Zweiter Titel nach 2017
Mit viel Herz: Jahn-Futsaler sind deutscher Meister

29.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:15 Uhr

Grenzenloser Jubel: Mit einer überragenden Leistung gewannen die Jahn-Futsaler das DM-Finale mit 4:0. Foto: Claus Wotruba

Geschafft: Bundesliga-Neuling SSV Jahn 1889 wird mit einem 4:0 (1:0) beim VfL Hohenstein-Ernstthal nach einem Spiel voller Herz und Einsatz zum zweiten Mal nach 2017 deutscher Futsal-Meister.



Im Hotel in Chemnitz stimmten sich die Futsaler des SSV Jahn 1889 mit einem Motivationsvideo noch einmal ein. Am 30. April 2017 in Zwickau, als die Regensburg nach ihrem Blitzaufstieg erstmals deutscher Meister geworden waren, war Nationalspieler Kim Herterich noch als Trommler auf der Zuschauertribüne im Einsatz, Maxi Berg lief mit Andre Peres an der Hand ein. Jetzt gehörten beide zum Regensburger Kader, auch wenn die tragenden Rollen in diesem Endspiel für andere vorgesehen waren.

Kampf um jeden Zentimeter

Es entwickelte sich bei brasilianischen Hallentemperaturen ein um jeden Zentimeter umkämpftes Spiel in dem beide brasilianisch geprägte Teams sich auch diverse Wortgefechte lieferten. Knapp war es schon in beiden Vergleichen des Bundesliga-Zweiten aus Sachsen gegen den Bundesliga-Vierten aus der Oberpfalz, der im Halbfinale den amtierenden Titelträger Stuttgart eliminiert hatte, in der Vorrunde (1:2 und 1:1 aus Regensburger Sicht) gewesen.

Beide Teams hatten mit Kennedy Ribeiro (Hohenstein) und Marquinhus (Regensburg) ihre Torjäger zu ersetzen.

Live vor Ort sah auch Nationaltrainer Marcel Loosveld in der Variabiliät der Gastgeber einen Vorteil gegenüber den Regensburgern, die in der Defensivkraft, ihrer Chanceneffektivität und einem ungemeinen Zusammenhalt jahrelang gemeinsam erprobter Spieler ihre Pluspunkte hatten.

Chancen gab es nicht im Überfluss. Die Regensburger, die in der mit 537 Zuschauern ausverkauften Hallte von 150 Fans und unter anderem wieder den Jahn-Fans der „Sektion zwoa“ unterstützt wurden, bangten nach 6:46 Minuten nach einem Zusammenprall am Knie auch noch um ihren Marquinhus-Ersatz Nattan Soares, der aber weitermachen konnte. Der 1889er-Führungstreffer kam fast aus dem Nichts. Andre Peres zog einfach aus der Distanz ab. Der Schuss fand abgefälscht vom Hohensteiner Paulo Garibald den Weg an Keeper Lytvynenko vorbei ins Netz (11:35).

Oleksand Sorokin hätte nach einem Abpraller von Jahn-Keeper Raul ausgleichen können (13:16) wie Garibaldi (18:55), der aber den Ball nicht richtig traf. Dazwischen hatte auch Regensburgs Alberto sein Solo, traf aber den Ball nicht richtig (14:47). Aber damit hatte es sich schon in der Partie, die weniger aus der spielerischen Klasse denn aus dem Kampfcharakter ihre Spannung bezog.

Im zweiten Durchgang baute Hohenstein schnell den Torwart als zusätzlichen Feldspieler mit ein. Die Jahn-Futsaler setzten ihrerseits auf Konter wie jenen, als Gustavo zwar durchkam, aber verzog (26:14). So tickte die Uhr mit einer Regensburger Führung auch über die 30-Minuten-Grenze.

Zweimal ins leere Tor

Dann ging die Kontertaktik auf: Lucas Kruel sicherte den Ball, passte nach vorne auf Gustavo und der spitzelte den Ball 8:01 Minuten vor dem Ende zum 2:0 in die Maschen. Jetzt agierte Hohenstein nach einer Auszeit endgültig mit fliegendem Torwart. Erst traf Hohenstein-Nationalspieler den Pfosten (33:36), 44 Sekunden später Gustavo per Heber von der Mittellinie zum 3:0 ins Tor.

Es wurde wieder hitzig wie zu Beginn: Hohensteins Gabriel Oliveira sah Rot (34:37) – der Titel war zum Greifen nah und nach Gustavos zweitem Treffer ins leere Tor 62 Sekunden vor Schluss sicher.

Hohenstein-Ernstthal – SSV Jahn 1889 Regensburg 0:4 (0:1)

VfL Hohenstein-Ernstthal (HOT05):
Dymytro Lytvynenko (Emerson Pott) – Luis Drees, Oleksandr Sorokin, Gabriel Oliveira, Christopher Wittig, Pedro Strickert, Djo Arsovski, Paulo Garibaldi, Diego Fogaca, Miks Babris.

SSV Jahn 1889 Regensburg: Raul Guimaes (Pascal Weber) – Lucas Kruel, Gustavo Poersch, Halison Goncalves, Nattan Soares, Alberto Ferandez, Andre Peres, Filip Palutka, Kim Herterich, Alexander Günter, Simao Tavares, Wesley Parasole, Maxi Berg



Schiedsrichter:
Jacob Pawlowski/Adrian Höhns; Zuschauer: 537 (ausverkauft)

Tore: 0:1 (11:35) Peres, 0:2 (31:59) Gustavo, 0:3 (34:20) Gustavo (ins leere Tor), 0:4 (38:58) Gustavo (ins leere Tor); Rot: Oliveira (Hohenstein/34:37)