„Das ist eine geile Schule“
Festakt für das neue Sonderpädagogische Förderzentrum Neumarkt

19.05.2023 | Stand 15.09.2023, 0:02 Uhr

Den symbolischen Schlüssel erhielten (ab 2. von links) Schulleiter Christian Schwab, seine Stellvertreterin Angelika Gradel und Wilhelm Baur, Vorsitzender der Lebenshilfe, aus den Händen von Landrat Willibald Gailler (rechts) und Architekt Michael Zaschka (links).

„Das ist eine geile Schule“, brachte Schülersprecher Korbinian März auf den Punkt, was mehrere seiner Vorredner bei der Einweihung des Sonderpädagogischen Förderzentrums (SFZ) Neumarkt am Freitag zwar mit dem selben Inhalt, aber deutlich komplexer ausgedrückt hatten. Bevor sich der Schülersprecher dieses euphorische Urteil bilden konnte, hatten er und seine Mitschüler reichlich Gelegenheit, den Neubau auf Herz und Nieren zu prüfen. Die erste Unterrichtsstunde der Schüler im neuen Gebäude liegt nämlich schon fast zwei Jahre zurück.

Gebäude schon fast zwei Jahre im Betrieb

Der Umzug vom alten Standort am Theo-Betz-Platz an den Kurt-Romstöck-Ring – dort, wo einst das Willibald-Gluck-Gymnasium stand, – fiel mitten in die Corona-Pandemie. Die große Einweihungsfeier musste deshalb notgedrungen bis jetzt warten.

Beim Festakt in der Turnhalle erinnerte Landrat Willibald Gailler daran, dass man nicht erst ab der Grundsteinlegung im Mai 2019 Weitblick für die Entwicklung des SFZ selbst bewiesen habe, sondern auch für das benachbarte Ostendorfer Gymnasium als Kooperationsschule, das erweitert wurde. „Damit haben wir nun zwei sehr schöne, multifunktional nutzbare Schulen“, so Gailler. Insgesamt hat der Landkreis Neumarkt 25 Millionen Euro in Neubau und Erweiterung investiert. Und das habe sich gelohnt, findet Gailler, denn: „Hier hat ein nicht alltägliches Vorhaben Gestalt angenommen, nämlich ein bayernweit wohl einmaliges Modellprojekt zur Inklusion.“

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Dem konnte Stefan Fricker von der Regierung der Oberpfalz nur zustimmen. Das Profil des Förderzentrums sei besonders: „Das pädagogische Konzept ist direkt in die Planung des Gebäudes eingeflossen. Das zeigt sich beispielsweise darin, dass es einen Trainingsraum für Schüler in akuten Krisensituationen gibt.“ Ein weiteres Beispiel seien die passgenauen Räume für die Stütz- und Förderklassen. Nach dem Unterricht gibt es eine offene Ganztagsbetreuung und – unter Trägerschaft der Lebenshilfe – eine schulvorbereitende Einrichtung (SVE) für 40 Kinder.

Für diesen Teil der Einrichtung sprach Wilhelm Baur, Vorsitzender der Lebenshilfe. Er ist der Meinung, der Schulcampus sei „eine höchst bemerkenswerte Einrichtung“ geworden. Zu der gehören mit der SVE auch schon Drei- bis Siebenjährige. „Spielen ist lebenspraktische Förderung zur Selbstständigkeit“, betonte Baur. Zudem bietet die Lebenshilfe im SFZ eine heilpädagogische Tagespflege und eine Ferienbetreuung für Schulkinder an.

„Pädagogik beginnt mit der Architektur“, merkte Schulleiter Christian Schwab an und betonte die enge Verzahnung von Gebäude und Nutzung schon bei der Planung. Insbesondere das Prinzip der Transparenz in der pädagogischen Arbeit finde sich in der Architektur wieder.

Tag der offenen Tür am Nachmittag

Das Gebäude stammt aus der Feder des Architekturbüros Theo Nutz. Um alle Wünsche möglich zu machen, habe man sich intensiv Gedanken gemacht, erklärte Architekt Michael Zaschka. Auf natürliche Materialien habe man gesetzt, Sichtbeton und Astfichtenholz sorgen für ein angenehmes Raumgefühl. Jedes Stockwerk hat ein eigenes, leicht wiedererkennbares Aussehen.

Anschließend übergaben Architekt Michael Zaschka und Landrat Willibald Gailler den symbolischen Schlüssel an die Nutzer des SFZ. Stadtpfarrer Norbert Winner und Pfarrerin Stefanie Probst-Wechsler gaben dem neuen Gebäude schließlich auch noch den kirchlichen Segen mit auf den Weg. Der Nachmittag gehörte dann Eltern und Kindern beim Tag der offenen Tür mit Touren durchs Gebäude und vielen Aktionen.