Neutraublinger Maschinenbau-Konzern
Krones nähert sich der Schwelle von 20.000 Mitarbeitern - Aufträge bis weit ins nächste Jahr

03.05.2024 | Stand 04.05.2024, 13:40 Uhr

Krones investiert große Summen, besonders auch am Hauptsitz in Neutraubling. Fotos: Kohl/Krones

Der Neutraublinger Maschinenbau-Konzern (Landkreis Regensburg) wächst weiter kräftig und hat bereits Aufträge bis weit ins nächste Jahr. Dazu braucht das Unternehmen viel Personal. Krones stellt gerade Hunderte Leute ein.



Wenn es stetig gut läuft, ist es schwer, noch etwas draufzusetzen. So ist das aktuell bei Krones. Obwohl der weltweit agierende Hersteller von Anlagen für Getränkeindustrie und Nahrungsmittelhersteller am Freitag vermeldete, dass er planmäßig und kräftig wächst, mehr verdient, Personal aufbaut und keine Schulden hat, sank der Aktienkurs um zwei Prozent. Börsianer begründen solche Ereignisse gerne mit einer fehlenden positiven Überraschung.

Mehr neue Aufträge als Umsatz



Positiv bleibt aber: Dem Unternehmen geht es ausweislich der Zahlen für das erste Quartal 2024 ausgesprochen gut. Zwar lagen die Bestellungen mit 1,483 Milliarden Euro etwas unter dem Wert des extrem hohen Vorjahresniveaus (1,513), aber auch 17,4 Prozent höher als im 4. Quartal 2023. Aufgrund der hohen Nachfrage ist der Auftragsbestand in den ersten drei Monaten 2024 weiter gewachsen. Ende März 2024 hatte das Unternehmen Aufträge im Wert von 4,358 Milliarden Euro in den Büchern. Damit übertraf der Bestand den Vorjahreswert (3,781 Milliarden Euro) um 15,3 Prozent. Krones bekommt also nach wie vor mehr Neu-Aufträge als es ausliefert: Der Umsatz stieg im ersten Quartal um vier Prozent auf 1,263 Milliarden Euro. Mittlerweile reichen die Aufträge laut Vorstandschef Christoph Klenk „bis weit in die zweite Hälfte des nächsten Jahres“.

Dass das Umsatzwachstum in Q1 relativ bescheiden ausfiel, begründet Krones mit der geringeren Zahl an Arbeitstagen und der Tatsache, dass die neu erworbene Schweizer Firma Netstal erst Ende März in die Bücher genommen worden ist. Netstal ist Spezialist für Spritzgussmaschinen, die Krones noch brauchte, um die gesamte Produktions- und Wiederverwertungskette beim Kunststoff PET im Haus zu haben. Das Unternehmen bringt 200 Millionen Euro Umsatz und rund 550 Mitarbeitende mit. Nun gibt es einen Hinweis auf den bisher verschwiegenen Kaufpreis. Genannt werden im Zahlenwerk Mittelabflüsse durch M&A-Aktivitäten (Erwerb anderer Firmen) von insgesamt 180,1 Millionen Euro, „die hauptsächlich die Kaufpreiszahlung für die Netstal Maschinen AG beinhalten“. Gezahlt wurde also eine Summe etwas unterhalb des Jahresumsatzes der Netstal.

Aktuell bereits 19.350 Beschäftigte



Inklusive deren 550 Beschäftigten ist Krones mittlerweile bei 19.350 Mitarbeitern angekommen. Im Februar hatte Klenk verkündet, heuer um 800 Mitarbeiter aufstocken zu wollen, die Hälfte davon im Inland. Hier seien im 1. Quartal bereits 150 Beschäftigte hinzugekommen. Klenk bestätigte am Freitag die Personalziele. Damit dürfte Krones Ende des Jahres der Schwelle von 20.000 Mitarbeitern ganz nah sein.

Vorausgesetzt, die Geschäfte laufen weiter nach Plan. Dann sollten auch die ausgegebenen Ziele erreicht werden: Dazu gehören ein Umsatzwachstum von neun bis 13 Prozent, eine Marge von 9,8 bis 10,3 Prozent (ohne Zinsen, Steuern, Abschreibungen) und ein Return on Capital Employed von 17 bis 19 Prozent. Diese Kennzahl zeigt den Gewinn an, der durch das eingesetzte Kapital generiert wurde. Das ROCE ist also ein Gradmesser dafür, wie effizient das Unternehmen mit seinem Geld wirtschaftet.

Die Erträge sind mitgewachsen. Steigende Materialkosten habe man durch höhere Preise für Maschinen und Anlagen kompensieren können. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 9,1 Prozent auf 125,4 Millionen Euro. Die Marge verbesserte sich von 9,6 auf 10,1 Prozent.

Hohe Investitionen in Ostbayern



Krones investiert massiv im Inland. Hier würden 65 Prozent der Investitionen getätigt. „In den nächsten drei Jahren investieren wir 200 Millionen Euro in Deutschland“, sagte Klenk zu unserer Zeitung, vor allem in Modernisierung. In Neutraubling seien es 100 Millionen Euro. Den größten Block mache ein Logistikzentrum mit gut 50 Millionen Euro aus. 30 Millionen würden nach Nittenau (Lkr. Schwandorf) fließen.

In Indien erweitert Krones ein bestehendes Werk und baut ein Neues dazu. Allerdings in eher bescheidenem Umfang von etwa 10 Millionen Euro. Der Markt in Indien wachse. Außerdem sichere sich Krones so gegen Risiken ab, die in China entstehen könnten. Dort sei Krones Marktführer bei Softdrings und Wasser, nicht jedoch bei Bier. Sieben bis acht Prozent seines Umsatzes erwirtschafte Krones in China.