Marktrat berät
Gimpertshausen kämpft gegen Hochwasser: Projekt soll Ursachen und Lösungen finden

08.05.2024 | Stand 08.05.2024, 19:00 Uhr

Erst vergangene Woche ergossen sich Hochwasserfluten durch Gimpertshausen. F.: Sturm

Das Dorf Gimpertshausen hat ein Hochwasserproblem: Immer wieder kommt es bei starken Niederschlägen zu Überschwemmungen im Ortsbereich durch wild abfließendes Oberflächenwasser. Erst in der vergangenen Woche ergossen sich wieder Wassermassen durch den Ort. Doch das soll nicht so bleiben.

Hintergrund: Gimpertshausen liegt auf der Jura-Hochebene an der Westgrenze der Gemeinde Breitenbrunn. Die Menschen die dort zuhause sind, kennen es zur Genüge, dass es bei ergiebigen Regenfällen in unregelmäßigen Abständen zu Überflutungen und Schlammeinspülungen aus landwirtschaftlichen Flächen und Flurwegen kommt.

Erste Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen

Immer wieder stand und steht dieses Thema auf der Agenda bei den Bürgerversammlungen im Dorf. Schon vor längerer Zeit hat die Marktgemeinde deshalb erste Maßnahmen ergriffen, um die Problematik der Oberflächenentwässerung in dem Ortsteil zumindest etwas einzudämmen.

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Das geschah mit dem Bau von zwei Schächten beim Pumpwerk, die ein Fassungsvermögen von bis zu 15 Kubikmetern haben sowie mit der Errichtung eines Rygol-Systems in verschiedenen Ortsbereichen. Für weitergehende Maßnahmen, wie beispielsweise das Verlegen größerer Oberflächenwasser-Kanäle in der Dorfstraße, ist es laut Bürgermeister Johann Lanzhammer (FW) aber notwendig den Landkreis Neumarkt mit ins Boot holen. Denn bei der Dorfstraße handele es sich um die Kreisstraße NM 13 und da könne erst etwas unternommen werden, sollte irgendwann eine Straßensanierungsmaßnahme anstehen.

Fachübergreifende Vorgehensweise geplant

Und weil die Maßnahmen, die bisher ergriffen wurden, die Hochwassersituation nur gemildert haben, soll ein vor mehr als zwei Jahren gestartetes Projekt im Rahmen der bayernweiten Initiative „boden:ständig“ die Ursachen solcher Schadensereignisse herauszufinden und Problemlösungen erarbeiten.

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Das Besondere daran ist eine fachübergreifende Vorgehensweise, mit welcher drei wesentliche Handlungsfelder abgestimmt werden sollen: Größtmöglicher Erosionsschutz auf landwirtschaftlichen Flächen, vorbeugender Hochwasserschutz durch Wasserrückhalt in der Fläche und Gewässerschutz durch Verringerung des Nährstoffeintrags in die Gewässer.

Mögliche bauliche Maßnahmen

Dazu hatte sich der von der Initative beauftragte Landschaftsarchitekt Anton Pirkl vor rund zwei Jahren am am nördlichen Ortsrand von Gimpertshausen zusammen mit Vertretern vom Amt für ländliche Entwicklung und und vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg-Neumarkt sowie mehrere Landwirte und Bürgermeister Lanzhammer und Landschaftsarchitekt Anton Pirkl aus Landshut zu einer Feldveranstaltung getroffen haben.

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Der Experte zeigte damals anhand einer ersten Planung für Gimpertshausen auf, welche baulichen Maßnahmen einen Abfluss von Oberflächenwasser und Schlamm in das Dorf vermindern oder größtenteils gar verhindern könnten. Zu den Rückhaltemaßnahmen, die er nannte, gehören die Anlage neuer Struktur- und Landschaftselemente, wie beispielsweise natürliche Rückhaltebecken und Abflussmulden, welche die Abflussrichtung verändern, das Anheben von Wegen, das Anlegen von Heckenstrukturen als begrünte Erosions-Streifen oder Schutzwälle entlang besonders von Überflutung bedrohten Siedlungsbereichen. Dazu machte Stefan Haupt vom Amt für ländliche Entwicklung bei der Ortsbegehung deutlich, dass man dabei auf eine intensive Partnerschaft zwischen der Kommune den Landwirten vor Ort, den landwirtschaftlichen Beratern, den Fachplanern sowie auf Freiwilligkeit setze.

Auf einen Nenner gebracht, könnte man auch sagen, dass ohne das Mitmachen der Grundstückseigentümer alle noch so gut gemeinten Planungsvorschläge Makulatur sein dürften. Bei der Sitzung des Marktgemeinderates am Mittwoch, 15. Mai, um 19 Uhr sind Stefan Haupt und Anton Pirkl zu Gast, um die bisherigen Ergebnisse des „boden:ständig-Projektes“ in Gimpertshausen vorzustellen und über den aktuellen Stand der Dinge zu unterrichten.