Unglück in Schleuse Geisling
Großalarm nahe Wörth: Riesiges Frachtschiff in der Donau versunken

10.03.2023 | Stand 15.09.2023, 1:13 Uhr |
An der Schleuse Geisling lief am Freitag ein Großeinsatz – ein 85 Meter langes Frachtschiff ist dort am frühen Nachmittag gesunken. − Foto: Tino Lex

Rettungskräfte sind zu einem schweren Schiffsunfall auf der Donau alarmiert worden. Die Polizei bestätigte, dass bei Geisling (Landkreis Regensburg) ein Schiff gesunken ist. Die Besatzung konnte sich an Land retten. Offenbar tritt Diesel aus dem Wrack aus – Gefahr besteht aber derzeit keine.

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Großalarm im Landkreis Regensburg: Am frühen Freitagnachmittag ist es in der Schleuse Geisling zu einem größeren Schiffsunglück gekommen. Das bestätigte die Polizei auf Anfrage der Mediengruppe Bayern. Ersten Meldungen zufolge sei ein tonnenschweres Wasserfahrzeug gegen 13.25 Uhr in der Donau gesunken. Und: „Es konnten sich zwei Personen an Land retten“, sagte Polizeihauptkommissarin Tina Schmidt. Das waren nach jüngsten Informationen der Kapitän (61) und der Steuermann (64) des Schiffs.

Direkt vom Unglücksort bestätigte Kreisbrandrat Wolfgang Scheuerer: „Die Männer waren die Besatzung und haben es selbst an Land geschafft.“ Laut deren Angaben waren sie mit einem 85 Meter langen Güterschiff auf der Donau in Richtung Passau unterwegs. Das Gefährt sei in der Schleuse komplett untergegangen – laut Augenzeugen in weniger als fünf Minuten. Der Grund für die Havarie ist weiterhin unklar. Eine Gefahr besteht laut erster Einschätzung aber nicht: „Es hatte Eisenerz geladen, was kein Gefahrgut darstellt“, betonte Scheuerer.

Riesiges Frachtschiff auf der Donau gesunken

Neben Aktiven der Feuerwehren aus Geisling, Pfatter, Wörth an der Donau und Tiefenthal eilten laut dem Kreisbrandrat eine Vielzahl von Rettern an den Unglücksort. Rettungsdienst und Wasserwacht sowie die Wasserschutzpolizei waren ebenfalls im Einsatz. Über der Schleuse Geisling schwebte zudem laut Augenzeugen längere Zeit ein Hubschrauber. Von oben ist das gesunkene Frachtschiff in dem laut Polizei mehr als elf Meter tiefen Schleusenbecken nicht mehr zu sehen. „Es ist komplett weg“, sagte Scheuerer.

Während sich auf der Donau bereits zwei Schiffe stauten, suchten die zuständigen Behörden am frühen Nachmittag nach einer Lösung. Schnell dürfte das kaum gehen, hieß es. Für eine Bergung des offenbar mit zig Tonnen Eisenerz beladenen Frachtschiffs seien sicherlich Spezialisten und schweres Gerät nötig. Das bestätigte am Abend auch die Polizei. Frühestens kommende Woche wäre demnach mit einer Bergung zu rechnen. Glück im Unglück: Die Schleuse Geisling wäre ab Samstag wegen nötiger Wartungsarbeiten ohnehin für drei Wochen gesperrt worden.

Spezialkräfte vor Ort – es tritt wohl Kraftstoff aus

Für die alarmierten Einsatzkräfte vor Ort gab es laut Scheuerer nicht mehr viel zu tun. Sie rückten gegen 15.30 Uhr wieder ab – lediglich die Spezialisten für Ölunfälle blieben vorerst am Einsatzort gebunden. Aus gutem Grund, wie sich zeigte: Aus dem gesunkenen Wrack tritt offenbar Kraftstoff aus, wie Polizeisprecher Florian Beck bestätigte. „Aktuell wird das Schadensbild von Experten näher geprüft.“

Nachdem das Frachtschiff in der Geislinger Schleuse gesunken ist, drohe nach erster Einschätzung wohl keine größere Umweltkatastrophe. Die Bergung dürfte das allerdings kaum erleichtern. Laut Kreisbrandrat Wolfgang Scheuerer sei es aktuell „eine gesicherte Lage“. Denn: „Die Schleusentore sind geschlossen – es kann auch nichts austreten.“ Davon geht auch die Polizei aus, wie Beck betonte. Die Situation werde zudem fortlaufend beobachtet und bewertet.

Schaden im hohen sechsstelligen Bereich vermutet

Die Besatzung des Frachtschiffs wurden nach jüngsten Informationen ins Krankenhaus gebracht und sollen dort über Nacht zur Beobachtung bleiben. Der 64-jährige Steuermann wurde mittelschwer, der 61-jährige Kapitän leicht verletzt. Das Unglücksschiff namens „Achim“ war im Auftrag einer deutschen Firma unterwegs. Die Abstimmungen mit den Schiffeigentümern liefen am Freitag bereits.

Nur schätzen konnte die Polizei die mutmaßliche Schadenshöhe: „Das dürfte sich im hohen sechsstelligen Bereich bewegen“, teilte Beck am Abend mit. Auch die zu erwartenden Bergungskosten für das gesunkene Wrack dürften demnach erheblich sein. Ob bei der Schiffshavarie auch die Schleuse beschädigt wurde, sei ebenfalls unklar.

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