Verletzungsprobleme begleiten die Bezirksligakicker vom ATSV Kelheim durch die Saison. Auch gegen Spitzenreiter Deggendorf fehlte ein routiniertes Trio. Dennoch hielten die Kreisstädter auf Augenhöhe mit. Ein individueller Fehler machte den Unterschied aus. Das Potenzial der Mannschaft stimmt dennoch zuversichtlich.
„Wir bitten Spitzenreiter SpVgg Deggendorf zu einem heißen Tanz“, freute sich Thomas Sommer, 2. Fußball-Abteilungsleiter vom ATSV Kelheim, im Vorfeld auf eine spannende Partie. Der Ansage ließen die Fußballer Taten folgen: Beim umkämpften 0:1 (0:1) brachten sie die Deggendorfer Defensive mehrfach in Verlegenheit.
„Das Resultat ist bitter, wir haben nicht schlecht gespielt.“Tobias Schlauderer, Trainer Fußball-Bezirksligist ATSV Kelheim
Am möglichen Punktgewinn schrammte die Truppe von Trainer Tobias Schlauderer knapp vorbei: „Wir hatten die deutlicheren Chancen und auch die Mehrzahl an gefährlichen Abschlüssen“, kommentierte Schlauderer die aus seiner Sicht sehr unglückliche Niederlage. „Das Resultat ist bitter, wir haben nicht schlecht gespielt.“ Deggendorfs Coach Tom Seidl pflichtete bei: „In der Schlussphase haben wir ordentlich gewackelt und Glück gehabt. Der ATSV hätte sich einen Punkt verdient.“
Knackpunkt war der Treffer zum 0:1: ATSV-Torhüter Moritz Reng langte an einer flachen Hereingabe vorbei. Der folgende Abschluss eines SpVgg-Angreifers wurde geblockt. Doch der Ball tropfte von der Querlatte vor die Füße von Martin Kauschinger, der zur Deggendorfer Führung vollstreckte (41.). Auf die erwartet starken Gäste hatten sich die Kelheimer gut eingestellt. Defensiv erlaubte sich die Mannschaft zunächst keine Unachtsamkeiten. In der Offensive gelang es, gelegentliche Nadelstiche zu setzen.
Während sich Deggendorf in Halbzeit eins mit mehr Ballbesitz meist im Vorwärtsgang befand, verbuchten die ATSV-Kicker durch Johannes Kürzl im Strafraum (5.), einen Fernschuss von Jonas Haas (9.) und einen Flachschuss von Nico Pollmann (32.) die gefährlichen Aktionen. Mit einem Kopfball von Jure Matic (40.) entfachten die Gäste erste Torgefahr. Eine Minute später markierte Kauschinger das 0:1.
ATSV Kelheim ohne Fortuna
Bis auf zwei gefährliche Gegenzüge mit Abschlüssen von Kauschinger (52.) und Lukas Baumgartner (72.) hielten sich die Gäste im zweiten Durchgang zurück. Die Hausherren drängten energisch auf den Ausgleich. Bei einem Pfostenschuss von Leander Huber (57.) fehlte aus spitzem Winkel das nötige Glück.
Drei Minuten später scheiterte Huber an Gästetorwart Lukas Groll. In der Schlussphase hofften die Kelheimer vergeblich auf einen Elfmeterpfiff (77.). Zudem verpasste Jonas Haas zwei gute Einschussmöglichkeiten (85., 88.). „Wir waren gegen einen Gegner mit individueller Klasse absolut auf Augenhöhe und hatten die besseren Chancen“, trauerte Schlauderer dem verloren Punktgewinn nach.
Mit Johannes Rabl, Marcus Slonek und den früh in der Partie verletzten Julian Schmidt habe man erneut ohne drei Leistungsträger auskommen müssen. „Der Qualitätsverlust ist spürbar. In Bestbesetzung könnten wir mit jedem Gegner mithalten“, so Schlauderer. Mit der Entwicklung der Mannschaft über die Saison hinweg sei er trotz der vielen Ausfälle zufrieden.
Tabellarisch hinke man laut 2. Abteilungsleiter Sommer mit Platz elf etwas hinter den Erwartungen zurück. „Wir haben uns eine Saison im mittleren Bereich der Tabelle vorgestellt“, so Sommer. „Kleinste Kleinigkeiten machen jedoch den Unterschied aus.“ Insbesondere habe das Verletzungspech eingebremst. „Mit der Mannschaft aus der Saisonvorbereitung hätten wir acht Punkte mehr auf dem Konto. Damit wären wir voll im Soll.“
Team setzt Lernprozess fort
Als großes Highlight der Saison nennt der stellvertretende Abteilungsleiter das Eröffnungsspiel der Bezirksliga Niederbayern West gegen Lokalrivale TSV Langquaid.
„Nicht nur weil wir mit 1:0 gewonnen haben, sondern weil es nach der langen Corona-Zeit endlich wieder Fußball gab.“ Die Mannschaft zeichne sich durch Freundschaft auf und neben dem Platz aus. „Wir sind eine super Truppe, die sich nicht nur auf dem Fußballplatz trifft, sondern auch der Freizeit viele Sachen gemeinsam unternimmt.“
| Tabelle: | Nachwuchsarbeit: |
|---|---|
| Nach 18 Spieltagen der Bezirksliga Niederbayern West rangieren die Kelheimer Kicker mit 23 Punkten und einem Torverhältnis von 28:33 auf Platz elf. Die Distanz zur Abstiegsrelegation beträgt sieben Zähler. Das letzte Spiel vor der Winterpause bestreitet der ATSV beim Tabellenzweiten FC Dingolfing. | Mit der JFG Befreiungshalle Kelheim sind die A-Jugendlichen in die Bezirksoberliga zurückgekehrt. B- und C-Junioren kicken bereits in der Bezirksoberliga. „Der fließende Übergang von Jugendspielern in den Seniorenbereich muss uns künftig besser gelingen“, sagt Tom Sommer. |
Auf dem Platz strebe das Team von Trainer Tobias Schlauderer in vielen Situationen technisch saubere, fußballerische Lösungen an. „Was die Mannschaft noch lernen muss, ist eine gewisse Reife und Abgezocktheit.“ Er erinnere sich an kein Saisonspiel, in dem der ATSV die Punkte als schlechtere Mannschaft entführt habe.
Bezüglich Altersstruktur sei das der Kader top aufgestellt. „Viele Spieler sind Anfang 20 und haben schon Bezirksligaspiele absolviert.“ Sollte die Truppe in den nächsten Jahren zusammenbleiben, traue ihr Sommer „einiges zu“.
Fußball-Bezirksligist ATSV Kelheim (in Rot) war auf Augenhöhe mit Tabellenführer SpVgg Deggendorf (in Grün). Am Ende mussten sich die Kelheimer mit einer 0:1-Niederlage abfinden. -Foto: Alexander Roloff
ATSV-Trainer Tobias Schlauderer (im Vordergrund) reagierte auf die Verletzung von Julian Schmidt mit der Einwechslung von Leander Huber (rechts). -Foto: Alexander Roloff
ATSV-Torwart Moritz Reng und Tobias Kellner (Nummer 3) klären eine Situation vor einem Deggendorfer Angreifer. -Foto: Alexander Roloff