Umwelt
Dietfurter schützen Feuersalamander

Amphibien sind auf dem Rückmarsch. Warum das so ist, soll eine Untersuchung klären. Geplant ist ein Artenhilfsprojekt.

16.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:40 Uhr
Horst Schwemmer, Projektleiter „Feuersalamander“ beim BN, Kreisvorsitzender J. Guttenberger, Naturpark-Rangerin Jessica Sonnenschein und Stephanie Weiss sowie Marlene Gmelch-Werner von der OG Dietfurt (v. l.) vor dem Schütterer in Dietfurt −Foto: Marlene Gmelch-Werner mit Selbstauslöser

Seit einigen Jahren ist bayernweit an fast allen Amphibienübergängen ein deutlicher Rückgang der Individuenzahlen festzustellen. Die Übergänge im Landkreis Neumarkt sind davon nicht ausgenommen, was von der KG bei diversen Aktionen schon thematisiert wurde. Für die vielen Helfer, die während der Amphibienwanderungen ihre Freizeit opfern, um den Tieren zu helfen, ist das natürlich schwer zu verdauen. Es ist kein schönes Gefühl, wenn man trotz aller Bemühungen zuschauen muss, wie die Arten verschwinden.

Der Landesverband hat jetzt zum einen eine Untersuchung gestartet, um den Gründen auf die Spur zu kommen. Zum anderen hat er ein spezielles Artenhilfsprojekt eingerichtet zum Schutz des Salamanders. Die Kreisgruppe ist beim Start der Aktion mit vier allgemeinen Übergängen dabei, nämlich Meilenhofen, Unterrohrenstadt, Deining und Erbmühle. Die Ortsgruppe Dietfurt wird sich zusätzlich um die Feuersalamander kümmern.

Larven in seichten Gumpen

Gleichzeitig läuft auch ein weiteres Amphibienschutzprojekt an, an das sich die Kreisgruppe angedockt hat, zum Schutz der Feuersalamander. Die Ortsgruppe Dietfurt unter Führung von Marlene Gmelch-Werner und Stephanie Weiss hat da bereits im letzten Jahr eine Schutzaktion ins Leben gerufen. Ausgangspunkt ist ein Vorkommen im Ortsbereich von Dietfurt beim „Schütterer“ der ehemaligen Wasserversorgung des Klosters.

Anders als die Kröten und Frösche legt der Salamander keinen Laich ab, sondern gebiert lebende Larven, die in seichten Gumpen eines Fließgewässers abgelegt werden. Grundstückseigentümer, Nachbarn und die Naturschützer ziehen hier an einem Strang. Es wurde bereits im letzten Jahr ein Leitzaun aufgebaut, um die wandernden Tiere heil über die Straße zu bringen. Die Straßensperrung ist bisher nur ein Wunsch geblieben.

Beeinträchtigung: Verbreitung:
Der Feuersalamander wandert zwar nicht so spektakulär und in großen Mengen wie andere Amphibien, aber auch sein Lebensraum wird durch Austrocknung, Begradigung und Straßenbau beeinträchtigt.Die Art ist aber auch durch einen Hautpilz „Bsal“ bedroht, der mittlerweile Bayern erreicht hat, und anderswo bereits die Populationen vernichtet hat. Hier ist auch äußerste Hygiene bei der Beobachtung erforderlich, da der Hautpilz Bsal leicht über den Dreck an Stiefeln verbreitet wird.

BN-Aktive haben Unterschriften gesammelt, um einige verkehrsberuhigende Maßnahmen zu erreichen. Die Hinweisschilder und solche zur Einschränkung des Verkehrs, also mit Erlaubnis nur für Berechtigte, sind angebracht worden. Die Forderung nach Tempo 20 km/h und einer befristeten Tempolimitschwelle hängen leider immer noch in der Luft.

Klima als Bedrohung

„Wichtig wären wirksame verkehrsberuhigende Maßnahmen, wie Bodenschwellen. Am besten wäre natürlich eine komplette Sperrung während der Fortpflanzungsphase“, so Horst Schwemmer, der Leiter des Feuersalamanderprojekts in Bayern, und Jessica Sonnenschein, Rangerin im Naturpark Altmühltal. Sie haben sich vor Ort über die Aktion informiert und auch ihre Hilfe zugesagt.

Von den Ergebnissen der Projekte erhofft man sich Aussagen darüber, ob und wie man mit einer amphibienfreundlichen Gestaltung des Laichgewässerumfelds den Bestandsrückgängen entgegensteuern kann, selbst bei weiter anhaltenden oder sich noch verschlimmernden Einflüssen der Klimakrise.