Neuverpflichtung
Ein Top-Kapitän für die Eisbären

19.07.2022 | Stand 15.09.2023, 4:23 Uhr
Der Tscheche Radim Matus besetzt eine Schlüsselstelle in Regensburg. −Foto: Eibner-Pressefoto

Radim Matus heißt der vierte Kontingentspieler der Eisbären Regensburg für die DEL2. Zumindest vorläufig sind damit mit dem 28-jährigen Tschechen, Richard Divis und den US-Amerikanern Kyle Osterberg und Devin Williams erst einmal alle Ausländerpositionen besetzt.



Bei Matus kam den Eisbären gelegen, dass sich sein Klub Orli Znojmo gerade aus der ICEHL (ehemals EBEL) zurückzieht und sich wieder in der Tschechien in der dritten Liga eingliedert. „Wieder in Tschchien spielen wollte ich aber nicht. Znojmo war und einer der besten Schritte meiner Karriere. Das waren für mich sehr glückliche fünf Jahre, in denen ich meine Position stetig verbessert habe“, sagt Radim Matus, der in den vergangenen drei Jahren sein Team als Kapitän aufs Eis führte.

Genau das ist einer Punkte, die Eisbären-Coach Max Kaltenhauser in seiner Recherchearbeit zum Neuzugang positiv auffiel. „Zum Kapitän hat ihn mit Miro Frycer schon eine tschechische Legende gemacht. Unter Glen Hanlon blieb er es dann“, berichtet Kaltenhauser von den Erfahrungen des langjährigen NHL-Coaches und Nationaltrainers in Weißrussland, der Schweiz und der Slowakei.

„Team first“ ist die Devise

„Hanlon meinte sogar, dass Radim vielleicht der beste Kapitän in seinen 40 Trainerjahren war, den er hatte: Null Ego, immer Team first ist seine Devise.“ Das und andere Auskünfte waren Wasser auf Kaltenhausers Mühlen. „Einmal hatte er in der ersten Reihe viele Punkte gemacht und wurde dann wonaders gebraucht. Das hat er ohne Murren gemacht.“

Radim Matus, der mit 13 Jahren zum HC Trinec kam, dort bis 2016 in der Extraliga spielte und auch einen kurzen Abstecher in die USA unternahm, kommt jetzt mit Frau und seinem zweieinhalbjährigen Sohn nach Regensburg, das er „als Herausforderung und nächsten Schritt sieht. Ich kann es gar abwarten, dass es los geht.“ Gehört hat er nur Positives von der Organisation, dem Umfeld und den Fans.

Dass es Richtung Regensburg ging, war keinem Spielerberater, sondern dem direkten Kontakt mit einem aktuellen und einem ehemaligen Eisbären geschuldet. „Mit Tomas Plihal habe ich erst über Hockey und das Leben geredet. Mit ihm tausche ich mich öfter aus“, erzählt Matus. „Dann hat Petr Heider angerufen und mir die Nummer vom Trainer gegeben – und so nahm alles seinen Lauf.“ Die Plihal-Empfehlung half Max Kaltenhauser in der Beurteilung von Matus, der auch schon mal kurzzeitig mit Richard Divis in einem Team spielte. „Ein Plihal hat schon soviele Schlachten geschlagen. Der weiß ganz genau, was es braucht.“

Die Zahlen von Radim Matus in Znojmo ordnet Max Kaltenhauser positiv ein. „Er hat immer um die 30 Punkte gemacht – und dabei viel Unter- und fast kein Überzahl gespielt. Außerdem geht es bei uns nicht darum, dass die Ausländer in der Skorerwertung top sind. Siehe Crimmitschau vergangene Saison: Die haben die beste Saison seit langem gespielt und kein Spieler hatte mehr als einen Punkt pro Spiel.“

Eiskaltes Spielplan-Wasser

Der Eisbären-Trainer weiß, dass eine harte Saison vor der Tür steht, zumal mit dem Startprogramm. „Bayreuth kauft groß ein, dann Krefeld, Kassel und Ravensburg: Da werden wir mal eiskalt ins Grönland-Wasser geworfen und müssen schauen, wie wir überleben.“

Auch Radim Matus kennt die Liga zumindest aus Erzählungen. „Wir hatten viele Imports in Znojmo und manche kamen auch aus der DEL2. Insofern ist das für mich kein unbekanntes Land. Aber ich kann es nur immer und immer wieder sagen: Ich bin voller Vorfreude auf diese Herausforderung und Erfahrung.“ Ein Regensburger Plus hat er auch schon ausgemacht. „Was ich gehört habe, ist viel Freundschaft in der Kabine. Wenn das da ist, zeigt sich das auch auf dem Eis. Und es macht vieles einfacher.“

Sich selbst definiert er als Führungsspieler. „Ich habe in Znojmo immer versucht, einer der Leader in der Kabine und auf dem Eis zu sein. Ich hasse es zu verlieren – wirklich. Regensburg ist für mich der nächste gute Schritt. Daran glaube ich.“