Handball
Ein Handball-Ass coacht Kinder in Berg

Als Stephanie Ofenböck gewann sie WM- und EM-Bronze und war Olympionikin. Als Stephanie Subke trainiert sie beim DJK-SV Berg.

22.05.2019 | Stand 16.09.2023, 5:45 Uhr

Stephanie Subke gibt ihr Handball-Wissen an die Kinder des DJK-SV Berg weiter. Foto: STEPPER

Stephanie Ofenböck, ein Name, der in der weiten Handball-Welt ebenso klangvoll wie bekannt ist. Als wurfgewaltige Rückraumspielerin donnerte die 1,78 Meter große Österreicherin den bemitleidenswerten Torhüterinnen rund um den Globus knapp eineinhalb Jahrzehnte die Bälle gnadenlos um die Ohren.

Wo Stephanie Ofenböck spielte, da schepperte es regelmäßig im Kasten – und da war der Erfolg meist nicht weit entfernt. „Das war eine schöne Zeit. Ich konnte als Vollprofi von meinem Hobby leben und bin viel in der Welt herumgekommen“, sagt die schlanke, hoch aufgeschossene 38-Jährige, die längst mit ihrer Familie in Neumarkt lebt und arbeitet.

Die Profibilanz der gebürtigen Wienerin ist die einer Ausnahmespielerin: 200 Treffer erzielte sie in 700 Länderspielen für Österreich, das sie schon mit zarten 15 Jahren erstmals vertrat. Mit bereits 16 Jahren gewann sie EM-Bronze, drei Jahre später wurde sie mit Österreich WM-Dritte.

Vom Heimatland ausgezeichnet

Zudem erreichte sie mit ihrem Heimatland bei den Olympischen Spielen in Sydney 2000 den fünften Platz. „Die Atmosphäre im Olympischen Dorf erleben zu dürfen, das war sensationell“, schwärmt sie noch heute. 2000 erhielt sie für ihren unermüdlichen Einsatz im Handball das Goldene Verdienstzeichen ihres Landes überreicht.

Zwischen 2002 und 2008 lehrte sie dann als Top-Spielerin des 1. FC Nürnberg der Bundesligakonkurrenz das Fürchten. Sie gewann drei Meistertitel mit dem Club, wurde zweimal DHB-Pokalsiegerin und triumphierte einmal im europäischen EHF Challenge Cup. Während ihrer Zeit in Nürnberg war es auch, als ihr privat der große Wurf gelang: Sie lernte den Physiotherapeuten Andreas Subke erst kennen und schließlich lieben.

Im Februar 2009 heirateten die beiden, aus Stephanie Ofenböck wurde Stephanie Subke – und einen Monat später eine Mutter, als Töchterchen Ida zur Welt kam. Ein Jahr danach folgte Tochter Mia.

Aus der Profi-Handballerin Ofenböck wurde die Mutter Subke. Die Prioritäten verschoben sich. Statt Sprungwurf, Kempa-Trick oder Schlenzer hieß es nun Windeln wechseln, Brei aufkochen und Schlaflieder singen. Ein Übergang, der ihr ebenso wie ihre Handball-Karriere bestens gelang. Kein Wunder, schließlich ist ihre Familie ihr das Wichtigste. Mit ihrem Mann arbeitet sie gar seit vielen Jahren gemeinsam in einer Physiotherapie-Praxis in Neumarkt.

Andreas Subke zeigt in einem Video, wie man mit ein paar Übungen im Büro fit bleibt:

„Neumarkt ist mein Zuhause. Hier sind meine Familie, Freunde und Arbeit“, sagt Subke, die sich mit ihren Liebsten in Neumarkt im Eigenheim mit Garten rundum wohlfühlt. „Hier ist es nicht so anonym“, man kenne sich untereinander, das gefalle ihr.

Großen Gefallen findet Stephanie Subke ungebrochen an ihrem geliebten Handball-Sport. Nicht zuletzt deshalb trainiert sie mittlerweile dreimal unter der Woche die E- und D-Jugendlichen beim DJK-SV Berg und gibt ihr umfassendes Handball-Wissen und ihre unveränderte Freude am Sport gerne an den Neumarkter Nachwuchs weiter.

Auch ihre beiden Töchter Ida und Mia spielen in Berg. Ob sie jemals in ihre Fußstapfen treten, das ist für Stephanie Subke nicht vorrangig („Sie müssen wegen mir nicht Handball spielen“). Entscheidend sei, dass sich ihre Töchter und die anderen Handball-Kinder in Berg mit Spaß und Freude in der Gemeinschaft bewegten.

„Beim Handball lernt man in geballter und spielerischer Form, sich in einer Gruppe zu orientieren und seinen Platz zu finden“, sagt Subke, die auch jeden Samstag (10 bis 12.30 Uhr) ein Techniktraining für alle Handball-Interessierten im Berger Sportzentrum anbietet. Zudem fördere ihr Sport die Sozialkompetenz der Kinder und vermittele ihnen Disziplin. „Davon profitiert man das gesamte Leben“.

Stephanie Subke weiß, wovon sie spricht, schließlich verschrieb sie sich ab ihrem elften Lebensjahr dem Handball und ging in Wien auf das Sportgymnasium. Ab dann hieß es: trainieren, lernen, trainieren, lernen und noch mehr trainieren. In ihrer Heimat fand sie jene Möglichkeiten vor, die sie in ganz Bayern vermisst.

Leistungszentren, in denen eine Symbiose aus sportlicher Förderung und schulischer Bildung geschlossen wird, gebe es für Handball schlichtweg in der Region nicht. Diese brauche es aber, wolle man aus Talenten letztlich Profis formen. Denn Handball ist ein Kontaktsport und ab einem gewissen Alter und Niveau schlichtweg „kein Spaßsport mehr. Da braucht es das richtige Rüstzeug, um bestehen zu können“, so Subke.

Hier lesen Sie einen Artikel über den Handball-Sport der DJK-SV Berg.

Kein Wunder also, dass der Handball in hiesigen Gefilden eher ein stiefmütterliches Dasein friste, weil die Rahmenbedingungen für ambitionierte Talente fehlten, bedauert Subke.

Denn dem Handball-Sport hat sie Unbezahlbares zu verdanken: Durch ihn hat sie unvergessliche Erinnerungen an Welt- und Europameisterschaften und Olympische Spiele, hat Freundschaften fürs Leben geknüpft und obendrein ihren Ehemann kennengelernt. Was will man mehr?!

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