Handball
Höhepunkt in der Historie des ESV 1927

Spitzenreiter Waiblingen gastiert vor 120 Zuschauern in Regensburg. Den Bunkerladies setzt eine Erkältungswelle zu.

10.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:34 Uhr
Gerd Winkler
Der ESV lebt von der Durchschlagskraft der Rückraum-Halben: Beim 34:29-Erfolg in Heide steuerte Halblinks Nicole Lederer (vorne, im Spiel gegen Solingen) neun Feldtore bei. −Foto: Andreas Nickl/Andreas Nickl

Das Aushängeschild des ESV 1927 Regensburg ist seit Jahrzehnten die Handballabteilung, der nun das Highlight in der Vereinshistorie ins Haus steht: Im fortgeschrittenem Stadium der Saison ein Heimspiel des Aufsteigers gegen den Spitzenreiter der 2.Bundesliga! Am Samstag um 19.30 Uhr (Gratis-Livestream: https://sportdeutschland.tv/2-handball-bundesliga-frauen) gastieren die Tigers des VfL Waiblingen (20:2 Punkte) bei den Bunkerladies (5., 14:8). Wie gegen den Zweiten HSV Solingen sind 120 Zuschauer zugelassen. Und wie vor zwei Wochen ist keine Abendkasse geöffnet, Dauerkartenbesitzer, Sponsoren und Angehörige haben den Vortritt.

An der lautstarken Unterstützung auf der dünn besetzten Tribüne fehlt es nicht. Ende Oktober sorgten die Fußballer des FSV Prüfening in Mannschaftsstärke mit Trommeln bewaffnet beim 31:26 gegen Herrenberg für eine prächtige Stimmung. Nun hat sich der angehende Bezirksligist mit einer Abordnung von 28 Personen angekündigt. Diverse „Beziehungen“ zu den Bunkerladies begründen die Verbindung der beiden Nachbarvereine.

Sand(kasten)freundinnen:Torjägerin:
Waiblingens Lena Klingler feierte mit zwei Bunkerladies im Sand große Erfolge. Mit Amelie Bayerl gewann sie im Nationaltrikot Gold bei der Beach-EM, mit Julia Drachsler den DM-Titel mit den Minga Turtles.Dank der 10 Treffer aus dem Spiel heraus in Heide hat Franzi Peter im Feldtore-Ranking mit 63 Treffern wieder die Liga-Führung übernommen. (owi)

Gerade beim Handball, vor allem im Bunker, springt der Funke oft auf das Spielfeld über. Eine besonders stimmungsvolle Rückendeckung ist gegen Waiblingen auch nötig. Im Kader des ESV grassiert eine Erkältungswelle. Reihenweise meldeten sich die Spielerinnen von den Trainingseinheiten ab. Das macht die Herausforderung gegen den Tabellenführer endgültig zu einer Herkulesaufgabe. „Vor allem unser Rückraum ist betroffen, das macht es noch schwerer“, verweist Trainer Csaba Szücs auf die heftig verschnupften Franzi Peter, Franzi Höppe, Júlia Smidéliusz, Nicole Lederer und Lea Röhrl. Stand Freitag wird auf jeden Fall Kreisläuferin Julia Drachsler fehlen, dafür hilft wie zu Saisonbeginn Doro Mooser vom Bayernliga-Team aus. „Für den Körper ist das eine Belastung, wenn du dich tagelang schlapp gefühlt hast. Beim Aufwärmen wird sich entscheiden, wer wie belastbar ist“, tappt Csaba Szücs („Jede einzelne will natürlich unbedingt spielen!“) im Vorfeld im Halbdunklen. Erfreulich hingegen ist die Rückkehr von Rechtsaußen Nicole Schiegerl.

Somit ist das glückliche Händchen des Trainers gefragt. Das Stichwort lautet Abwehr/Angriff-Wechsel. Das gilt in erster Linie für die in Heide so durchschlagskräftigen Rückraum-Halben Franzi Peter (12 Tore) und Nicole Lederer (9). Im Umkehrschluss bedeutet das, sofern spielfähig, dass die sonst hinten anstehenden Franzi Höppe und Júlia Smidéliusz diesmal deutlich mehr Spielanteile erhalten, sich zeigen und in eigener Sache Werbung machen können.

Waiblingen reist mit der Empfehlung an, bislang alle Auswärtsspiele für sich entschieden zu haben, sowie mit dem Pokalsieg gegen Bundesligist Bayer Leverkusen. Ungewöhnlich für eine Rückraum Mitte: Die Torgefährlichste beim VfL ist Spielmacherin und Strafwurfspezialistin (30/24) Vanessa Nagler (69/24) Tore). „Wir dürfen uns möglichst wenig Ballverluste erlauben, müssen die kompakte 6:0-Abwehr auseinanderspielen“, fordert Szücs. Am eigenen Kreis sei auf Waiblingens sehr gute Nachfolge-Handlungen zu achten.