Tiere
Beilngries hofft auf Turmfalken-Küken

Nach dem Drama um Kicky könnte es doch noch eine positive Wendung bei den Turmfalken geben. Tierfreunde warten gespannt.

27.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:03 Uhr
Wie dieses Archivfoto zeigt waren zwar fünf Eier da, aber keine Kicky mehr. Doch jetzt gibt es Hoffnung. −Foto: Regine Adam

Die Natur schreibt die spannendsten Geschichten, da braucht es keinen Krimi im Fernsehprogramm: Davon können Rainer Mayer und Bernhard Pfaller ein Lied singen. Und sicherlich würden in dieses Lied eine ganze Reihe „Zuschauer“ einstimmen, die schon vergangenes Jahr und auch heuer wieder dabei sind, die Livebilder aus dem Beilngrieser Turmfalken-Nistkasten zu verfolgen.

Erstmals 2021 hatten die zwei Naturfilmer Kameras in einem Nistkasten an einem Beilngrieser Brauereigebäude angebracht, um rund um die Uhr das Eierlegen, Ausbrüten und schließlich die Aufzucht von kleinen Falken auf Youtube zu übertragen. Zwar gab es einige Aufregung um das kleinste der damals sechs Küken, aber letztendlich ging alles gut aus: Pepe und Kicky, wie das Falkenpärchen genannt wurde, konnte seine Jungen aufziehen und als kräftige kleine Falken ins Leben entlassen.

Kicky wurde Beute eines Uhus

Heuer sollte sich das Schauspiel wiederholen. Die Fans warteten gespannt und alles sah gut aus: Kicky legte fünf Eier, Pepe sorgte für Nahrung für die brütende Falkendame. Bis die Idylle jäh endete: Am 9. Mai gegen 1.30 Uhr verließ Kicky kurz das Nest und wurde Beute eines Uhus, der für seinen eigenen Nachwuchs auf der Jagd war. Auch wenn das nun mal „zur Natur“ gehört: Mayer, Pfaller und die ganze Fangemeinde waren geschockt. Was sollte mit den fünf Eiern nun geschehen? Die Erleichterung war groß, als ein befreundeter Falkenbeobachter anbot, die Eier in seinem Nistkasten aufzunehmen, weil seine Falkendame nur zwei Eier gelegt hatte. Noch am selben Tag wurden die fünf Beilngrieser Eier nach Windsbach in Franken gebracht. Die „Nanny“ legte dann sogar noch zwei weitere eigene Eier.

„Bei Michaels Falken in Windsbach läuft alles nach Plan. Nanny hat die Eier direkt angenommen und am nächsten Morgen mit dem Brüten angefangen. Michael rechnet um den 9. Juni mit ersten Küken“, erzählt Mayer. Allerdings – sollte Nanny alle neun Eier ausbrüten, wären neun Falkenbabys zu versorgen. Wohl kaum zu schaffen für das Falkenpärchen. „Vorsorglich hat Michael schon Futtermäuse gekauft, die er notfalls zufüttern will“, weiß Mayer und ist sich sicher, dass die Beilngrieser Brut in besten Händen ist.

So weit, so gut. Der Krimi ist damit allerdings nicht zu Ende. Denn noch am Tag von Kickys Tod schaute bei Pepe eine andere Falkendame vorbei, wurde prompt von ihm umworben und tatsächlich: Es befinden sich auch im Beilngrieser Nistkasten bereits wieder zwei gerade gelegte Eier. „Das freut uns natürlich sehr. Und dass Pepe so schnell eine neue Partnerin gefunden hat, auch“, sagt Mayer, der allerdings mit weniger Eiern als im vergangenen Jahr rechnet.

Fans suchten den Namen aus

„Vielleicht werden es vier. Das dritte käme dann, sofern Hope den Zwei-Tages-Rhythmus hält, am Donnerstag, das vierte am Samstag. Lassen wir uns überraschen.“ Die Namen „Hope“ für die Nachfolgerin von Kicky bei Pepe sowie „Nanny“ und „Ricky“ bei den Windsbachern waren übrigens Vorschläge der Fan-Gemeinschaft, die spontan übernommen wurden. „Irgendwie passen die Namen ja auch gut“, findet Mayer.

Trotzdem nun alles nach einem „Happy End“ aussieht: Er und Pfaller beobachten doch „mit einem mulmigen Gefühl“ den Nistkasten, gerade wenn Hope nachts Wache auf dem Balkon vor dem Nistkasten hält. „Der Uhu-Schock ist größtenteils verdaut“, sagt Mayer, „aber für die nächste Saison überlegen wir, die Falken vor Angriffen zu schützen, indem wir Rundstäbe vorne am Balkon oder als Dach-ähnliche Konstruktion anbringen.“