Eishockey
Die Eisbären müssen nachsitzen

Der Regensburger Oberligist unterliegt den Memmingen Indians in der Verlängerung. In der Playoff-Serie folgt Spiel vier.

28.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:48 Uhr
Andreas Geigenmüller verpasst gegen Torhüter Joey Vollmer die Chance, die Eisbären mit 2:0 in Führung zu bringen. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Der letzte Schritt ist oft der schwerste. Statt mit dem dritten Sieg im Best-of-five-Duell mit den Memmingen Indians vorzeitig den Einzug ins Playoff-Halbfinale der Eishockey-Oberliga Süd perfekt zu machen, müssen die Eisbären nachsitzen. Am Sonntag kassierten die Regensburger auf eigenem Eis gegen abermals hochmotivierte Allgäuer eine 4:5 (1:1, 1:2, 2:1, 0:1)-Niederlage nach Verlängerung. Die Serie findet also mit der vierten Begegnung am Dienstag (20 Uhr) in Memmingen eine Fortsetzung.

Kaltenhauser hatte gewarnt

„Es ist noch nicht aus! Das wird noch einmal eine Herkulesaufgabe“, hatte Eisbären-Coach Max Kaltenhauser bereits nach dem relativ souveränen Auswärtserfolg am Freitag im Allgäu prophezeit. Bei den Regensburgern stand nach langer Verletzungspause Verteidiger Tomas Gulda im Kader, der behutsam wieder herangeführt werden soll. Das Tor hütete diesmal Patrick Berger.

Wer das Memminger Aufbäumen gegen die drohenden Niederlagen in den beiden ersten Duellen gesehen hatte, der erwartete eine weitere intensive Auseinandersetzung. Tatsächlich signalisierten die Indians mit einem schwungvollen Beginn, dass sie nicht kampflos das Eis räumen würden. Ein Schlagschuss von Daniel Huhn landete in Bergers Fanghandschuh.

Eine kleine Schrecksekunde hatten die Eisbären im ersten Überzahlspiel zu überstehen, als Richard Divis nach einer Chance voll gegen die Bande prallte, sich aber wieder aufrappelte. Nach und nach rückte Oldie Jochen Vollmer im Kasten der Gäste öfter ins Zentrum des Geschehens. Seine erste große Tat war nach neun Minuten gegen Constantin Ontl gefragt.

Das zweite Powerplay ließen die Eisbären nicht mehr ungenutzt verstreichen. Wie am Schnürchen gezogen lief die Scheibe von Peter Flache zu Nikola Gajovsky und weiter zum unbedrängten Torschützen Divis, dem sein 26. Saisontreffer gelang. Bereits am Freitag war der Tscheche mit zwei Toren der Memmingen-Schreck. Andreas Geigenmüller hatte es auf der Kelle, die Führung der Hausherren auszubauen, scheiterte aber an Vollmer.

Die Indians ließen sich wieder einmal nicht entmutigen und schlugen nach einem Regensburger Scheibenverlust durch den Kanadier Myles Fitzgerald, der in dieser Serie bislang wenig bewegt hatte, mit dem Ausgleich zurück. Nachdem Divis und Erik Keresztury Gelegenheiten ausgelassen hatten, ging es mit dem 1:1 in die Drittelpause. Ein Torschussverhältnis von 15:4 zugunsten der Eisbären hatte im Zwischenresultat keinen entsprechenden Niederschlag gefunden.

Marc Hofmann setzte für die Gäste ein weiteres Ausrufezeichen, als er Bergers Tor nur knapp verfehlte. Es war nur die Ouvertüre zum zweiten Streich der Memminger. Lion Stanges Schuss von der blauen Linie wurde in einer unübersichtlichen Situation von Leon Abstreiter wohl noch leicht abgefälscht. Berger hatte das Nachsehen, die Eisbären rannten plötzlich einem Rückstand hinterher. Und sie hatten ihre liebe Müh und Not, eine erste Unterzahl nach einer Strafe gegen Petr Heider ungeschoren zu überstehen.

Wie gewonnen, so zerronnen

Erst nach einer Diskussion erkannte das Schiedsrichterduo den Ausgleich an. Divis bugsierte den Puck im Nachfassen über die Linie. Doch wie gewonnen, so zerronnen: Der Jubel wechselte rasch die Seiten, als Jannik Herm in Überzahl zum 3:2 für die Gäste traf. Es entwickelte sich ein verbissener Fight. Glück für die Eisbären, dass Patrick Berger gegen den allein auf ihn zustürmenden Huhn auf dem Posten war.

Mit 1:20 Minuten doppelter Unterzahl als Hypothek gingen die Eisbären ins Schlussdrittel. Drei Sekunden standen noch auf der Uhr, da stellte Herm das Ergebnis auf 2:4 aus Regensburger Sicht. Jetzt musste ein Kraftakt her.

Kapitän Flache wies seinem Team den Weg und erzielte in Überzahl den Anschlusstreffer. Durch das Eisbären-Team ging sichtlich ein Ruck. Richard Divis krönte seine Gala mit dem dritten Treffer zum 4:4, wie so oft per Direktabnahme nach Gajovsky-Zuspiel.

Es ging in die Verlängerung, in der Petr Heider bei einem Pfostenschuss Pech hatte. Lars Grözinger sorgte nach 76:28 Minuten für die Entscheidung – und für die erste Eisbären-Niederlage im 20. Heimspiel der Saison.

Statistik

Eisbären – Memmingen 4:5 (1:1, 1:2, 2:1, 0:1) n.V.

Eisbären Regensburg: Berger – Heider, Bühler; Weber, Tippmann; Vogel, Schütz; Zitzer, Gulda – Heger, Gajovsky, Divis; Ontl, Keresztury, Flache; Geigenmüller, Herrmann, Schwamberger; Stöhr, Kroschinski, Schmidt

ECDC Memmingen: Vollmer – Svedlund, Meier; Kasten, Kittel; Stange, de Paly; Stobbe – Fitzgerald, Ledlin, Herm; Hofmann, Schmid, Huhn; Pfalzer, Grözinger, Abstreiter; Wolter, Ahlroth, Miettinen

Tore: 1:0 (11:05) Divis (Gajovsky, Flache bei 5-4); 1:1 (14:22) Fitzgerald (Meier, Herm); 1:2 (23:02) Abstreiter (Stange); 2:2 (26:57) Divis (Gajovsky, Heger); 2:3 (28:09) Herm (Huhn, Kasten bei 5-4); 2:4 (41:17) Herm (Schmid, Huhn bei 5-3); 3:4 (47:50) Flache (Divis, Heider bei 5-4); 4:4 (49:56) Divis (Gajovsky, Kroschinski); 4:5 (76:28) Grözinger

Schiedsrichter: Florian Feistl/Robert Rubnau. – Strafminuten: Regensburg 8 – Memmingen 8

Hier der Liveticker zum Nachlesen: