Mühlhausen/Sulzbürg
Auf den Spuren des jüdischen Lebens

Am vergangenen Donnerstag gab es im Sulzbürger Landl-Museum den offiziellen Auftakt für die geplanten Veranstaltungen.

29.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:45 Uhr
Hans Peter Gleisenberg
Dr. Heide Inhetveen (l.) greift die jüdische Vergangenheit wieder auf. −Foto: Hans Gleisenberg

„Der ländliche Raum muss eine lebendige Heimat sein und für ihre Bewohner lebenswert bleiben. Deshalb hat das Amt für Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE), Aktionsbündnis Oberpfalz-Mittelfranken, in Zusammenarbeit mit den Kommunen, Vereinen und Verbänden, für das Jahr 2022 ein Förderprogramm aufgelegt, das einen Rahmen von 100 000 Euro umfasst.

Diese Aktion soll die Stärkung des ländlichen Raumes unterstützen und hier stehen vor allem Kleinprojekte, die sich im Allianzgebiet befinden, im Focus die sich im Kostenrahmen zwischen 500 und 20 000 Euro bewegen und mit maximal 80 Prozent gefördert werden. Voraussetzung ist, so war zu hören, dass die Projekte noch nicht begonnen seien und bis zum 30. September abgeschlossen sind. In der Gemeinde Mühlhausen hat sich die profunde Kennerin jüdischen Lebens, Dr. Heide Inhetveen, für diese Projektreihe beworben und am vergangenen Donnerstag gab es im Sulzbürger Landl-Museum den offiziellen Auftaktfür die geplanten Veranstaltungen, deren Höhepunkt eine vierwöchige, Ausstellung im Sulzbürger Heimatmuseum, das den bedeutungsvollen Beinamen „Migration über Jahrhunderte“ trägt, im Herbst sein wird.

Zu der Informationsrunde waren hochrangige Vertreter der Uni Eichstätt gekommen, ebenso wie Museumsleiter Ludwig Schiller, der seit der Eröffnung im Jahr 2014, mit dem Museumsverein führt. Bürgermeister Dr. Martin Hundsdorfer begrüßte die einheimischen und auswärtigen Gäste. Von der Uni Eichstätt waren Dr. Heike Riedl und Franz Heiler, Fachreferenten an der Universitätsbibliothek, Erich Naab, Dozent für Dogmatik und dogmatische Geschichte sowie Oliver Sowa, wissenschaftlicher Mitarbeiter, gekommen. Der Rathauschef machte hier deutlich, dass Gemeinde und Museumsleitung dieses Projekt nach Kräften unterstützen werde und auch finanziell unterstützen werde. Dr. Inhetveen zeigte dann die drei Punkte des Projekts auf. Zum einen, so die Initiatorin, werde der Epigraphik-Professor Michael Brockel aus Essen kommen, um die Inschriften von 364 Grabsteinen im Judenfriedhof an der Engelgasse einer Verfeinerung zu unterziehen, dessen Ergebnisse dann ebenfalls im Rahmen der Ausstellung im Herbst, zu präsentieren.

Es werden auch jüdische Schriften, sogenannte Hebraica, mit handschriftlichen Eintragungen in Sulzbürg lebender Juden gezeigt. Hier war zu hören, dass der früher hier tätige, katholische Geistliche, Heinrich Meißner, die Schätze zusammengetragen habe und sie in die Universitätsbücherei Eichstätt weiter gereicht hat. Mit Unterstützung der Delegation aus Eichstätt, wird die Verbringung zur Ausstellung geregelt. Im dritten Teil des Projekts, wird eine Fortsetzung der Stolpersteinaktion erfolgen. Wie Dr. Heide Inhetveen hierzu sagte, werden hier jüdische Mitbürger mit einer derartigen Würdigung, ausgezeichnet. Wie schon seit 1996 wird der Künstler Gunter Demig diese Aktion ausführen. Wieviele dieser Steine verlegt werden, war bis Donnerstag noch nicht klar. Zum Abschluss wurde das Museum besichtigt.