Ideen
Über deutsche Rituale Neues erfahren

Aktionstag zum Thema Lichtmess wird auf eine Sonderausstellung in den Fenstern des Steinberger Braunkohlemuseums ausgeweitet.

04.02.2022 | Stand 15.09.2023, 21:16 Uhr
Jakob Scharf
Dienstboten beim gemeinsamen Essen mit Hund −Foto: Repro:Rosi Stelzl/Repro:Rosi Stelzl

Die Museen in Bayern sind von den Corona-Maßnahmen besonders „gebeutelt“. Der Heimatkundliche Arbeitskreis resigniert aber nicht und entwickelt immer neue Ideen. So organisiert man erstmals in diesem Winter jeden Monat einen Aktionstag zu einem bestimmten Thema. Nach den Aktionen zum „Barbaratag“ und den „Raunächten“ steht dieses Mal „Lichtmess“ im Fokus. Allerdings hat das eigens dafür gebildete Veranstaltungsteam bei der Recherche zu diesem in früherer Zeit in unseren Regionen bedeutsamen Tag festgestellt, dass diese Zeit international viele Bräuche und Rituale hervorgebracht hat. Wie Museumsleiter Christian Scharf mitteilt, wird der Aktionstag auf eine Sonderausstellung in den Fenstern des Braunkohlemuseums ausgeweitet.

„Wir wollen Steinberger und Auswärtige dazu einladen, bei einem Spaziergang zum Museum aus den Fenstern unterhaltsame Geschichten aus der Geschichte mitzunehmen.“ In Steinberg war der 2. Februar der Wechsel der Dienstboten auf dem Bauernhof. Schon Wochen zuvor wurde abgeklärt, wer bleibt und wer geht.An diesem Tag gab es den Jahreslohn. Dieser betrug übrigens vor rund 120 Jahren für einen Hütbuben lediglich zehn Mark. Auch wurde in der Lichtmesswoche selten gearbeitet, denn die „Schlenklweil“ oder „Kälberweil“ war sozusagen auch der Jahresurlaub. Später wurden die Dienstboten monatlich oder wöchentlich entlohnt. Es gab „Sonderzahlungen“ wie zum Beispiel das „Arngeld“ (Erntegeld) oder Trinkgeld am Festtagen.

„Natürlich freuen wir uns über jede Form der Rückmeldung“, wendet sich Toni Eiselbrecher an die „Museumsbesucher vor dem Museum“, die über die deutschen Rituale hinaus viel Neues erfahren werden. Neben diesem „Veranstaltungsteam“ arbeiten weiterhin regelmäßig, aber eingeschränkt Inventarisierungs- und Archivierungsteams, um die zahllosen Exponate, Fotos, Presseberichte zu ordnen und zu katalogisieren. HAK-Vorsitzender Jakob Scharf appellierte einmal mehr, nichts wegzuwerfen, sondern Kontakt mit ihm aufzunehmen. Es gibt die Möglichkeit der Schenkung oder Leihgabe. Fotos werden eingescannt und können behalten werden. (ssr)