SSV Jahn Regensburg
Jahn: Zitterfinale ohne Zuschauer

Der SSV Jahn „möchte keine Bevorzugung“. Die Regensburger verzichten am Sonntag freiwillig auf ein Fan-Comeback.

18.05.2021 | Stand 16.09.2023, 2:43 Uhr
Zu Maskottchen „Jahni“ werden sich am Sonntag keine Zuschauer dazugesellen. −Foto: Nickl Andreas

Die Anhänger des SSV Jahn Regensburg müssen sich noch gedulden. Frühestens in der neuen Saison dürfen sie wieder ins Jahnstadion. Das Heimspiel des Fußball-Zweitligisten am kommenden Sonntag gegen den FC St. Pauli wird ohne Zuschauer stattfinden. Im Rahmen einer Erklärung der Bayerischen Staatsregierung vom Dienstag wäre eine begrenzte Anzahl von 250 Zuschauern bei einer stabilen Inzidenzlage unter 100 erlaubt. Die Regensburger verzichten aber darauf, Zuschauer zuzulassen. „Nach eingehender Prüfung und Diskussion verschiedener Optionen hat der SSV Jahn diesen Ansatz jedoch im Sinne seiner gesellschaftlichen Verantwortung verworfen“, teilten die Oberpfälzer mit.

„Der SSV Jahn ist sich als Profifußballvertreter der Region Ostbayern seiner exponierten Stellung bewusst und möchte in Bezug auf die aktuell nach wie vor bestehenden Einschränkungen in vielen anderen gesellschaftlichen Bereichen keine Bevorzugung beanspruchen“, heißt es in einer Stellungnahme der Regensburger. Ähnlich hatte zuvor bereits Zweitliga-Rivale Holstein Kiel argumentiert. Angesichts der stark begrenzten Anzahl von Zuschauern sei eine angemessene und ausgewogene Vergabe innerhalb der unterschiedlichen Anspruchsgruppen des SSV Jahn nicht möglich, nannten die Regensburger als weiteren Grund.

Appell an die Jahn-Fans

Zudem appelliert der SSV an alle Jahnfans, jegliche Fanansammlungen vor dem Jahnstadion Regensburg am kommenden Sonntag zu vermeiden. „Auch wenn der SSV Jahn vor dem Heimspiel für jede positive Unterstützung dankbar ist, lässt es die derzeitige Gesamtsituation und das geltende Infektionsschutzgesetz leider nicht zu, dass die Jahnfans ihre Mannschaft direkt vor Ort unterstützen können. Die Gesundheit und Sicherheit von Fans, Mannschaft und Offiziellen haben oberste Priorität. Stattdessen ist der SSV Jahn um jeden dankbar, der der Jahnelf im Heimspiel gegen den FC St. Pauli von zu Hause aus die Daumen drückt“, schreiben die Oberpfälzer in der Pressemitteilung. Ob die Fans auch Folge leisten? Nach Informationen der Mittelbayerischen gibt es bereits Absprachen unter Anhängern, zum Jahnstadion zu kommen, um die Mannschaft zu unterstützen. Bereits beim 0:2 in Sandhausen hatten am vergangenen Sonntag rund 50 mitgereiste Jahn-Fans ihre Lieblinge vor dem Stadion vergeblich angefeuert.

Unterstützung von den Rängen hätten die Regensburger gut brauchen können. Denn durch eine Negativserie haben sie sich nun selbst ein Zitterfinale gegen St. Pauli beschert. Nachdem sie aus den vergangenen sechs Spielen nur einen Punkt geholt haben, droht ihnen am letzten Spieltag der Sturz auf den Relegationsplatz. Schon mit einem Remis könnten sie sich aber aller Abstiegssorgen entledigen. Leistet die Konkurrenz Schützenhilfe, dann könnten sie sich sogar eine weitere Niederlage leisten.

An zwei Standorten wird es am Wochenende dagegen sicher ein Fan-Comeback geben. In Berlin und Rostock laufen die Vorbereitungen für die ersehnte Fan-Rückkehr auf Hochtouren – und ein Großteil der Fußball-Branche fiebert mit. Dass der Ball beim Saisonfinale erstmals seit langer Zeit wieder vor Zuschauern rollt, wird vielerorts als hoffnungsvolles Zeichen für ein baldiges Ende der Geisterspiele in der Corona-Krise gewertet. Nun gibt es mit der behördlichen Genehmigung von 2000 Zuschauern bei der Bundesliga-Partie des 1. FC Union Berlin gegen RB Leipzig und sogar 7500 Fans für das Drittligaspiel FC Hansa Rostock gegen VfB Lübeck den ersten Hoffnungsschimmer. Voraussetzung dafür sind anhaltend niedrige Inzidenzwerte unter einem Wert von 100.

Fans bei der Meisterfeier

Sehr überschaubar wird es derweil am Samstag auf den Rängen in der Münchner Allianz Arena zugehen. Der FC Bayern wird sein letztes Saisonspiel der Bundesliga gegen den FC Augsburg vor 250 Zuschauern bestreiten. 100 Karten davon wird der deutsche Rekordmeister an Personen aus dem Gesundheitswesen vergeben, „die während Corona so hart für unsere Gesellschaft arbeiten“, hieß es in einer Mitteilung vom Mittwochabend. „Es wird unser erstes Heimspiel vor Zuschauern seit dem 8. März 2020“, wurde Bayern-Präsident Herbert Hainer zitiert. Unklar ist noch, wie sich die bayerischen Zweitligisten Fürth und Würzburg entscheiden.