Kirche
Erst Maschinenbau, dann Theologie

Ein Anruf und persönliche Erlebnisse änderten alles. Jetzt will Adam Karolczak Priester werden. Der Glaube war für den jungen Mann immer wichtig.

28.01.2014 | Stand 16.09.2023, 7:13 Uhr

Adam Koralczak will Priester werden. Foto: Dannenberg

Seit vielen Jahren nimmt die Neustädter Pfarrei St. Laurentius eine Sonderstellung unter den Pfarreien der Region ein. Sie ist nämlich auch Ausbildungsstelle für den priesterlichen Nachwuchs im Bistum Regensburg. Jüngster Kandidat in der Reihe von vielen Praktikanten in Neustadt ist Adam Karolczak.

Korolczak, 28 Jahre alt, stammt aus Gdingen in Polen. Die Stadt liegt an der Ostsee und ist seit alters her, was man heute „multikulti“ nennt. Deshalb hat die Stadt eigentlich drei Namen. Gdingen, wie sie vor allem in Deutschland noch genannt wird, steht für die deutsche Vergangenheit, Gdynia für die polnische Zugehörigkeit und Gdiniô weist auf den Anteil der Kaschuben hin.

Korolczaks Eltern verließen das Land mit ihren drei Kindern, als der Sohn drei Jahre alt war. „Meine Eltern wollten nicht, dass wir im Kommunismus lebten“, sagt Adam Korolczak. Dass der Mauerfall und damit das Ende des Kommunismus in Europa kurz bevorstanden, konnte die Familie damals nicht ahnen. Von Polen ging es nach Bayern, genauer in die Oberpfalz. Sesshaft wurde die Familie zunächst in Amberg, ein Jahr später zog sie nach Sulzbach-Rosenberg.

„In der Grundschule wurde ich von Pfarrer Lorenz Hägler unterrichtet, welcher bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat“, sagt Adam Korolczak. „In der Pfarrei Herz Jesu in Sulzbach-Rosenberg wurde ich dann Ministrant.“ 1998 zog die Familie noch einmal um – „in die Nachbarpfarrei St. Marien in Sulzbach“. Auch wenn Adam Korolczak kein Ministrant mehr war, hielt er es für seine Pflicht, regelmäßig die Messe zu besuchen.

Eine Weichenstellung

So fiel er 2002 einem Kaplan auf, der ihn eines Tages nach der Messe ansprach und fragte, ob er nicht Lust habe, bei den Ministranten in Sulzbach aktiv zu werden. Koralczak willigte ein und ahnte nicht, welche Weichenstellung das bedeuten würde. Bei den Ministranten lernte er nämlich seinen späteren Mitgruppenleiter kennen, der trat kurze Zeit später ins Priesterseminar in Regensburg ein.

Für Adam Koralczak ging das Leben vorerst wie gewohnt weiter. Er besuchte die Fachoberschule in Amberg, ministrierte, schaffte 2004 das Fachabitur und leistete anschließend im Kinderheim in Sulzbach Zivildienst. Danach begann er, in Regensburg Maschinenbau zu studieren. Doch das Studium war nicht das Richtige, es erfüllte den jungen Studenten „nicht wirklich“.

Dann starb zu dieser Zeit auch noch Adam Koralczaks Großvater. Die beiden hatte eine sehr enge Bindung gehabt. „Zu meinem Großvater hatte ich einen sehr guten Kontakt. Er ist mit mir in der Kindheit immer in die Messe gegangen.“ Genau in diesem Moment der Trauer und wohl auch einer gewissen Leere, meldete sich ein Freund aus der Zeit als Ministrant. Es war jener Gruppenleiter aus Sulzbach, der einst die Priesterausbildung angetreten hatte.

Schnuppern im Priesterseminar

„Mein Freund Dominik Mitterer, mit dem ich in Kontakt geblieben war, fragte mich, ob ich nicht Lust hätte, eine Schnupperwoche im Priesterseminar zu verbringen“, sagt Koralczak.

„Nach dieser Woche merkte ich, dass es mich ansprach und ich entschied mich, zum Wintersemester 2007 ins Priesterseminar einzutreten. Während dieser Zeit konnte ich die Liebe zu Gott und seiner Kirche vertiefen. Ein großes Vorbild war mir immer unser emeritierter Papst Benedikt XVI., der meine Seminarzeit geprägt hat. Sein Herzensanliegen, Glaube und Vernunft als zwei sich im Einklang befindende Größen darzustellen, die den Weg zu Gott ebnen, ist auch für mich zum Leitmotiv geworden. Der Glaube wird durch Menschen weitergegeben und dies konnte auch ich erfahren. So sehe ich es auch als meinen Auftrag an, für andere Menschen Licht der Welt und Salz der Erde zu sein.“