Landwirtschaft
Junge Landwirte aus Leidenschaft

Landwirte unterhielten sich mit Passanten über die Zukunft der Landwirtschaft – und sprachen Krieg, Rohstoffe und Energie.

02.05.2022 | Stand 15.09.2023, 5:34 Uhr
Christiane Vatter-Wittl
Johannes Wasner aus Bad Griesbach im Rottal, Theresa Eichenseer aus Dantersdorf und Johannes Brock aus Lupburg boten auch selbst hergestellten Leckereien an. (v. li.) −Foto: Petra Schramböhmer

Theresa Eichenseer aus Dantersdorf und Johannes Brock aus Lupburg waren beim 127. Herrschinger Grundkurs dabei. „Kommen künftig noch Gas, Öl Getreide aus Russland – oder muss die Landwirtschaft angesichts des Kriegs in der Ukraine und seiner Auswirkungen künftig bei der Versorgung mit Lebensmitteln, nachwachsenden Rohstoffen und auch Energie wieder eine wesentlich wichtigere Rolle spielen?“. Diese und viele weitere Fragen zur Zukunft der Landwirtschaft haben Theresa, Johannes und 44 weitere junge Landwirte vor kurzem mit Verbrauchern auf dem Münchner Marienplatz diskutiert.

Unter dem Motto „Sei dabei, Landwirtschaft gemeinsam gestalten – mit jungen Landwirten im Dialog!“ luden die Teilnehmer des 127. Herrschinger Grundkurses Passanten ein, um über ihre Arbeit in der Landwirtschaft sowie über Zukunftsaussichten zu informieren und zu diskutieren. „Uns ist es sehr wichtig, mit den Verbrauchen ins Gespräch zu kommen und ihre Wünsche und Anregungen für die zukünftige Landwirtschaft zu erfahren“, sagt Johannes Brock, Landwirt aus Lupburg. Auf dem Betrieb seines Onkels wird ein Ackerbaubetrieb bewirtschaftet, wo Getreide und Raps sowie Silomais für Erzeugung von erneuerbaren Energien, nämlich Biogas erzeugt werden. „Erzeugung von regionalen, sehr hochwertigen Lebensmitteln ist mir sehr wichtig, außerdem ist es ein schönes Gefühl ein Teil zur Lebensmittelversorgung der Bevölkerung beizutragen“, sagt Johannes.

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An acht Informationsständen gaben die jungen Leute einen Überblick über weitere Bereiche der Landwirtschaft. IIm Mittelpunkt standen Themen, die aktuell auch in den Medien und in der Öffentlichkeit diskutiert werden, wie Tierwohl, Haltung von Nutztieren, Strukturwandel, Lebensmittel aus Bayern sowie Natur- und Artenschutz und Versorgungssicherheit. (ucv)

Mit Anliegen der Verbraucher beschäftigen

Theresa Eichenseer aus Dantersdorf, in der Gemeinde Velburg, führt mit ihren Eltern einen Milchviehbetrieb. Die zugehörigen Flächen werden für Getreide- und Ackerfutterbau genutzt und zum größten Teil für die Fütterung der eigenen Rinder verwendet. „Die Arbeit mit den Tieren, der Natur und Technik sorgt für viel Abwechslung in unserem Beruf und bereitet mir großen Spaß. Hierfür gleichzeitig Lebensmittel für die Verbraucher zu erzeugen, ist eine tolle Aufgabe, bei der auch die Nachhaltigkeit in Zukunft eine Rolle spielt“, sagt die angehende Landwirtschaftsmeisterin.

„Es ist wichtig, sich mit den Anliegen der Verbraucher zu beschäftigen und einen gemeinsamen Kompromiss für beide Seiten zu finden“, sagt Theresa. Deshalb hat der Herrschinger Grundkurs die Münchner eingeladen, einen genaueren Blick auf das Thema Lebensmittelversorgung und Landwirtschaft in der Bevölkerung zu werfen. Außerdem haben die jungen Leute gezeigt, dass Landwirt nicht nur ein Beruf mit hoch qualifizierten Ausbildungswegen ist, sondern vor allem eine Leidenschaft.

Junge Landwirte bilden sich weiter

„Landwirtin zu sein ist für mich etwas, das man fürs Leben gerne macht und liebt“, sagt Theresa Eichenseer. Und das konnten die Besucher auch schmecken bei den selbst hergestellten Leckereien. Der Herrschinger Grundkurs ist eine zehnwöchige Weiterbildung für junge Menschen mit landwirtschaftlichem Hintergrund, die jedes Jahr im Haus der bayerischen Landwirtschaft in Herrsching am Ammersee stattfindet. Kernthemen des Kurses sind Persönlichkeitsentwicklung, Rhetorik und politische Bildung.

Beim diesjährigen Grundkurs waren 46 motivierte Leute aus ganz Bayern, Baden-Württemberg und ein Teilnehmer aus der Ukraine dabei. Neben dem Programm in Herrsching führte die Gruppe auch Studienreisen nach Nürnberg und Berlin durch. Die Reise nach Brüssel wird wegen Corona im Mai nachgeholt. Ein Highlight war das Hüttenwochenende mit Schneeschuhwanderung in den Chiemgauer Alpen.