Kultur
Die Orgel ist „sein“ Instrument

Seit 25 Jahren spielt Jürgen Frömberg in der katholischen Kirche in Ihrlerstein. Sein Spiel klingt aber auch „evangelisch“.

24.11.2015 | Stand 16.09.2023, 7:00 Uhr
Astrid Christl-Sorcan
Jürgen Frömberg an der Orgel in der Pfarrkirche Ihrlerstein −Foto: esc

„Mich hat die Orgel schon als Kind fasziniert, weil hier aus einem Instrument so viele Klangfarben kommen.“ sagt Jürgen Frömberg aus Ihrlerstein. Die Faszination an seinem Instrument hält den Organisten jetzt schon seit Jahrzehnten gefangen. Heuer feiert der Gymnasiallehrer sein 25-jähriges Orgeljubiläum. In der siebten Klasse begann er mit dem Klavierunterricht bei Anton Joas. „Ich war sehr zielstrebig. Weil eigentlich wollte ich nicht Klavier sondern Orgel lernen.“ berichtet Frömberg.

An seine schönste Klavierstunde kann er sich immer noch erinnern. Er spielte eine Händelsonate, die Joas so gut gefiel, dass sein Schüler mit dem Orgelunterricht in der Piuskirche beginnen durfte. Nach vier Jahren setzte Frömberg seine Ausbildung an der Kirchenmusikschule in Regensburg fort. Der Stundenplan dort war sehr vielfältig. Neben dem Orgelspiel beinhaltete er auch Musiktheorie, Orgelbau, Dirigieren und Gesangsunterricht.

Als 1991 die neue Orgel in Ihrlerstein eingeweiht wurde, war es Liebe auf den ersten Blick. Frömberg spielt das Instrument nicht einfach nur wie andere Organisten, sondern er hegt und pflegt es; fühlt sich verantwortlich. Man kennt sein besorgtes Gesicht, wenn er nur den kleinsten Schaden an einer Orgelpfeife vermutet. Hier zeigt sich auch sein großes Interesse am Orgelbau. Denn er stimmt das Instrument nicht nur selbst, sondern er kann auch kleinere Reparaturen ohne die Hilfe eines Orgelbauers durchführen. Muss ein Spezialist hinzugezogen werden, ist Frömberg auf jeden Fall beim Termin dabei.

Er sorgt sich um sein Instrument

Als am Korpus der Ihrlersteiner Orgel eines Tages ein Verteilerkasten für die Verstärkeranlage hing, kann man sich sein entsetztes Gesicht vorstellen. „Ich bin aufgegangen wie eine warme Semmel.“ Erinnert er sich. „Das ist ein Instrument. Was würden die sagen, wenn ich ihnen so einen Kasten an ihr Auto hinspaxe?“

25 Jahre Kirchenmusik – da gab es natürlich auch viele schöne Momente: Gerne begleitete er die Altistin Cornelia Klüter. Ganz genau kennt er natürlich auch die Ihrlersteiner Kantoren, auch diejenige, die grundsätzlich nicht das singt, was auf den Noten steht. Viele Jahre arbeitete er mit dem Musikverein Kelheim zusammen. So spielte er mit dem Geiger Klaus Zimmermann zahlreiche Konzerte und Messen. In besonders schöner Erinnerung hat er die Zusammenarbeit mit Klaus Neumeier, dem Leiter der Kelheimer Musikschule. Mit ihm interpretierte er ein Mozart-Stück bei der Beerdigung von Adolf Furch. Frömberg schwärmt immer noch von dem gefühlvollen Vortrag Neumeiers auf der Oboe.

Christmette auf Suaheli

Auch als Chordirigent hat Frömberg einige Erfahrung vorzuweisen. Gerne leitet er Projektchöre. Vor zwei Jahren versetzte er die Besucher der Christmette in Ihrlerstein in Erstaunen, als plötzlich Klänge aus Tansania die Kirche erfüllten. Er interpretierte mit seinem Projektchor „Amezaliwa“ von Edwardi Kabuka, das auf Suaheli gesungen wird. Hier hat er wohl mit einer Tradition gebrochen, aber auch die Christmette bereichert.

Frömberg ist ein ökumenischer Kirchenmusiker. Das heißt: Er spielt nicht nur katholische Gottesdienste, sondern er ist seit 1997 bei der evangelischen Landeskirche angestellt. In der St. Lukaskirche, der St. Markuskirche und in der Stadtkirche St. Matthäus gestaltet er regelmäßig die Gottesdienste. „Der Jürgen spielt so evangelisch“, meint Dr. Elisabeth Schubert von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Kelheim. Das würde man schon am Tempo merken. Außerdem stelle er immer einen Themenbezug zu Evangelium und Predigt her. Das schätze sie an Frömberg so sehr. Und er sei sehr zuverlässig, spiele für die Kirchengemeinde oft zwei Mal am Sonntag, berichtet sie.

Gefragt nach seiner Motivation antwortet Frömberg: „Es ist schön, wenn man improvisiert und man hat einen guten Tag, an dem einen viele Motive einfallen. Und wenn man dann geendet hat und die Leute klatschen, dann weiß man, dass das, was man versucht mit der Musik auszudrücken, bei ihnen angekommen ist.“