Autobauer
Chip-Mangel bremst BMW-Produktion

Das Werk in Dingolfing stellt auf Einschichtbetrieb um. Auch in Regensburg kann es kurzfristig zu Änderungen kommen.

09.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:35 Uhr
Im Dingolfinger BMW-Werk wird wegen des weltweiten Mangels an Elektronikchips die Produktion angepasst. −Foto: picture alliance/dpa/BMW AG

BMW schränktdie Autoproduktionin seinem größten europäischen Werk Dingolfing ein, weil Elektronikchips fehlen. Ab kommendem Montag werde eine Woche lang nur eine Schicht gefahren statt bisher zwei Schichten, sagte eine Konzernsprecherin am Mittwoch.

Seit Ende April waren bei BMW schon einzelne Schichten in den Werken Regensburg, Oxford und beim Auftragsfertiger Nedcar ausgefallen. Für Regensburger BMW-Mitarbeiter bedeutete die zweitägige Zwangspause damals, dass sie in ein unfreiwillig verlängertes Wochenende gingen. So weit kommt es in Dingolfing zunächst nicht. Vom 14. bis 18. Juni wird die Fahrzeugproduktion auf einen Einschichtbetrieb umgestellt. Jetzt fehlten Chips für Bauteile, die in den großen BMW-Baureihen gebraucht werden, sagte die Sprecherin. Die weltweiten Lieferengpässe erforderten bei Einkauf und Produktion inzwischen „eine tagesaktuelle Planung“.

3,9 Millionen Fahrzeuge weniger

In Dingolfing werden die 5er- bis 8-er-Baureihen, Elektroantriebe und in Kürze auch der vollelektrische iX gebaut. Der für Anfang Juli geplante Anlauf des BMW iX werde durch den Mangel an Halbleiterkomponenten nicht beeinträchtigt. Wie viele der rund 17 000 Mitarbeiter vom Ausfall der zweiten Schicht nächste Woche betroffen seien, stehe noch nicht fest. Aufgrund des Chipmangels dürften 2021 weltweit 3,9 Millionen Fahrzeuge weniger produziert werden, schätzt die Unternehmensberatung Alix Partners.

Der BMW-Vorstandhatte im Mai angekündigt, wegen fehlender Halbleiter und teurerer Rohstoffe sei „eine volatilere zweite Jahreshälfte“ zu erwarten. Der Einkauf sei „permanent damit beschäftigt, diese kritische Situation zu bewältigen, dass wir auch geliefert bekommen, was wir rechtzeitig bestellt haben“. Die Krise werde sich noch ein bis zwei Jahre hinziehen, sagte Vorstandschef Oliver Zipse.

Folgen für das BMW-Werk Regensburg?

Mit Blick auf das BMW-Werk in Regensburg teilte das Unternehmen mit: Auf die weltweiten Engpässe bei der Versorgung mit Halbleiterkomponenten reagiere man mit Anpassungen des Schichtbetriebs. In den kommenden Produktionswochen könne es zu kurzfristigen Änderungen kommen. Im Detail werden diese noch erarbeitet. Abhängen wird das letztlich davon, wie sich die Lieferungen von Halbleitern entwickeln. Ziel ist es den Angaben zufolge, „das Volumen, das durch die Anpassung nicht produziert werden kann, im Verlauf des Jahres aufzuholen“.

Mitarbeiter:Produktion:Gesamtinvestitionen:
Rund 9000 Menschen beschäftigt BMW in Regensburg. Mehr als 300 davon sind Auszubildende.Täglich werden rund 1100 Fahrzeuge produziert.Im vergangenen Jahr liefen 199.991 Fahrzeuge vom Band.Rund 5,2 Milliarden Euro (seit 1986) hat BMW am Standort investiert.

Während der Chipmangel die BMW-Produktion bremst, werden aber auch Weichen neu gestellt: Der Dresdner Photovoltaik-Hersteller Solarwatt und der Autobauer BMW wollen zur Herstellung von Batteriespeichern künftig enger zusammenarbeiten. Für einen neuen Speicher beliefere der Autobauer Solarwatt künftig mit Batteriekomponenten, die auch in Elektrofahrzeugen des Konzerns zum Einsatz kommen, teilte Solarwatt gestern mit.

Ab Herbst soll der neue Speicher für selbst erzeugten Solarstrom in Eigenheimen verfügbar sein. Eine Kooperation zwischen beiden Unternehmen gibt es bereits seit 2013. Die Zellmodule werden in einem Werk in der Nähe von Regensburg gefertigt, die Endmontage des Speichers findet in Dresden statt. (dpa/ct)