Fanabend auf der Dult
Verhaltene Stimmung beim Jahn

06.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:46 Uhr
Julian Alexander Fischer
Benedikt Saller (links) und Andreas Albers (Mitte) präsentierten sich im Hahnzelt den Fans und beantworteten die Fragen von Stadionsprecher Christian Sauerer. −Foto: Julian Alexander Fischer

Der SSV Jahn hat am Montag zum Fanabend auf der Dult geladen. Die Resonanz war gering, auch weil viele Fans unzufrieden mit der Leistung ihrer Mannschaft sind.

Beim Blick in das Hahnzelt auf der Dult scheint am Montagabend alles wie immer. Auf der Bühne stimmen die Stoasberger Lumpen gerade ein weiteres Prosit der Gemütlichkeit an, auf den Bänken davor stehen mehrere Gruppen junger Menschen und stemmen die Krüge in die Luft.

Nur bei genauerem Hinschauen entdeckt man die vereinzelten Menschen in Jahn-Regensburg-Trikots an den Tischen. Sie sind für den Fan-Abend des Vereins auf die Dult gekommen und wollen sich Autogramme von den anwesenden Jahn-Profis Benedikt Gimber, Benedikt Saller, Andreas Albers und Sebastian Nachreiner holen. Die Stimmung ist trotz des Volksfest-Ambientes wenig euphorisch. Viele Fans haben sich gar nicht erst auf den Weg ins Hahnzelt gemacht, die anwesenden sind angesichts der jüngsten sportlichen Leistungen mit zwei Punkten aus fünf Spielen in der 2. Fußball-Liga nicht in Hochstimmung.

Kritik der Jahnfans am Coach

„Ich habe das Gefühl, sie könnten sich mehr anstrengen. Es gibt einfach zu viele Ballverluste, die Mannschaft harmoniert nicht“, moniert etwa der Regensburger Sebastian Kreisl. Er fordert einen offensiveren Spielstil. Die Schuld für die aktuelle Negativserie mit fünf Spielen ohne eigenen Treffer sieht er auch bei Coach Mersad Selimbegovic: „Ein Trainerwechsel könnte auch eine Option sein.“ Birgit Struwe ist ebenfalls unzufrieden: „Die Körpersprache stimmt nicht. Die Spieler müssen mehr zeigen, dass sie es wollen.“ Sie bleibt allerdings zuversichtlich, dass der SSV Jahn die Wende noch schafft: „Wir müssen einfach die Ruhe bewahren. Es wird auch wieder Phasen mit drei Siegen in Folge geben.“

Diesen Optimismus teilt auch Thomas Feldmeier. „Noch ist alles gut, man steht über den Abstiegsplätzen. Die Erwartungen waren nach dem guten Saisonstart einfach zu hoch“, findet er. Für Verteidiger Benedikt Saller ist der Abend trotz des verhaltenen Andrangs eine gelungene Veranstaltung, schließlich sprechen einige Anhänger den Spielern auch Mut zu. Er erzählt im Gespräch mit Stadionsprecher Christian Sauerer auf der Bühne: „Es ist immer ein schöner Anlass, wenn man sich zeigen kann und mit den Fans in Berührung kommt.“

Zuschauerzahlen im Jahnstadion: „Zu viele Erfolgsfans“

Auch im Jahn-Stadion fanden sich in den vergangenen Wochen weniger Zuschauer ein. Abgesehen vom ausverkauften Duell mit dem 1. FC Nürnberg waren in dieser Saison nie mehr als 10 000 Zuschauer vor Ort. Beim 0:0 gegen Kiel am vergangenen Wochenende waren es noch 8893.

Die treuen Anhänger haben dafür unterschiedliche Erklärungen. „Der Verein macht zu wenig Werbung. Man müsste den Zusammenhalt in der Region mehr leben und die Werte, für die man stehen will, in den Vordergrund stellen“, meint Birgit Struwe. Derweil sehen die Brüder Lukas und Sandro das Problem bei der Einstellung der Anhänger: „Es gibt zu viele Erfolgsfans. Wenn es läuft, kommen sie ins Stadion, aber jetzt bleiben sie fern.“

Ähnlich sieht es Thomas Feldmeier. „Die Fans haben sich zu sehr an die Zweite Liga gewöhnt und vergessen, dass sie eigentlich ein Geschenk ist“, sagt er. Bis zum Ende der nächsten Regensburger Dult im Mai kommenden Jahres steht dann fest, ob dieses Geschenk den Jahn-Fans ein weiteres Jahr erhalten bleibt.