Wohnen
Das Hutmacher-Karree wurde eingeweiht

Zwei Jahre lang wurde der Gebäudekomplex in Neumarkts Altstadt saniert und umgebaut. Seine Geschichte reicht bis 1667 zurück.

05.08.2021 | Stand 16.09.2023, 1:25 Uhr
Gerd Schlittenbauer
Die beiden Eigentümer (r.) feierten zusammen mit OB Thumann und den Mietern die Einweihung des Hutmacher-Karrees. −Foto: Gerd Schlittenbauer/Gerd Schlittenbauer

Lange haben sie warten müssen, doch nun konnte das neu umgebaute und restaurierte Hutmacher-Karree endlich eingeweiht werden. Bereits Ende 2019 war das Wohn- und Geschäftshaus in der Klostergasse, Gerichtsgasse und Hutmachergasse fertiggestellt worden, doch Corona bereitete zunächst einmal sämtlichen Feierlichkeiten ein Ende.

Nun nutzten die beiden Miteigentümer Raimund Pürzer und dessen Schwiegersohn, Architekt Gerhard Maurer, den momentanen Lichtblick in der Pandemie, um die Räume von Pfarrer Stefan Wingen segnen zu lassen und Politiker, am Bau Beteiligte, Mieter, Freunde und Bekannte zu einer Feier ins Restaurant Cocoon einzuladen.

Wie er gegenüber der Mittelbayerischen berichtete, nutzte Architekt Maurer die Gunst der Sanierung, um die 1950 eingebaute Bruder-Konrad-Figur an der Ecke Klostergasse/Gerichtsgasse im Zuge des Gesamtprojektes restaurieren zu lassen. Das Abbild des Heilig gesprochenen Kapuziners Bruder Konrad von Parzham, zu dem die Familie Pürzer eine ganz besondere Beziehung hat, prangt nun wieder in frischem Glanz an der Hausmauer.

Kernstück ist ein Dachgarten

„Die Fassade wurde energetisch überarbeitet“, sagt Gerhard Maurer, „blieb jedoch in der vormaligen Struktur erhalten.“ Das heißt, dass auch das Fresko in der Gerichtsgasse bewahrt wurde. Raimund Pürzer freute sich bei seinen Grußworten, dass „nach zwei Jahren Bau und Sanierung ein neuer Schwung in die drei Gassen gekommen ist.“ Das „Kernstück“ sei ein Dachgarten, der über der Garage liege und auch von den Mietern genutzt werden könne. Aus dem alten Gebäude, das Anfang der 1950er Jahre von der Familie Pürzer als Möbelhaus-Neubau errichtet wurde, sei nun „ein wahres Schmuckstück geworden“.

Pürzer bedankte sich bei Mietern und Nachbarn, dass sie während der Bauzeit „Lärm, Staub und Dreck“ ertragen hatten. Nun beherbergt das Gebäude vier Ladenlokale, zwei Büroeinheiten und 13 Mietwohnungen. Untergebracht sind unter anderem ein Architekturbüro, ein Notar sowie im Erdgeschoß das Restaurant Cocoon, der Feinkostladen Hasan und das Friseurgeschäft Schnipp-Schnapp.

Son Tran von der Wirtsfamilie sagte zur Einweihung: „Wir haben die besten Vermieter, die man sich vorstellen kann.“ Oberbürgermeister Thomas Thumann freute sich, dass das attraktive Gebäude ganz in der Nähe seines Geburtshauses in der Herzwirtsgasse entstanden sei. Die Stadt habe das Projekt als Baubehörde begleitet, „es hat uns sehr gefallen.“ In der Klostergasse, so der OB, sei viel von Privat investiert worden. Wenn nun auch noch die Hochschule fertig sei, werde die Klostergasse womöglich „DIE Gasse in Neumarkt“.

Interessante Historie

Das Anwesen im Herzen Neumarkts hat eine lange und interessante Historie. Das ursprüngliche Gebäude ist bereits 1667 als Bäckerei erstellt und in den letzten Kriegstagen 1945 bis auf wenige Reste wie den historischen Keller zerstört worden.

Ein historischer Schlussstein mit der Jahreszahl 1667 ist noch erhalten. Der Modellschreiner Norbert Pürzer hat das Anwesen nach Kriegsende gekauft, den Neubau bis 1970 in mehreren Abschnitten aufgestockt und bis zur Hutmachergasse erweitert. Ab 1971 war das Anwesen unverändert geblieben, „daher gab es auch erheblichen Sanierungsbedarf“, sagt Architekt Gerhard Maurer.