Fussball
Zeit der Ausreden beim ASV ist vorbei

Die Chamer Krise ist unübersehbar. Der Sportliche Leiter erwartet eine Reaktion nach der denkwürdigen 2:7-Pleite in Hof.

07.09.2021 | Stand 16.09.2023, 0:50 Uhr
Die Situation beim Bayernligisten ist – nicht zuletzt nach der Leistung in Hof – angespannt. Chams Sportlicher Leiter Jürgen Kreipl nimmt das Chamer Trainerduo Holler/Ranzinger (r.) aber ausdrücklich in Schutz. −Foto: Simon Tschannerl

Bis zur 81. Minute stand es im Bayernliga-Duell zwischen der SpVgg Bayern Hof und dem ASV Cham 2:2-Remis. Am Ende feierten die Oberfranken einen 7:2-Kantersieg. Die Blackout-Phase des Bayerwald-Klubs war der negative Höhepunkt eines bislang sehr durchwachsenen Saisonverlaufs. Chams Sportlicher Leiter Jürgen Kreipl versucht eine Erklärung.

Herr Kreipl, haben Sie die 2:7-Niederlage in Hof schon verdaut?

Mittlerweile geht es wieder einigermaßen. Fünf Gegentore auf zehn Minuten, so etwas habe ich noch nie erlebt. Intern haben wir am Montagabend Tacheles gesprochen. Es war ein absolut konstruktives Gespräch, aber so etwas wie in Hof kann man nicht gut oder klein reden. Ich erwarte von der Mannschaft eine deutliche Reaktion. Die Zeit der Ausreden ist nun endgültig vorbei.

Zehn Spiele, fünf Punkte und 10:26 Tore sind keine gute Bilanz. Warum läuft es beim ASV Cham bislang überhaupt nicht ?

Zweifellos haben wir seit Wochen extrem viele Ausfälle. Kapitän Franz-Xaver Brandl hat beispielsweise bisher erst zweimal auflaufen können, auch Paul Hansen war nur zweimal dabei. Verteidiger Namir Tahir, der eine feste Größe war, und Daniel Ertel haben in dieser Saison überhaupt noch nicht gespielt. Wenn dann, wie zuletzt in Hof, noch weitere Schlüsselspieler wie Friedrich Lieder und Johannes Bierlmeier ausfallen, wird es irgendwann kritisch. Wir spielen mit sehr vielen jungen Spielern, die noch Zeit brauchen. Die Jungen machen ihre Sache richtig anständig. Nicht zufrieden bin ich hingegen mit dem einen oder anderen vermeintlichen Leistungsträger. Das habe ich intern auch klar kommuniziert. Ich bin noch nicht lange im Verein und habe mich deshalb in bestimmten Angelegenheiten lange zurückgehalten. Das ist aber jetzt definitiv vorbei.

Mit Daniel Olaoye und Hamza Ech Cheikh wurden noch zwei Spieler geholt, die eigentlich nicht so recht zum Chamer Jugendkonzept passen. Warum hat man diese Transfers getätigt?

Weil wir gesehen haben, dass wir in der Offensive an Qualität zulegen müssen. Auf dem regionalen Spielermarkt hat sich leider nichts ergeben, daher mussten wir uns anderweitig umsehen. Daniel und Hamza sind zwei gute Jungs, die uns weiterhelfen werden. Sie sind aber keine Heilsbringer, die uns die Bayernliga im Alleingang halten werden. Wir sehen es für die Zukunft als elementar wichtig an, in Cham weiter Bayernliga-Fußball anbieten zu können. Daher wäre es fahrlässig gewesen, nichts zu unternehmen. Ob es für den Klassenerhalt reichen wird, steht auf einem anderen Blatt.

Mit Christian Ranzinger und Josef Holler wurde vor der Saison ein junges Trainer-Duo installiert, das bisweilen einen harten Stand hat. Wie beurteilen Sie die Arbeit der beiden ASV-Urgesteine?

Atze und Seppe zerreißen sich für den ASV Cham. An unseren Trainern liegt es bestimmt nicht, dass wir so schlecht dastehen. Ich wünsche mir vor allem für unsere beiden Coaches, dass wir das anstehende Schlüsselspiel gegen den SV Seligenporten siegreich gestalten können.

Apropos Seligenporten: Ist ein Heimdreier also Pflicht?

Ein Blick auf die Tabelle reicht - alles andere wäre inakzeptabel. Wenn wir die Klasse halten wollen, müssen wir einen direkten Mitkonkurrenten daheim schlagen. Dementsprechend müssen wir auftreten. (csv)