralf Gohlke

In ihren Bemühungen um eine familienfreundliche Gestaltung hat die Stadt einen weiteren, wichtigen Schritt getan. Ab sofort können sich Familien vor Ort professionellen Rat einholen.

Bereits 2019 war die Antragstellung zur Einrichtung einer Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern erfolgt. Träger ist die katholische Jugendfürsorge mit ihrer Hauptanlaufstelle in Schwandorf. Sie unterhält bereits Außenstellen in Nabburg und Oberviechtach und erweitert nun mit Neunburg ihr Angebot.

Bürgermeister Martin Birner hieß die Beteiligten in den vorgesehenen Räumen willkommen. „Mit der Außenstelle wird auch die Nutzung als Mehrgenerationenhaus noch besser unterstrichen“, betonte er. Wie notwendig die Beratung ist, habe sich in der Vergangenheit schon häufiger gezeigt. Durch die Mehrfachnutzung des Gebäudes werde zusätzlich eine gewisse Anonymität und Diskretion gewahrt. „Es weiß ja keiner, warum dort jetzt jemand hineingeht“, meinte er.

Als sehr wichtig habe es sich erwiesen, die Beratung so früh als möglich in Anspruch zu nehmen, was vor Ort natürlich viel einfacher sei. Zum Angebot der Beratungsstelle gehöre zudem ein großes Netzwerk von Anlaufstellen, die sich spezieller Probleme annehmen. Marianne Deml, die die Antragstellung noch während ihrer Aufgabe als Familienbeauftragte im Stadtrat mit auf den Weg gebracht hatte, betonte, die Stadt habe die Räume in der Fronfeste dafür bewusst ausgewählt.

Dass Familienberatung in allen Erziehungsfragen ein sehr wichtiger Bereich geworden sei, unterstrich auch die Stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl. Leider sei das Thema immer noch mit großen Hemmschwellen behaftet. Da würden kurze Wege deutliche Vorteile bringen. Es währe daher wünschenswert, wenn jetzt auch die Arbeit in Neunburg von Erfolg gekrönt werde.

Claudia Hösamer vom Kreisjugendamt sah in der neuen Beratungsstelle eine gute Ergänzung zu Nabburg und Oberviechtach. Allein 2021 hätten 139 Familien Hilfestellung in Erziehungsfragen gesucht und bekommen. Für Franz Klarner, den Leiter der Beratungsstelle Schwandorf, war es eine völlig neue Erfahrung, dass sich eine Kommune so um die Einrichtung bemüht habe und sogar best geeignete Räume dazu zur Verfügung gestellt habe. „Sonst geht der Trend immer eher in die Richtung: Wir brauchen das nicht, weil wir haben keine Probleme“.

Klarner stellte heraus, dass sich die Fragestellungen bei Jugendlichen und Eltern häufig wiederholten. Bei den Jugendlichen sie dies „keiner versteht mich“, „ich mag mich nicht“, „hab keinen Plan, „es macht alles keinen Sinn“ oder „hab was abbekommen“. Die Eltern beschäftigten die Themen: „Sitzt bloß am Computer“, „alles ist nur noch zu viel“, „es gibt kein Miteinander mehr (häufig nach Trennungen)“, „die Schule ist für mein Kind ein Albtraum“ oder „mein Baby schreit dauernd“.

Bei allen Fragen stehe die Beratungsstelle den Eltern kostentenfrei zur Verfügung. Ganz wichtig war Klarner die Betonung der Schweigepflicht. Künftig werde der Sozialpädagoge German Grützner immer dienstags für Beratung zur Verfügung stehen. Eine Anmeldung in der Zentrale, (09431) 997010 sei erforderlich.