Tipps
Beim Vergnügen geht es nicht nur rund

Wir sind vor dem Start des Neumarkter Jura-Volksfests über den Vergnügungspark gegangen und stellen einige Attraktionen vor.

11.08.2017 | Stand 16.09.2023, 6:18 Uhr
Lothar Röhrl

„Wilde Maus“-Chef Stefan Kinzler erzählte uns einiges über die mittlerweile weltweite Erfolgsgeschichte dieses Fahrgeschäfts. Foto: Röhrl

Ein voller Vergnügungspark: Gewohnt präsentiert sich damit das Jura-Volksfest. Vor dem Start haben wir einige Fahrgeschäfte ausgesucht und uns mit den Betreibern unterhalten. Dabei hörten wir nicht nur, wie sehr sie im Laufe eines Jahres mit ihrer Attraktion in Deutchland und angrenzenden Ländern herum kommen. Vor allem hörten wir, wie sehr sich alle auf Neumarkt freuen. Denn dieses Volksfest genießt in der Schausteller-Szene einen hervorragenden Ruf. Quer durch die Bank hörten wir das Lob: In Neumarkt ist an allen Tagen konstant was los. Das wiege schon mal einen wegen des Wetters schlechten Tag.

Klassiker „Wilde Maus“

Die „Wilde Maus“ hatte Anfang dieses Jahres Werbung durch den gleichnamigen Film mit dem österreichischen Kabarettisten Josef Hader in der Hauptrolle. „Nein, das sind wir nicht gewesen. Der Film wurde in der Wilden Maus gedreht, die im Wiener Prater steht“, so beantwortete Stefan Kinzler, der Chef der nach Neumarkt gekommenen „Wilden Maus“ die Frage unseres Medienhauses dazu.

Und dann hatte Kinzler noch Lust, uns einiges über die Geschichte der „Wilden Maus“ generell zu erzählen. „Mit Fug und Recht kann ich behaupten, dass mein Vater Fritz großen Anteil daran hat, dass es ein Fahrgeschäft vom Typ der ‚Wilden Maus‘ heutzutage überhaupt noch gibt.“

Denn in den 70er Jahren seien etwas gemächlichere Schaugeschäfte aus der Mode gekommen. „Höher und Schneller“ sei damals der Trend gewesen, berichtete Kinzler. 1986 habe dann sein Vater in der Schweiz eine eingemottete „Wilde Maus“ aus Holz entdeckt. Er ließ sie bei der Waldkirchener Firma „Mack“ überholen, nannte sie in „Teufelskutsche“ um und baute sie 1987 erstmals wieder bei Volksfesten auf. Und siehe da: Mittlerweile war nicht mehr nur schnell und spektakulär gefragt, sondern auch so eine Art Fahrgeschäft. Allerdings waren das Sicherheitssystem und die Bedingungen für den Auf- und Abbau nicht mehr zeitgemäß. Die „Teufelskutsche“ sei dann verkauft worden und ab 1992 haben die Kinzlers eine bei den Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerken (BHS) hergestellte Stahlversion der „Wilden Maus“ übernommen. Damit habe die zusammen mit Mack betriebene Version durchschlagenen Erfolg gehabt. Und zwar so stark, dass es mittlerweile weltweit rund 100 Stahl-Versionen der „Wilden Maus“ kommt. Aktuell geht es zwölf Versionen, die auf Tour sind. Und eine davon hat Stefan Kinzler nach Neumarkt gebracht. Hier wird er bis zum Ende des Jura-Volksfests heuer bleiben. „Vielleicht schaffe ich es, mir endlich mal auch das Maybach-Museum anzuschauen“, sagte uns der Stuttgarter er noch, bevor wir zum nächsten Fahrgeschäft gingen: dem Riesenrad.

Im Newsblogberichten wir live vom Volksfest.

Nach Neumarkt statt Heimspiel

Eigentlich sollte das diesjährige Riesenrad auf dem Volksfest ohne Zeitdruck für das „Bachfischfest“ im heimischen Worms aufgebaut werden. Doch am vergangenen Sonntag erreichte die Firma Göbel ein „Notruf“ von Schausteller-Chef Günter Wunderle: Für Neumarkt hatte die Firma Willenborg ihr Rad absagen müssen. Und so kam es, dass Sebastian Göbel, Spross der Schausteller-Dynastie Göbel, das 42-Meter-Rad nach Neumarkt dirigierte. Übrigens: Die schon in der sechsten Generation auf Volksfesten tätigen Göbels haben aktuell fünf Riesenräder, eine Achterbahn, zwei Auto-Scooter und eine Superrutsche. In Neumarkt ist Göbel zum ersten Mal. In 30 Gondeln haben im Schnitt drei, vier Menschen Platz. Besonderheit ist LED-Technik neuester Art. Damit tauchen am Gestänge dann Symbole wie Herzen und Spiralen auf.

Wir haben nachgefragt: Worauf freuen sich die Neumarkter beim Volksfest am meisten?

Nervenkitzel „Fun Street“

In zunehmend schneller werdendem Tempo senkrecht bis in 500 Meter unter den Neumarkter Volksfestplatz hinabrasen und sich dann über einen Hindernis-Parcours wieder zurück auf den Tummelplatz kämpfen: Das bietet eine der Neuheiten des Vergnügungsparks beim Jura-Volksfest heuer. „Fun-Street“ ist der Name dieser „Spaß-Abenteuer-Simulations-Anlage“. Die Bezeichnung stammt von Lutz Hofmann (www.alles-lustig.de) aus Rudolstadt/Thüringen. Noch vor den Besuchern der Regensburger Dult (Hartmanns nächste Station) sollen Neumarkter „überflutete“ Bergwerksgänge und andere Widrigkeiten meistern, wenn sie den Weg zurück ins Freie wollen. Lutz Hartmann betont: „Meine Anlage ist die einzige transportable Simulationsanlage in Deutschland.“

Rauf auf einen fliegenden Teppich

Dany Hartmann hat berichtet, wie so sein Reiseprogramm in den vergangenen Wochen ausgesehen hat. Der in Hagen beheimatete Betreiber des „1001 Nacht“ und des Kinderkarussells „Samba“ war mit dem „Fliegenden Teppich“, der in Neumarkt neben den BRK-Glückshafen postiert worden ist, schon beim Anna-Fest in Forchheim. Davor waren Friedrichshafen am Bodensee und Gefrees in Oberfranken für einige Tage Standorte der Hin und Her schwingenden Riesengondel. Aber auch Volksfeste im benachbarten Ausland wie in der Schweiz, den Niederlanden und in Belgien gehören zum Tourprogramm eines jeden Jahres. In Neumarkt ist er nach dem Frühlingsfest heuer schon zum zweiten Mal beim Jura-Volksfest zu Gast. Die Premiere sei „okay“ gewesen. Der Fahrgast darf sich auf viel Schwung freuen, denn die Gondel mit ihren 40 Plätzen schwingt 27 Meter hoch und hat eine Spannweite von 32 Metern.

Sind Sie ein Volksfest-Experte?Erfahren Sie es in unserem Quiz!

„Wellenflug“ im Wechsel

Kaiserslautern ist die Heimat von Manuel Kaplan. Und doch ist der Weg nach Neumarkt für ihn nicht zu weit. Heuer ist er mit dem Kettenkarussell „Wellenflug“ wieder einmal südlich des Skooters zu finden. Alle zwei Jahre wechselt dieses Traditions-Fahrgeschäft den Standort zwischen südlich und nördlich des von Hartmann-Wunderle betriebenen Autoskooters. Heuer wird er von Neumarkt aus einmal nicht alleine zur nächsten Station weiterreisen. Denn heuer begleitet ihn das Göbel-Riesenrad nach Worms.

Ein Bremer lobt Neumarkt

Heino Winter kommt viel herum auf Volksfesten in Deutschland. Seine letzten Stationen mit dem „Happy Traveller“ vor Neumarkt waren Augsburg, Landsberg, Feuchtwangen und Lauf. Der Bremer kann also vergleichen: „Neumarkt ist eine gute Veranstaltung, weil hier an jedem Tag etwas los ist.“ Zum zwölften Mal seit 2005 ist er in Neumarkt. Die Platzierung des Vergnügungsparks findet er ideal. Selbst bei nicht optimalem Wetter sei die Nähe zu den Imbissständen und zur Halle Grund, Karussell zu fahren. Übrigens: Sein Tempo-Karussell verfügt über 16 Gondeln.

Love Express geht immer

Der rasante „Express“ hat einen entscheidenden Vorteil: „Es geht bei jedem Wetter was“, sagte Gertrud Kreft von dem Duisburger Unternehmen. Sie berichtete, dass Schausteller-Boss Günter Wunderle ihr und ihrem Mann den Zuschlag für die Neumarkt-Bewerbung gab.

Lesen Sie dazu auch unserMZ-Spezialzum Jura-Volksfest.