Gasthaus
Geschmackserlebnis ohne Verstärker

Das „Kim Linh“ in Regensburg bietet frische, schmackhafte Küche – und bricht mit einigen Klischees zu Asia-Restaurants.

15.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:37 Uhr
Sebastian Heinrich
Spezialität des Hauses: Die „Pineapple Pan“: Ente, serviert in einer Ananas, scharf mit Kokos-Milch und Curry, Mangostücken und Reis. Foto: Lex −Foto: LEX TINO

Seit ein paar Jahrzehnten gehören ost- und südostasiatische Restaurants zur kulinarischen Landschaft in bayerischen Städten. Seither haben sich ein paar Klischees etabliert über Asia-Restaurants. Wie ein Gastronom diese Klischees brechen kann, das beweist Kim Phan Luu, der Pächter des vietnamesischen Restaurants „Kim Linh“ in der Regensburger Altstadt.

Das geht beim Ambiente los. Das „Kim Linh“ liegt in der Rote-Stern-Gasse, wo lange die „Oma Plüsch“ zuhause war. Und statt der bayerisch-rustikalen Wirtshauseinrichtung stehen dort nun schlichte weiße Stühle an schlichten roten Tischen. Kein Asia-Kitsch, weder Drachen noch Bambus-Schmuck. Wir besuchen das Lokal an einem Dienstagabend, ohne Reservierung – und haben Mühe, Platz an einem der zehn Tische zu finden. Warum der Platz so rar ist, wird schnell recht deutlich.

Die Frühlingsrolle ist angenehm knusprig, gefüllt mit Fleisch, Nudeln, Karotten.

Unsere Vorspeise: einmal Cha gio Vietnam, vietnamesische Frühlingsrolle – und einmal Bun Bo Hue, Kaisersuppe. Die Frühlingsrolle ist kaum fett und angenehm knusprig, gefüllt mit Fleisch, Nudeln, Karotten. Die Suppe ist eine kräftige Rindfleischbrühe, mit Fleischstücken, Sojasprossen, Nudeln – leicht scharf, mit feinem Korianderaroma. Was bei beiden Gerichten fehlt: Geschmacksverstärker. Das ist das zweite Asia-Klischee, das bei „Kim Linh“ keine Chance hat. Das ist wirklich gut so. Die einzelnen Zutaten und Gewürze kommen zur Geltung – und das lohnt sich.

Das gilt auch für unsere Hauptgerichte. Die Pineapple Pan, die Spezialität des Hauses, wird in einer ausgehöhlten Ananans serviert. Darin: knusprig gebratenes Entenfleisch, Mango- und Ananas-Stücke, in einer Kokosmilch-Curry-Sauce. Das Fleisch ist zart, nicht zu fettig, die Sauce fruchtig-pikant und schmackhaft. Die Portion ist riesig – wie beim anderen Hauptgericht, dem Crispy Chicken: knusprig ausgebackene Hähnchenbrust, in Curry-Sauce, mit Süßkartoffeln und Strohpilzen. Zu beiden Hauptgerichten bekommen wir Reis – das einzige Asia-Küchen-Klischee, das heute Abend erfüllt wird. Und dagegen spricht nun wirklich nichts.

Lage des Restaurants in Regensburg:

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