Begräbnis
Abschied von Karl-Heinz Kago

Der verstorbene Unternehmer wurde auf dem Friedhof von Postbauer beigesetzt.

19.03.2021 | Stand 16.09.2023, 3:34 Uhr
Karl-Heinz Kagos Marmorgrab in Postbauer-Heng ist einem Ofen nachgebildet. −Foto: Josef Wittmann

„Ich bin hier die längste Zeit meines Lebens. Dann möchte man da bleiben und auch hier sterben“, sagte Karl-Heinz Kago 2019 in einem Gespräch mit dem Tagblatt. Am Freitag wurde er nun von Pfarrer Casimir Dosseh auf dem Friedhof von Postbauer bestattet – in Sichtweite zu seinem „Kago-Schloss“, wo er mit seiner Familie gute und auch schwere Zeiten erlebt hat.

Etwa hundert Trauergäste gaben dem verstorbenen Unternehmer das Geleit in seine letzte Ruhestätte. Die stellt einen Kachelofen aus Marmor dar, denn im Tod wie im Leben war die Firma für Kago das Wichtigste, zitierte ein Redner seine Witwe Luecie. Von einem Zweispänner herunter bliesen Trompeten dem Toten, der zu Lebzeiten Kutschfahrten ebenso liebte wie die Jagd, das Lebewohl.

1972 gründete Karl-Heinz Kago seine Firma

Karl-Heinz Kago wurde als Karl-Heinz Gonschorowski am 26. September 1941 in Stendal in Sachsen-Anhalt geboren. Er wuchs als Waisenkind bei seiner Großmutter auf und machte eine Ausbildung zum Fabrikschornsteinmaurer. 1968 flüchtete er aus der damaligen DDR in die Bundesrepublik Deutschland und gründete 1972 zusammen mit einem Mitarbeiter seine Ofenbaufirma in Postbauer-Heng, die im Laufe der Jahrzehnte erheblich expandierte. Ende der 80er Jahre nahm er den Namen seiner Firma als Familiennamen an. Bürgermeister Horst Kratzer lobte den Verstorbenen als „eine Persönlichkeit, die Postbauer-Heng mit Ideen und starkem Willen geprägt hat“. Man habe Gewerbeflächen gar nicht so schnell ausweisen können, wie Kago sie benötigte, denn sein Motto sei gewesen: „Wer klein denkt, ist schnell weg vom Fenster.“

Kago gehörte zu Postbauer-Heng und vieles im Ort gehörte ihm. Ein enger Mitarbeiter beschrieb ihn am Grab als Macher mit Gespür für Menschen und Märkte. Und mit einem Herz für seine Hunde, Katzen und seinen „Kago-Zoo“. Kritikern hat der Selfmade-Mann zu Lebzeiten oft viel Munition geliefert. Aber der Nachwelt wird er als lange erfolgreicher und großzügiger Wahl-Postbauerer in Erinnerung bleiben. Und „wer neidisch ist, soll selbst ein solches Werk aufmachen“, hat Karl-Heinz Kago einmal gesagt. (nos)