Infoveranstaltung am Donnerstag
Machbarkeitsstudie soll klären: Kommt ein Nahwärmenetz für Schierlings Norden?

16.04.2024 | Stand 16.04.2024, 12:00 Uhr
Fritz Wallner

Die Befragung der Hauseigentümer soll die Frage klären, ob bei einer Heizungserneuerung Interesse an einem Anschluss an ein Nahwärmesystem mit zentraler Wärmeversorgung besteht. Symbolbild: Sebastian Gollnow, dpa

Schon Jahre bevor die Bundesregierung eine kommunale Wärmeplanung offiziell auf den Weg gebracht hat, wurde vom Markt Schierling ein Bündel von Maßnahmen für klimagerechte Heizungen in gemeindlichen Objekten nicht nur geplant, sondern auch umgesetzt.

Jetzt wird zum ersten Mal in Schierling im Detail untersucht, ob eine klimaschonende zentrale Wärmeversorgung auch für Gebäude in einem bereits bebauten und seit Jahrzehnten bewohnten Gebiet umgesetzt werden kann. Dazu gibt es am Donnerstag um 18 Uhr in der Mehrzweckhalle eine öffentliche Informationsveranstaltung.

Schierlings Klimaschutzaktivitäten gehen in erster Linie auf das 2013 beschlossene Klimaschutz-/Energiesparkonzept zurück. Ein wesentlicher Teil von Schierlings Wärmeplanung ist der Energienutzungsplan aus dem Jahr 2020, der vor allem von der Energieagentur Regensburg erstellt wurde. Die Betrachtung bezieht sich darin insbesondere auf das Gebiet nördlich der Großen Laber.

Potenzial als hoch eingeschätzt



Im Januar 2023 folgte ein fachlicher Workshop zur generellen Abschätzung von Chancen für eine zentrale Wärmeversorgung des Ortes. Bürgermeister Christian Kiendl stellte damals einmal mehr die Wichtigkeit und Notwendigkeit heraus, fortwährend über den Einsatz von regenerativer Energie nachzudenken und konkrete Maßnahmen umzusetzen. Nachdem dabei das vorhandene Potenzial als hoch eingeschätzt wurde, beschloss der Marktgemeinderat die Auftragsvergabe für eine offizielle Machbarkeitsstudie nach den Richtlinien der „Bundesförderung effiziente Wärmenetze BEW“.

Sofern sich darin eine sowohl klimapolitisch als auch wirtschaftlich realisierbare Lösung abzeichnet, stellt der Bund zu den Investitionskosten einen Zuschuss von 40 Prozent in Aussicht. Für die Machbarkeitsstudie selbst wird sogar eine Förderung von 50 Prozent gewährt. Der Bewilligungsbescheid dafür liegt beim Kommunalunternehmen bereits vor, das vom Marktgemeinderat mit der Abwicklung beauftragt wurde.

Besonders wichtig für die Beurteilung der Chancen wird das konkrete Interesse der Betroffenen sein. Deshalb startet der Markt Schierling in diesen Tagen im Gebiet nördlich der Großen Laber eine Befragung der Hauseigentümer. Gut 700 Briefe werden dazu versandt. Neben Objektdaten und Gebäudetypen wird auch Auskunft über die verwendeten Energieträger oder bereits durchgeführte Sanierungsmaßnahmen erbeten.

„Keine Frage bleibt offen



Die zentrale Frage aber ist, ob bei einer anstehenden Heizungserneuerung vom Hauseigentümer auch Interesse an einem Anschluss an ein Nahwärmesystem mit zentraler Wärmeversorgung besteht. Damit die Bürgerschaft das gesamte Thema gut einschätzen kann, bietet der Markt eine Informationsveranstaltung an.

Zusammen mit Schierlings Klimaschutzmanager Franz Hien werden Vertreter der Energieagentur Regensburg und dem Energiewende-Unternehmen Consolinno, welches die Machbarkeitsstudie erarbeitet, Informationen geben und Fragen beantworten. „Die Bürgerschaft soll genau Bescheid wissen und keine Frage soll offen bleiben“, so das Ziel von Franz Hien. Als Ziel eines Wärmenetzes nennt Hien „eine möglichst klimaneutrale, zukunftsfähige und dauerhaft günstige Wärmeversorgung, völlig unabhängig von fossilen Energieimporten wie zum Beispiel Heizöl oder Erdgas“.

Welches Energiesystem am Ende tatsächlich umgesetzt werden kann, sei aktuell noch nicht absehbar, so Hien. Auch für die Klärung dieser Frage wurde die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

lww