Gesang
Bona Vox begeistert mit „Frisch gemischt“

Der Kammerchor aus Sängern des Kultchors Lehra & Mehra bot auf der RAUM-Bühne ein Programm mit viel Abwechslung.

31.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:42 Uhr

Bona Vox spannte im RAUM einen Bogen von Renaissance-Madrigalen bis zu Coldplay. Foto: Franz Bauer

Bona Vox = die gute Stimme, das ist der programmatische Name einer Gesangsformation, die Andreas Ernst mit zwölf Sängern des Chamer Chors Lehra & Mehra gebildet hat. „Frisch gemischt“ ist die Bezeichnung des aktuellen Programms, das das Publikum in der bekannt angenehmen Atmosphäre der RAUM-Kleinkunstbühne genießen konnte.

Und in der Tat – frisch gemischt war das Programm, das einen Bogen von Renaissance-Madrigalen bis zu Coldplay spannte. Frisch gemischt war die Aufstellung der Sänger, die nach Auf- und Abgängen von der Bühne immer wieder andere Positionen einnahmen, teilweise hinter dem Publikum oder seitlich standen. Frisch gemischt war der Wechsel von Tutti und Soli. Und es gab nicht nur gesangliche Highlights, auch ein Instrumentalensemble, genannt Folkclub 9, mit zwei Akkordeons, Bass, Gitarre und Cajòn, trug zur frischen Mischung bei.

Frisch und lebendig, mit merklich großer Freude am Singen und kultivierter, subtiler Stimmführung interpretierten die Sänger durchaus anspruchsvolle Madrigale aus dem 16. Jahrhundert wie „Fair Phyllis“ von John Farmer, „The Silver Swan“ und „Il est bel et bon“, in dem die Hühner sich über einen treuen Haus-und Ehemann lustig machen.

Deutsche Volkslieder, ein oft vergessener und vernachlässigter Schatz, schlossen sich an, und bei dem Lied „Die Gedanken sind frei“ marschierte der Chor von hinten auf die Bühne wie bei einem Demonstrationszug, vielleicht eine Anspielung auf die am selben Tag stattfindende Wahl zum Europäischen Parlament?

„If I’m failing, will you be the happy end?“– Diese existenzielle Frage wurde gestellt in dem Stück von Winnie Brückner, gesungen von Laura Vilsmeier mit einem Background-Chor, der gesummte und gesungene Nachdenklichkeit gekonnt zum Ausdruck brachte. Nachdenklich und schwermütig ist auch das Lied „Nights in white satin“ von den Moody Blues, wunderschön interpretiert von Christopher Haberl. Hier und ebenso bei den weiteren Solostücken wie „To fix you“, gesungen von Dagmar Kneip, überzeugte der Rest des Chores im Hintergrund durch große Präzision und musikalisches Einfühlungsvermögen.

„Just sing it“, ein raffiniertes Arrangement zum Lob des Gesangs, setzte den schwungvollen Schlusspunkt zu einem Konzert, das trotz der Vielfalt und Abwechslung durch klangliche Einheit ein Genuss war.

Und an diesem Sonntag gibt es gleich die nächste Veranstaltung auf der RAUM-Kleinkunstbühne mit den KULT-Frühschoppen von M.X. Huberbauer. Zu Gast diesmal die Hollerstauan Brass. Einlass 10 Uhr; Beginn 10.15 Uhr. Karten unter www.raum-fuer.de oder direkt im RAUM unter der Telefonnummer (0 99 71) 99 51 21.