Keine Ruhe beim Landesligisten
„So eine Extremsituation“ hat Regenstaufs Abteilungsleiter Hans Kirnberger „noch nie erlebt“

26.04.2024 | Stand 26.04.2024, 19:45 Uhr
Gerd Winkler

Was bekommt Regenstaufs Abteilungsleiter Hans Kirnberger aus der Sprecherkabine am Spielfeld im Heimspiel gegen den TSV Seebach von seinen Regenstaufern zu sehen? Foto: Markus Schmautz

Kareth ist raus im Kampf um Relegationsplatz zwei, Tegernheim ist so gut wie abgestiegen: Die spannendste Landesliga-Mannschaft in der Region verkörpern im Endspurt in der Mitte-Staffel die Fußballer des akut abstiegsbedrohten TB/ASV Regenstauf (16., 26 Punkte).

Überdies sorgten die Turbulenzen der vergangenen zweieinhalb Wochen für zusätzlichen, zweifelhaften „Unterhaltungswert“: der Rücktritt aus dem Nichts von Aufstiegstrainer Matthias Eglseder ausgerechnet vor der maximal schweren Aufgabe gegen das jetzt unmittelbar vor der Meisterschaft stehende Weiden (0:2), die Rückholaktion von Coach Stefan Wagner sowie der kurzfristige Rücktritt des spielenden Co-Trainers Sven Leppien. Plus der von Torjäger Cesar Sodji angekündigte Wechsel nach Schwandorf.

Das Künftige beeinflussen

„So eine Extremsituation hatte ich als Abteilungsleiter noch nie“, bedauert Hans Kirnberger. Der 51-Jährige steht seit 21 Jahren an vorderster Front: zunächst beim heute nicht mehr am Spielbetrieb teilnehmenden TSV Eitlbrunn, seit 2018 beim Regenstaufer Fusionsverein. „Es gab schon ruhigere Zeiten, ja. Momentan erregen wir Aufmerksamkeit.“ Nun gelte es nach vorne zu schauen: „Das Vergangene kannst du nicht ändern, sondern musst das Künftige beeinflussen.“

Nach dem missglückten Einstand von Stefan Wagner im Sechs-Punktespiel in Osterhofen (0:1), kreuzt nun am Sonntag um 14.30 Uhr der TSV Seebach (2., 59 Punkte) an der Jahnstraße auf. Während Regenstauf seit 272 Minuten torlos unterwegs ist, haben die Niederbayern nach der Winterpause keines ihrer acht Spiele verloren und dabei 20 Zähler eingesammelt. Nächsten Samstag geht es ins Derby zum formstarken (5/0/0) Tabellenfünften Schwandorf-Ettmannsdorf, eine Woche später im letzten Heimspiel gegen den im Vergleich zur Hinrunde jetzt deutlich stärkeren Mitaufsteiger Luhe-Wildenau (8.) und zum Abschluss das Derby zum seit dem Restart ungeschlagenen (3/3/0) ASV Burglengenfeld (10.).

„Die Gegner sind nicht die leichtesten, da brauchen wir gar nicht diskutieren“, kommentiert Kirnberger das Restprogramm. Ein Pluspunkt sei, dass seine Mannschaft gegenüber den Mitkonkurrenten ein Spiel mehr bestreiten dürfe. Aktuell fehlen den „Blitzern“ auf das rettende Ufer drei Punkte. „Wir werden bis zum letzten Schweißtropfen kämpfen, um vielleicht die Liga noch direkt zu halten“, kündigt Kirnberger martialisch an. Wenn es nicht reichen würde, gehe es halt in die Relegation: „Davor ist uns nicht bange.“

Die Verpflichtung von Wagner war für den Abteilungsleiter „die bestmögliche Option, es gab aber auch keine Alternative“. Wie erwartet würde Wagner versuchen, frischen Wind reinzubringen und die Mannschaft akribisch vorbereiten. „Außerdem nimmt er sehr stark Sven Hofmann mit ins Boot“ – den spielenden Co-Trainer. Am Donnerstag stellte Kirnberger zudem fest: „Ich habe selten ein Training erlebt, wo so viel gelacht und geflachst wurde.“ Ohne natürlich die nötige Ernsthaftigkeit außen vor zu lassen.

Eine „Herkulesaufgabe“

Für Wagner ist es „eine Herkulesaufgabe“, die er angenommen hat. Die schwierige Tabellenlage reiche schon, es komme aber hinzu: „In der Vorrunde haben wir gegen Seebach, Ettmannsdorf, Luhe-Wildenau und Burglengenfeld nur einen Punkt geholt.“ Seine Aufgabe sei es, dahingehend die Köpfe freizubekommen.

Nicht gut zu sprechen ist Wagner übrigens auf Leppien: „Das sinkende Schiff zu verlassen, ist in der Mannschaft äußerst schlecht angekommen.“ Im Verbund mit Maxi Hupfloher sei der Kapitän für den Spielaufbau zuständig gewesen. „Weil gegen Seebach Maxi wegen Urlaub fehlt, tut uns das erst recht weh“, klagt der Coach. „Wir müssen in der Defensive gut stehen, die haben nach vorne eine enorme Wucht“, warnt der 55-Jährige. „Ein offener Schlagabtausch wie in Osterhofen wäre tödlich. Wir würden ins offene Messer laufen und Seebach haut uns die Kiste voll.“