Tiere
Ein Pfau als Gast im heimischen Garten

Am Fuße des Kaitersbergs hat es sich eine asiatische Henne gemütlich gemacht. Jetzt wird der Besitzer gesucht.

21.06.2011 | Stand 16.09.2023, 21:07 Uhr

Hohenwarth.Da staunte die Familie Ammon in Hudlach bei Hohenwarth nicht schlecht, als auf einmal ein Pfau in ihrem Garten auftauchte. Der verbrachte die letzten Tage der Pfingst-Woche lieber in den hochgelegenen Gefilden am Fuße des Kaitersberges, anstatt in seiner angestammten Heimat.

Nun ist ein Pfau allerdings ein Tier mit einem ausgeprägten Revierverhalten, das bei manchen Besitzern schon einmal einen Wachhund ersetzen kann. „Was sollen wir damit machen?“, wandte sich die frisch gebackene Pfau-Besitzerin Claudia Ammon am Wochenende an die Kötztinger Umschau. Der Besitzer soll gefunden werden.

Morgens wird erstmal geschrien

Eine erste Frage kann Markus Schmidberger vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) gleich klären: „Wenn dieser Pfau keine auffallend langen Federn hat, dann handelt es sich wohl um ein Weibchen“, erklärt der Vogel-Fachmann. Eine Mauser, in der Vögel ihr Federkleid abwerfen, hält er zu dieser Jahreszeit für unwahrscheinlich.

Auch wenn der Pfau im Bayerischen Wald keine natürlichen Feinde hat, sei es wichtig, den Besitzer schnell zu finden. Denn auch wenn die Tiere in ihrer asiatischen Heimat durchaus frei lebende Wildtiere sind, in Deutschland werden sie als reine Haustiere gehalten.

Den Ort für seinen „Pfingst-Ausflug“ hat sich der Vogel gut gewählt. Auf dem letzten Anwesen vor der Kötztinger Hütte hat er viel Auslauf und Ruhe, er verstehe sich auch mit den Katzen prächtig, erklärt Claudia Ammon. Seine Pflichten als „Ersatz-Wachhund“ nehme er durchaus bereits wahr, er schreie gerade in den frühen Morgenstunden kräftig und das „mit einem Echo“. Bei einem Besuch im Anwesen auf über 800 Höhenmetern zeigt sich der Vogel recht lebendig. Er müsse ja auch nicht hungern, erklärt Claudia Ammon. Vogelfutter verschmähe er zwar, „aber Kekse frisst er schon“. Auch die Knospen im Garten der Familie haben es ihm angetan.

Hohenwarth.Ein potenzieller Besitzer habe sich auch schon gemeldet, aus dem rund einen Kilometer entfernten Simpering. Vor zwei Wochen habe sich ein Mann dort den Pfau gekauft, der sich aber wohl aus Angst vor dem Hund schon nach einem Tag wieder auf Wandschaft machte. Allerdings sei der entflogene Vogel keine Henne sondern ein männliches Tier gewesen. Ob der Vogel die gesamte Federpracht auf seiner zweiwöchigen Tour durch den Bayerischen Wald verloren hat, weiß noch niemand.

Die Giraffe als neuer Freund

Die ersten Tage habe der Pfau im Stall verbracht, aber seit ein paar Tagen gefällt es ihm viel besser vor dem Wintergarten. An diesem Tag hat es ihm eine kleine Giraffen-Figur im Gebäudeinneren angetan, vor der er auf- und abstolziert. Über den Tierpark in Lohberg und diverse Tierärzte in der Umgebung habe sie sich durchtelefoniert, erklärt Ammon. Der Mann aus Simpering habe sich von sich aus gemeldet. Einen ersten Besuch hat er der Familie bereits abgestattet, konnte ihn aber noch nicht mitnehmen.

Ober die Ammons den Vogel nicht gleich behalten wollen, habe der Besitzer gefragt. Aber für den neuen „Star“ der Familie wäre im Winter wohl kein Platz. Wie der gefiederte Gast mit asiatischen Wurzeln eingefangen werden soll, darüber sind sich die Ammons an diesem Nachmittag noch nicht ganz einig. Denn flink ist der Vagabund: Kommt ihm jemand zu nahe, macht er sich mit einem riesen Satz ab aufs Hausdach – und stellt damit unter Beweis, dass er sich wohl einfach nicht gerne fangen lässt.