Musik
„Eisenhauer“ ist Spaß sehr wichtig

David Fink-Eisenhauer ist „100-Prozent-Musiker“. Im Interview verrät der Sänger Autor Michael Scheiner seine Zukunftspläne.

04.06.2016 | Stand 16.09.2023, 6:44 Uhr

David Fink-Eisenhauer wurde 1987 in Weiden geboren. Im Alter von acht Jahren kam er nach Regensburg.

Deinen neuen Song „Zum Glück“ hast Dukürzlich im ZDF-Fernsehgarten vorgestellt. Dein neuer Stammplatz?

Insgesamt war ich zum dritten Mal beim Fernsehgarten dabei. Das ist schon geil, klar. Irgendwie scheine ich ins Konzept von der Show reinzupassen. Es ist ja die redaktionelle Entscheidung der Leute in Mainz, wen sie mit in die Sendung nehmen. Natürlich hilft es auch, dass mein Management gute Kontakte dorthin hat. Spaß gemacht hat es auf jeden Fall.

Mit „1 Million“ hattest Du einen respektablen Erfolg. Wer hat Text und Musik der neuen Single geschrieben?

Das ist mein Song. Ich hab’ den selbst geschrieben, aber nicht alles selbst gemacht. Das könnte ich gar nicht. Mein Produzententeam, das ich mir aufgebaut habe, hat dabei geholfen. Das tun die immer. Da sind erfahrene Musiker dabei. Ein Toningenieur, der ein super gutes Gespür dafür hat, was passt und funktioniert. Ich brauch’ die Jungs, damit alles richtig wird. Jeder von denen verfügt über gewisse Kompetenzen, die man selbst nicht hat. Wenn eine neue Idee da ist oder ich an einem Song feile, ist mir ihre Meinung enorm wichtig.

Inzwischen hast Du mit Sony einen Vertrag. Gibt es Erwartungen, wie sich die Musik anhören muss?

Inhaltlich habe ich völlig freie Hand, da gibt es keinerlei Einschränkung. Wir liefern den fertigen Song ab und das Label vermarktet. Nach dem Release von „1 Million“ hat das Sony-Team einfach das Potential in mir gesehen. Dadurch ist dann der Vertrag zustande gekommen.

Steht in Aussicht, dass Du von den Tantiemen leben kannst?

Von den Tantiemen leben… Wenn das funktionieren würde, das wäre luxuriös. Tut es aber momentan nicht. Ich spiele nach wie vor Schlagzeug mit meiner Band, den Gipfelstürmern. Jetzt sind wir fast jedes Wochenende unterwegs. Neben diesen Sachen arbeite ich noch als DJ, manchmal alleine, manchmal zu zweit. Ich lege in verschiedenen Clubs auf, im Sweet 15 zum Beispiel und im Schimmerlos.

Die Bundesregierung arbeitet gerade an einem neuen Urheberrecht. Es soll die Rechte von Künstlern stärken, die heute von den Einnahmen der Streaming-Anbieter kaum etwas abbekommen. Was hältst Du davon?

Falls der Justizminister Wort hält und die Rechte von uns Künstlern und Musikern tatsächlich stärken will, wäre das extrem gut. Ein Song ist mein geistiges Eigentum. Es liegt allerdings erst einmal in meinen Händen, ob ich Prozentpunkte an die Firma abgebe oder nicht. Schließlich ist es auch meine Entscheidung wieviel ich hergebe… im besten Fall, wenigstens! Wobei mir wichtig ist, dass alles um mich herum funktioniert. Dann erst fühle ich mich richtig wohl mit den Menschen, mit denen ich arbeite. Es ist schon ein ziemlich kompliziertes Gebilde, was ich tue – bis hin zu den Musikrechten und dem Copyright meiner Ideen.

Gutes Stichwort! Woher nimmst Du die Ideen für Songs?

Die meisten Songs schreibt das Leben. Bei mir entsteht vieles aus Gesprächen, mit meiner Freundin oder anderen Leuten. Im fertigen Song steckt dann auch viel Konzept mit drin. Wenn einem eine so tolle Zeile wie „Zum Glück wieder weg…“ zugeflogen ist, wird überlegt, was funktionieren kann. Welche Musik passt dazu? So nach und nach bastelt man dann den Song drum herum. Songwriting funktioniert auf verschiedene Weise. Ich suche mir oft eine Topline die mir gefällt und zu meiner Musik passt - und fange dann an zu schreiben.

Ist es für Dich wichtig, diesen kreativen Prozess als Kunst anzusehen?

Das geht bei mir Hand in Hand. Ich versuche Musik zu machen, die auch ihr Publikum findet. Mir liegt wenig daran, etwas zu kreieren, das nur mich befriedigt. Meine Musik soll Hörer haben, dessen bin ich mir sehr bewusst. Musik, die aus mir heraus-kommt, gefällt oft vielen Leuten. Das ist ein Glück. Deshalb bin ich auch wirklich froh, mich nicht verbiegen zu müssen. Ich kann schreiben und singen, was mir selbst auch gefällt.

Du hast einen musikalisch und künstlerisch enorm produktiven und erfolgreichen Vater. Empfindest Du das als Belastung oder spornt es Dich an?

Geff ist für mich…(macht eine Pause)… Da fallen mir gar keine Worte ein, um das zu beschreiben. Ich schaue zu ihm auf, zu allem, was er tut. Geff ist einfach so immens vielseitig, hat ständig neue Ideen. Das ist unglaublich, er ist mein Held! Vor vier Jahren hat er auch noch angefangen, Theater zu schreiben. Praktisch aus dem Nichts. Aus der Beziehung zu ihm zieh’ ich nur positive Energie. Und das, was er selbst an Energie ausstrahlt, spornt mich ungeheuer an, selbst kreativ zu sein und etwas auf die Beine zu stellen. Im Unterschied zu anderen Musikern schaut er auch nach links und nach rechts. Damit ist er so was wie der lebende Beweis, dass es funktioniert mit dem Künstlersein.

Früher hast Du nur getrommelt, jetzt ist die Stimme Dein wichtigstes Werkzeug in der künstlerischen Arbeit. Nimmst Du Unterricht?

In der Tanzband im Bierzelt ist die Idee entstanden, auch mal zu singen. Weil das gut funktioniert hat, hab’ ich mit eiserner Regelmäßigkeit daran gearbeitet, besser zu werden und meine Stimme immer besser kennenzulernen. Eine Gesangsausbildung habe ich nie gemacht. Was da ist, ist da! Damit kann ich heute schon ziemlich gut arbeiten und das reicht mir auch im Moment noch.

Wie wichtig ist Freiheit für Dich?

Mein Lebensstil sagt schon viel darüber aus, glaube ich. Einfach viele verschiedene Dinge zu machen, die mir Spaß machen. Selbst wenn ich Montagabend im Orphée an der Theke stehe, macht mir das Spaß. Eigentlich tu’ ich nie etwas, das keinen Spaß macht. Das ist sehr wichtig.

Welche Pläne hast Du für die nächste Zeit?

Einmal versuche ich mehr als DJ zu arbeiten. Das Thema will ich auch noch professioneller angehen. Dann wird es im Winter ein Album geben, an dem wir gerade arbeiten. Mit „Eisenhauer“ denke ich gerade in einer speziellen Richtung nach. Möglich, dass sich hier alles ein wenig ändert, auch kleinere Auftritte möglich werden. Im Degginger zum Beispiel. Das braucht aber noch Vorbereitung. Witzigerweise hat ein ähnlicher Gig bei der Bayern-Tour genau geklappt.

Der Text ist eine Leseprobe aus der Sonntagszeitung, die die Mittelbayerische exklusiv für ePaper-Kunden auf den Markt gebracht hat. Ein Angebot für ein Testabo der Sonntagszeitung finden Siein unserem Aboshop.