Freude
Ein großes Fest für Ludwig Schierer

Die Familie Schierer feierte am Wochenende mit einem Sommerfest ihr 120. Firmenjubiläum und den 87. Geburtstag des Seniors.

11.06.2018 | Stand 16.09.2023, 6:08 Uhr
Monika Kammermeier

Ludwig Schierer senior (2. v. re.), Bernhard Schierer (re.), Irmtraud Schierer (4. v. re.) mit Mitarbeitern und einem weiteren Geburtstagskind (li.).Foto: kmo

Am Samstagabend hat es eine wunderschöne Gartenparty mit 200 Gästen, einem Blechblasensemble, einer Grillstation und Ansprachen am Hotel am Regenbogen gegeben. Die Familie Schierer feierte mit diesem Sommerfest ihr 120-jähriges Firmenjubiläum, verbunden mit dem Geburtstag von Ludwig Schierer senior, der zum 9.Juni 87 Jahre alt wurde. Aus diesem Anlass gab es einen sechsseitigen Abdruck der Zeitung aus dem Jahr 1931 mit der Geburtsanzeige.

„Wir liefern Ideen – seit 1898“ heißt es auf der Webseite der Ludwig Schierer Firmengruppe, die aus vier Firmen in Cham, Bad Kötzting und Roding besteht und etwa 300 Beschäftigten hat. Bernhard Schierer begrüßte Freunde, Firmenangehörige und Familie. Danach erfreuten Erich Zwick, Abteilungsleiter der Betonstahlbiegerei, und die Assistentin der Geschäftsleitung, Martina Bauer, mit einem Bildvortrag das Leben Ludwig Schierers. Zu seinen Lebenswerken gehörten die Familie, sein Leistungssport und die unternehmerische Leistung für die Firma, sagte Zwick.

In Cham geboren

Schierer ist in Cham geboren und in der Unteren Regenstraße aufgewachsen. Erste Streiche seien von ihm im Elisabethenkindergarten an der Tagesordnung gewesen. Während der Kriegsjahre besuchte er die Volksschule in Cham und danach die Oberrealschule. 1952 schloss er die Handelsschule ab und stieg in den elterlichen Betrieb ein. Bald wurde ein erster Lastwagen mit Anhänger gekauft. Das Auf- und Abladen erfolgte noch per Hand. Schierer lernte während der Kriegsjahre den beschwerlichen Beschaffungsmarkt für Ziegel, Dachziegel und Zement kennen. Auch der Verkauf war schwierig – die Kunden hatten kein Geld.

Beim Tennisspielen lernte er seine Frau Irmtraud kennen und lieben. 1962 heirateten sie in Landshut und Bernhard und Gerd kamen zur Welt. Im vierten Lebensjahrzehnt begann Schierer mit dem Marathon. Er war bei den berühmten Marathons dabei. Zum Beispiel in London, Moskau, New York, Athen, Wien und Berlin. Auch der Arbermarathon gehörte dazu. Aber Schierer hatte auch ein Faible für den Radsport und das Klettern. Der ASV Cham ehrte Schierer wegen seiner sportlichen Leistungen 1986 zum ASV-Sportler des Jahres. Im Büro zeuge eine Wand voller Medaillen von seinem sportiven Leben. Weil er einen Lawinenunfall überlebte, stiftete Schierer die Rissinger Kapelle.

In der Firmengeschichte wurde 1965 eine gewaltige Investition getätigt mit einer Transportbetonmischanlage – der ersten im ganzen Landkreis. 1970 errichtete Schierer eine Betonmischanlage in Bad Kötzting. 1975 kam die Mischanlage in Roding hinzu. 1978 war die Gründung der technischen Abteilung. Der erste Bauabschnitt 1980 beinhaltete einen Mischturm, Deckenfertigung, Steinefertigung und Trockenkammer. Im zweiten Bauabschnitt gab es Hallenschiffe für Fertigteile, Betonstahlbiegerei, Schlosserei und Werkstatt. „Die Mischerflotte war unsere Stärke“, sagte Zwick. 1992 kam der Büroneubau. 1993 erfolgte die Spaltung der Ludwig Schierer KG in die Ludwig Schierer GmbH und die Max Schierer GmbH. 1993 trat Bernhard Schierer mit allen Vollmachten in den Betrieb ein.

1994 wurde in Bad Kötzting eine Feinblechbearbeitung gekauft, die Bernhard Schierer leitet. 1996 eröffneten der Baumarkt in Bad Kötzting und 2006 die Galvanik in Roding, die beide von Bernhard Schierer geführt werden. Ständige Modernisierungen haben die Firma zu dem leistungsstarken, produzierenden Unternehmen gemacht, das es heute sei, sagte Zwick. 2015 war der Neubau eines Bürogebäudes mit Fachmarkt und 2017 errichtete man eine große Pflasterausstellung.

Ludwig Schierer sei trotz seines Alters geschäftlich, privat und sportlich noch sehr aktiv. Mit 77 Jahren machte er zum Beispiel noch das Goldene Sportabzeichen und nahm an den jährlichen Arberwanderungen teil, die er 1960 ins Leben rief. Bei der Chamer Fußwallfahrt nach Altötting mit über 100 Kilometern war er jedes Jahr dabei. Seine drei Enkel Sebastian, Michael und Andreas halten ihn ebenfalls fit.

Biographie in Buchform

Die Familie und die Mitarbeiter brachten eine von Schierer geschriebene und ungedruckte Biographie in ein Buchformat und Personalchefin Siglinde Aumer überreichte Ludwig Schierer das Unikat. Dazu schenkte Buchhaltungschefin Sabine Seidl eine Digitalkamera im Namen aller Mitarbeiter und seine Frau Irmtraud erhielt einen großen Blumenstrauß.

Ludwig Schierer zeigte sich sehr gerührt über die Ehrungen und Geschenke Er übernahm das Mikro und erinnerte an seinen starken und mutigen Vater, der seinerzeit im Krieg den Befehl verweigerte, die Regenbrücke zu sprengen. Dafür sollte er erschossen werden und konnte auch dies verhindern. Mit 87 sei er froh und zufrieden, dass er geschafft habe, was er geschafft habe. „Man soll sich im Leben körperlich und geistig anstrengen, das ist wichtig“, sagte Schierer zum Schluss. Er freue sich, noch in der Firma sein zu können. Die sei auch in der digitalen Zeit gut drauf und habe einen guten Zusammenhalt mit allen, den Mitarbeitern und den Kunden.

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