Um fast 8 Prozent gestiegen
Inflation in Deutschland auf Rekordniveau: Was bedeutet das für die Bürger?

14.06.2022 | Stand 14.06.2022, 8:16 Uhr

Von April auf Mai 2022 zogen die Preise um 0,9 Prozent an. −Symbolbild: Christoph Soeder/dpa

Kräftige Preissteigerungen für Energie und Lebensmittel haben die Teuerungsrate in Deutschland auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren getrieben.Was bedeutet das hohe Inflationsniveau für die Bürger?



Im Mai lagen die Verbraucherpreise um 7,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt errechnet hat. Damit verharrte die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft im dritten Monat in Folge über der Marke von sieben Prozent. Von April auf Mai 2022 zogen die Preise um 0,9 Prozent an. Die Wiesbadener Statistiker bestätigten am Dienstag ihre vorläufigen Angaben von Ende Mai.

Was bedeutet Inflation?

Von Inflation spricht man, wenn die Kaufkraft des Geldes sinkt. Das passiert, wenn das Verhältnis von Geld und Waren nicht ausgeglichen ist. Es ist mehr Geld in einem Staat vorhanden, als es Güter gibt.

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Wenn die Nachfrage nach bestimmten Waren steigt und diese dauerhaft teurer werden, verringert sich der Wert des Geldes. Das heißt: Man kann sich weniger für einen Euro kaufen als zuvor. Deshalb spricht man bei einer Inflation auch von einer Geldentwertung.

Inflationsraten so hoch wie seit den 1970ern nicht mehr

Inflationsraten auf dem derzeitigen Niveau gab es im wiedervereinigten Deutschland noch nie. In den alten Bundesländern muss man in der Zeitreihe bis in den Winter 1973/1974 zurückgehen, um ähnlich hohe Werte zu finden.

Damals waren die Mineralölpreise infolge der ersten Ölkrise stark gestiegen. Höhere Teuerungsraten schmälern die Kaufkraft von Verbraucherinnen und Verbrauchern, weil diese sich für einen Euro dann weniger leisten können.

Welche Folgen hat die Inflation für Verbraucher?

Verbraucher können sich für ihr Geld weniger leisten, wenn es an Wert verliert. Besonders spürbar ist die Inflation an den erhöhten Preisen für Waren und Dienstleistungen.

Das trifft besonders Geringverdiener, bei denen der Großteil ihres Einkommens für Lebensmittel oder Energiekosten aufgewendet werden muss. Auch Sozialhilfeempfänger oder Rentner sind davon besonders betroffen, denn der Staat kann die Leistungen nicht schnell genug erhöhen, um die gestiegenen Preise anzuheben.

Und auch für Sparer, die ihr Geld auf schlecht verzinsten Tagesgeldkonten parken, sind steigende Inflationsraten bitter.

− dpa/red