Höherer Leitzins – wie günstig sind Baufinanzierungen weiterhin?

12.06.2023
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−Foto: Unsplash

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Mit einem deutlich höheren Leitzins in der Euro-Zone hat die europäische Politik ein klares Zeichen gegen eine drohende Rezession gesetzt. Was für Sparer attraktiv ist, wird zur Belastung für Kreditnehmer, die bei der Kreditaufnahme mit höheren Zinsen rechnen müssen. Bei hohen Kreditbeträge, beispielsweise einer Baufinanzierung, wirkt sich diese Erhöhung umso mehr aus. Doch was gilt konkret bei laufenden und neu abzuschließenden Verträgen?

Folgen der Leitzinserhöhung für das Kreditwesen

Die starke Erhöhung des Leitzinses im Sommer 2022 hat selbst Finanzexperten überrascht. Mit einem halben Prozentpunkt hat die EZB ein unerwartet klares Zeichen gesetzt, was Spuren im gesamten Kreditwesen der Europäischen Union hinterlässt. Da die Erhöhung der Zinsen zeitnah von allen Banken und Kreditinstituten umgesetzt wird, sind diese beim Abschluss zukünftiger Finanzprodukte direkt gültig.

Zusammen mit der hohen Inflation kann die Zinserhöhung zur Belastung vieler Haushalte werden. Während Nachbarländer wie Polen ein Aussetzen von Kreditraten je nach Bank erlauben, ist mit einem solchen Entgegenkommen deutscher Banken und Finanzinstitute nicht zu rechnen. Der einzelne Sparer, Kreditnehmer oder Bauherr sollte deshalb genau prüfen, wie er mit neuen und bestehenden Finanzprodukten richtig umgeht.

Bei neuer Baufinanzierung noch besser vergleichen

Wird aktuell über den Abschluss einer neuen Baufinanzierung oder eines Ratenkredits nachgedacht, wird sich die Zinserhöhung hierauf auswirken. Bei einem Kreditvergleich zeigt sich in den meisten Fällen, dass die Angebote nicht mehr so günstig wie vor einigen Monaten ausfallen. Dies bedeutet nicht zwangsläufig, dass der individuelle Kredit zu erkennbar schlechteren Konditionen abgeschlossen wird.

Vielmehr ist für den einzelnen Kreditnehmer entscheidend, in der aktuellen Situation einen Vergleich der Kreditkonditionen noch konsequenter durchzuführen. Mit digitalen Hilfsmitteln wie einem Baufinanzierungsrechner gelingt dies bereits mit wenigen Eingaben. Ein rechnerisches Tool dieser Art verschafft einen grundlegenden Überblick über die Kreditlandschaft in Deutschland und hilft, das individuell beste Angebot zu finden.

Ähnliches gilt für Finanzprodukte, bei denen auf einen attraktiven Guthabenzins gehofft wird. Erstmals seit Jahren kann es wieder lohnen, einen Blick auf Tages- und Festgeldprodukte zu werfen und diese zu einem höheren Zinssatz abzuschließen.

Keine Sorge bei bestehenden Verträgen

Wenn bereits eine Baufinanzierung besteht, müssen sich die betroffenen Kreditnehmer keine weiteren Gedanken machen. Hier hat die Erhöhung des Leitzinses und die Anpassung der Konditionen aktueller Kreditangebote keine Auswirkungen auf die laufende Rückzahlung. Im Gegenteil: Durch eine lange Zinsbindung, die Finanzexperten für Baukredite in den letzten Jahren angeraten haben, sind Kreditnehmer oft noch länger als ein Jahrzehnt vor dem höheren Kreditzins geschützt.

Da sich die Erhöhung des Leitzinses über die letzten Monate hinweg ankündigte, haben einige Bauherren und Hauskäufer von einem Forwarddarlehen Gebrauch gemacht. Mit diesem ließen sich die damals noch günstigeren Kreditzinsen für die kommenden Monate oder Jahre sichern. Ein Vorgehen, das sich in der aktuellen Situation mehr als bezahlt macht.

Prognose für die Zukunft unsicher

Ob Verteuerung der Kreditzinsen oder die Abschaffung der Negativzinsen für das Kontovermögen – die Zinsentwicklung in der Euro-Zone bleibt in den kommenden ein bis zwei Jahren spannend. Es ist nicht auszuschließen, dass mit einer weiteren Erhöhung des Leitzinses die wirtschaftliche Situation in der EU stabilisiert werden soll. Hier dürften die steigenden Energiepreise und der Ukrainekrieg wesentliche Rollen spielen. Dies bedeutet auch: Wer aktuell eine Baufinanzierung abschließt, ist vor einem eventuell weiteren Zinsanstieg in naher Zukunft geschützt.