Wohnen
„Gartenviertel“ stellt Bürgerantrag

558 Neumarkter sprechen sich für eine maßvolle Nachverdichtung aus. Sie wollen, dass sich der Stadtrat damit befasst.

24.06.2021 | Stand 16.09.2023, 2:18 Uhr
Jens Mischke (links), Lucia Baier und Enrico Pomsel haben den Ordner mit den Unterschriften am Donnerstag ins Neumarkter Rathaus gebracht. −Foto: Luis Münch

Wie angekündigt, haben Jens Mischke, Lucia Baier und Enrico Pomsel als Vertreter der Nachbarschaftsgruppe aus dem „Gartenviertel“ Unterschriften gesammelt, um einen Bürgerantrag stellen zu können. Den Ordner mit 558 Unterschriften haben sie am Donnerstagnachmittag ins Rathaus gebracht.

Stadtrat soll Bebauungsplan beschließen

Die Anlieger rund um die Saarlandstraße hatten das Viertel aus Ermangelung eines verwaltungstechnischen Namens „Gartenviertel“ genannt. Sie fordern eine „nachhaltige und maßvolle Nachverdichtung“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Wenn die Voraussetzungen für einen Bürgerantrag erfüllt sind, muss sich der Stadtrat mit dem Thema befassen.

„Wir waren selbst überrascht über die vielen Unterschriften für unseren Bürgerantrag zur Entwicklung eines Bebauungsplans“, erklärt Initiator Jens Mischke. Dadurch werde deutlich, wie sehr das Thema die Neumarkter beschäftige. Die Hürde für die Einreichung eines Bürgerantrags liegt bei einem Prozent der Gemeindebürger.

Zwischenzeitlich hat die Gruppe nach eigenen Angaben Gespräche mit allen im Stadtrat vertretenen Parteien sowie Oberbürgermeister Thomas Thumann geführt. Letzterer habe einen Runden Tisch in Aussicht gestellt mit Vertretern der verschiedenen Stadtviertel, Bauträgern und der Stadt.

Anlieger wollen Gärten erhalten

„Uns war es dabei vor allem wichtig, zu zeigen, dass wir keine Maximalforderungen stellen, sondern nach einem Kompromiss suchen, der für alle verträglich ist“, betont Lucia Baier. Im Kern gehe es um eine Nachverdichtung, die genügend Raum für Gärten mit hohen Bäumen lasse sowie den familienfreundlichen Charakter des Viertels erhalte. Die Gruppe lehne Mehrfamilienhäuser nicht grundsätzlich ab, stelle jedoch deren Dimension in Frage und mache auf die Folgen einer massiven Bebauung aufmerksam.

Stein des Anstoßes war vor mehr als einem Jahr der Neubau eines Achtfamilienhauses in der Saarlandstraße. Das Grundstück sei massiv versiegelt worden, alle Bäume seien verschwunden, die Tiefgarage reiche fast bis an seinen Garten, sagt Mischke. In der Keplerstraße seien Wohnhäuser mit 27 Einheiten geplant, an der Ecke Mariahilfstraße/Buchenstraße solle auf 540 Quadratmetern ein Sechsfamilienhaus mit 12,30 Meter Giebelhöhe entstehen. Dieser Bau werde das Geviert zwischen Buchen- und Eichenstraße dominieren, in dem bisher nur kleine Ein- und Zweifamilienhäuser stehen.

Gärten seien ein wichtiger Faktor für das Mikroklima, sagt Enrico Pomsel. Schon jetzt gebe die Stadt Millionen aus, um die Kanalisation für Starkregenereignisse zu wappnen. Eine massive Nachverdichtung verstärke dieses Pro´blem weiter.