Leichtathletik
Die Marathon-Pläne der Telis-Asse reifen

Der Termin für die Premiere von Miriam Dattke und Simon Boch in Dresden ist fix. Aber es gibt auch Alternativen für 2021.

17.02.2021 | Stand 16.09.2023, 4:15 Uhr
Miriam Dattke (hier ein Bild vom Nikolauslauf 2019) plant wie Simon Boch im März ihren ersten Marathonstart. −Foto: Christian Brüssel

2020 war im Sport ein schwieriges Jahr. Ein verlorenes Jahr war es aber trotz vieler ausgefallener oder verschobener Großmeisterschaften längst nicht für alle Sportler. Miriam Dattke und Simon Boch gehörten beim Laufteam der LG Telis Finanz zu denen, die große Sprünge machten. Längst laufen die Planungen für die Saison 2021. „Wir gehen mit unseren Topleuten auf die Straße, wohlwissend, dass auch hier das Wettkampfangebot wohl noch bis in den Frühsommer sehr speziell sein wird“, sagt Telis-Teamchef Kurt Ring.

In Regensburg ist das wahrlich kein neuer Weg. Schon in und kurz nach der ersten Pandemiewelle warteten Dattke, Boch, Domenika Mayer und Co. mit teilweise eklatanten Leistungssprüngen nach den selbst auferlegten harten Trainingswochen auf und bewiesen hohe Vorbereitungsflexibilität im Umgang mit den sich oft plötzlich bietenden guten Wettkampfangeboten. „Wer dachte schon, dass wir sechs erfüllte EM-Normen für die dann ausgefallenen Europameisterschaften im Portfolio haben würden, zudem zwei Teilnehmer für die Halbmarathon-WM stellen und Miriam und Simon mit 1:09:43 und 1:01:36 Stunden über die 21,1 Kilometer zwei auch international auffällige Zeiten vorweisen würden“, konkretisiert Ring das Fazit.

Offensive für München 2022

Die Strategie aber zielt über das Jahr hinaus. „Wir wollen im Herbst 2021 eine große EM-Qualifikationsoffensive für die Heim-EM 2022 in München starten. Da steht auch der Teamwettbewerb im Marathon auf dem Programm – und damit sechs Startplätze für Deutschland. „Mit Dominik Notz, Tim Ramdane Cherif, Konstantin Wedel und vielleicht auch Kevin Key, Olympiastarterin Anja Scherl – sofern sie nach dieser Saison weitermacht – Thea Heim sowie Erik Hille haben wir genügend Potenzial, für das ein Teamstart möglicher erscheint als Einzelstarts über 5000 oder 10 000 Meter.“

Florian Orth, Domenika Mayer, Miriam Dattke und Simon Boch könnten dies aber auch auf diesen Bahndistanzen verwirklichen und sorgen schon im eigenen Lager auf den 25 Bahnrunden für erhöhten Konkurrenzdruck. Drei oder vier Nominierungen wären für seinen Verein ein Riesenerfolg, weiß auch Kurt Ring.

Was die Marathon-Ambitionen von Dattke und Boch angeht, lassen sich die Regensburger nicht in die Karten schauen – auch, wenn der Premierentermin am 21. März in Dresden feststeht. Formtests im Vorfeld sind auch schwierig: Einzig 14 Tage vor Dresden gibt es in Berlin noch einen Zehn-Kilometer-Start. „Ich bin zufrieden mit den letzten Monaten“, sagt Dattke selbst, weiß aber auch, „dass es zum ersten Mal über sehr lange 42 Kilometer geht. Deswegen mache ich mir keinen Stress wegen einer konkreten Zeit. Ich liebe Straßenläufe und freue mich nur auf meinen ersten Marathon.“ Auch Simon Boch kommentiert die Pläne kurz und knapp. „Es läuft schon jetzt sehr gut im Training. Hoffentlich kann ich bis 30 Kilometer meinen Hasen ohne Stress hinterherlaufen und dann noch Gas geben“, sagt er mit Blick auf eventuelle Olympia-Ambitionen für Tokio 2021. „Die nationale Konkurrenz hat schon kräftig vorgelegt, ich muss mich mit meiner Halbmarathon-Bestleistung als Ausgangsbasis aber keineswegs verstecken.“

Trainingscamp in Kenia

Für Boch hat’s im Januar zumindest für ein vierwöchiges Trainingscamp in Iten, dem kenianischen „Home of Champions“ gereicht, Dattke hat ihre bisherige Vorbereitung im Regensburger Winter durchgezogen, auch wenn der witterungsmäßig nicht so günstig ausfiel wie im letzten Jahr. „Trotzdem: Die wichtigen Kerneinheiten einer guten Vorbereitung konnten wir allesamt abarbeiten“, sagt ihr Coach Kurt Ring. „Es ist der erste Start auf dieser außergewöhnlichen Strecke, auf der viel passieren kann, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn. Lassen wir uns also überraschen.“ Alternativen gibt es ja. „Aufgrund des so früh gewählten Marathontermins ist für beide sogar der Angriff auf internationale Normerfüllungen über 10 000 Meter möglich.“ (orv/cw)