Hubert und Staller
Ex-TV-Polizist Helmfried von Lüttichau trat in Neumarkt auf

27.11.2022 | Stand 15.09.2023, 2:43 Uhr
Wandelbar: Kurz vor dem Ende seines Gastspiels trat Helmfried von Lüttichau in einer bizarren Verkleidung auf. Das kam im Turnerheim an. −Foto: Röhrl

Auf Einladung des Kulturvereins K3 war Helmfried von Lüttichau am Donnerstag im mit 150 Besuchern ausverkauften Turnerheim zu Gast. Es war ein Abend, der den früheren Darsteller der TV-Krimi-Serie „Hubert und Staller“ von einer anderen Seite zeigte.

Was hat einer 100 Minuten auf einer Bühne drauf, den man ansonsten nur vom TV-Bildschirm kennt? Wenn von Lüttichau den ebenso tollpatschigen wie bauernschlauen Landpolizisten „Staller“ an der Seite von Christian Tramitz alias „Hubert“ mimt. 116 Folgen sowie drei abendfüllende Spielfilme sind mit Lüttichau zustande gekommen. Antwort: Was der 66-Jährige im Turnerheim bot, ist auch handwerklich-astreine Unterhaltung gewesen.

Keine Verhaspler haben sein reichhaltiges Mimenspiel verdorben. Von Lüttichau zeigte, dass er den unvergessenen Karl Valentin genauso zum Vorbild hat wie Robert Gernhardt. Zum Schluss erinnerte er gar an den bekannten bayerischen Liedermacher Georg Ringsgwandl. Lüttichau warf sich in ein bizarres Kostüm mit einer weißen Feder auf dem Kopf, einem um den Oberkörper gelegten Indianer-Kittel und zwei E-Gitarren, die er immer wieder abwechselnd und dabei überraschend gut spielte.

Nur: Wer bei Künstlern in Schubladen denkt, kommt bei von Lüttichau nicht weit. Denn Begriffe wie Comedian und Kabarettist treffen auf Helmfried von Lüttichau nicht zu. Sein Stil gibt schlicht wieder, auf welche Art von Humor er selbst steht. Dieser ist zum Glück für sein Publikum reich an Facetten.

Eine seiner Spezialitäten ist der Einbau verschiedener Dialekte von Oberbayerisch über Sächsisch und Berlinerisch bis Wienerisch. In jedem wirkte er sattelfest. Überwiegend sprach der gebürtige Hannoveraner aber so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist: Im für „Staller-Fans“ ungewohnten Hochdeutsch.

Alles hörte sich sehr professionell an. Dabei war der Neumarkter Auftritt – so von Lüttichau im Gespräch mit unserer Zeitung – erst der rund 30. mit seinem allerersten Bühnenprogramm „Plugged“.

Grundzüge seines Programms standen schon seit gut zwei Jahren. Doch dann kam Corona dazwischen. Viele der 2020 und 2021 geplanten Auftritte waren gestrichen worden. Stattdessen habe er am Programm und dessen Präsentation gearbeitet, erzählte er.

Damit ist ihm ein qualitätvolles Resultat gelungen. Deswegen hat von Lüttichau gute Chancen, dass die Qualität dieses Teils seines künstlerischen Spektrums einen ebenfalls erfolgreichen Weg nehmen wird.