Geschäftszahlen vorgelegt
Grammer auf Erholungskurs: Der Autozulieferer gestaltet die Chef-Etage um

27.10.2022 | Stand 15.09.2023, 3:08 Uhr
Bei Grammer gibt es auch Veränderungen in der Chef-Etage −Foto: Armin Weigel/dpa

Die Grammer Gruppe hat am Donnerstag die Geschäftszahlen für die ersten neun Monate 2022 vorgelegt. Demnach steigerte die Grammer AG ihren Konzernumsatz trotz des anhaltenden Gegenwinds auf den Märkten um 13,4 Prozent auf 1,593 Milliarden Euro.



Währungsbereinigt lag der Umsatz den Angaben des Unternehmens zufolge um 8,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Ertragslage hat sich nach einem Zwischentief wieder verbessert. Im dritten Quartal lag das Ergebnis in der Gewinnzone. Grammer bestätigte seinen Ausblick auf das Gesamtjahr und verkündete eine erweiterte Vorstandsstruktur.

Das Umsatzplus wurde laut Grammer sowohl von allen drei Regionen als auch von beiden Divisionen getragen. Der Bereich Automotive kam in den ersten neun Monaten 2022 auf einen Umsatzanstieg von 12,3 Prozent auf 1,020 Milliarden Euro. Hier liefert das Unternehmen Kopfstützen, Armlehnen, Mittelkonsolen, Interieur-Komponenten und Bediensysteme an Pkw-Hersteller und an Systemlieferanten der Fahrzeugindustrie.

Die Erlöse der Division „Commercial Vehicles“ erhöhten sich deutlich um 15,5 Prozent auf 573 Millionen Euro. Zu diesem Geschäft zählen Lkw- und Offroad-Sitze (Traktoren, Stapler, Baumaschinen) sowie Bahn- und Bus-Sitze.

Gewinn: Nahe der Null-Linie

Die umsatzstärkste Region blieb der Raum Europa-Arabien-Afrika mit 849,4 Millionen Euro (+6,2 Prozent). In Amerika lag das Plus bei stattlichen 30,6 Prozent auf 492,4 Millionen Euro. Die Region Asien-Pazifik kam auf ein Plus von fünf Prozent auf 305,8 Millionen Euro.

Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) belief sich in den ersten neun Monaten 2022 auf 2,5 Millionen Euro, während der Vorjahreswert noch bei 26,4 Millionen Euro lag. Das operative Ebit der Gruppe belief sich auf 1,9 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 30,7 Mio.). Das entspricht einer operativen Ebit-Rendite von 0,1 Prozent. Damit verbucht Grammer einen deutlichen Ergebnisrückgang gegenüber dem Vorjahr. Allerdings weist man darauf hin, dass der Trend im dritten Quartal 2022 klar in die positive Richtung gehe. Denn im Vergleich zum dritten Quartal 2021 habe es erhebliche Verbesserungen gegeben. Das operative Ebit belief sich auf 14,2 Millionen Euro (Q3 2021: –1,7 Mio.).

Als wesentliche Treiber für die verbesserte Entwicklung im dritten Quartal nennt Grammer den „Umsatz-Turnaround in der margenstarken Asien-Pazifik-Region, gestiegene Kompensationen für inflationsbedingte Kostensteigerungen sowie erste positive Auswirkungen des aktuellen Restrukturierungsprojekts in der Region Amerika“.

Als Gründe für den Ergebnisrückgang in den ersten neun Monaten gesamt führt Grammer „weiterhin hohe Material-, Logistik-, Energie- und Personalkosten, anhaltende Engpässe in den Beschaffungsmärkten sowie die Corona-Lockdowns in China in der ersten Jahreshälfte“ an.

Finanzvorständin Jurate Keblyte sagte zu den Zahlen: „Wir blicken auf ein positives drittes Quartal 2022, in dem sich eine Absatztrendwende in China, unsere operativen Verbesserungen und schrittweise Erfolge bei den Kompensationen für inflationsbedingte Kostensteigerungen bemerkbar gemacht haben. Dementsprechend bleiben wir vorsichtig optimistisch,

unsere Umsatz- und Ergebnisziele für das Gesamtjahr 2022 zu erreichen.“

Prognose bestätigt

Insgesamt rechnet Grammer für das Geschäftsjahr 2022 mit einer leichten Steigerung des Umsatzes auf rund 2,0 Milliarden (2021: 1,9 Mrd.) Euro. Es wird ein deutlich verbessertes operatives Ebit innerhalb einer Spanne von 35 bis 40 Millionen Euro (2021: 22,8 Mio.) erwartet. Voraussetzung sei, dass nach den bereits erzielten Vereinbarungen mit Kunden über die Weitergabe der inflationsbedingten erheblichen Kostensteigerungen auch im vierten Quartal Einigungen mit weiteren Herstellern getroffen werden können.

Zudem vermeldete das Unternehmen eine erweiterte Vorstandsstruktur. Es gibt nun ein sogenanntes „Executive Committee“; den beiden Vorständen Jens Öhlenschläger (Vorstandssprecher) und Jurate Keblyte (Finanzvorstand sowie Arbeitsdirektorin) stehen künftig die fünf Präsidenten der Divisionen und Regionen zur Seite, unter denen insbesondere Guoqiang Li als operativer Vorstand und Andreas Diehl als Technikvorstand Öhlenschläger unterstützen werden.