Energie
Klimaschutzwoche ist im Landkreis Neumarkt gestartet

18.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:38 Uhr
Josef Wittmann
Vertreter von Bund Naturschutz, Politiker wie Landrat Willibald Gailler (2. v. r.), Klimaschutzmanagerin Kathrin Kimmich (daneben) und Behördenvertreter eröffneten die Klimaschutzwoche vor dem Landratsamt. −Foto: Wittmann

Mit einem Festival rund um das Landratsamt in der Nürnberger Straße startete am Samstagnachmittag die erste Klimaschutzwoche des Landkreises.

Landrat Willibald Gailler und Klimamanagerin Kathrin Kimmich hätten sich dafür besseres Wetter gewünscht, aber trotz herbstlicher Temperaturen und gelegentlicher Regenschauer nutzten viele Passanten und Klimainteressierte die Gelegenheit zur Information und bewunderten das Bühnenprogramm.

Bevor aber die jungen Artisten von Artico ihrer Showeinlagen abfeuern und Liedermacher Peter Heyd, Paul Paul’s Barber Shop, Marijana und die Trommelgruppe muso-djembe fola den Besuchern einheizen konnten, eröffnete Willibald Gailler die Veranstaltung mit Zahlen, Fakten und Stolz auf den Landkreis, der im kommunalen Vergleich Erfolgszahlen zu bieten habe.

Landkreis tut bereits viel

Mit 65 Windrädern, einer Menge Photovoltaik und vielen Biogasanlagen erzeuge man hier 127 Prozent der Energie, die zwischen Berg und Berching benötigt werde. Der oberpfälzische Durchschnitt liege bei nur 59 Prozent Selbstversorgung. Damit belege der Landkreis bayerweit den 9. Platz.

„Da sieht man, welche Potenziale es in vielen Landkreisen noch gibt. Die müssen gehoben werden, weil der Strombedarf in den nächsten zehn Jahren sich voraussichtlich verdoppeln wird“, erklärte Gailler.

Und jeder könne etwas dazu beisteuern, ermunterte der Landrat, der sich zur Eröffnung absichtlich vor dem Stand der Lebensmittelretter platzierte, seine Bürger. Jeder Erwachsene werfe statistisch jedes Jahr 90 Kilo Lebensmittel weg. Das summiere sich landesweit auf 1,1 Millionen Tonnen, für deren Produktion unnötig Energie erzeugt werde.

Zur Unterstützung ließ AELF-Chef Harald Gebhardt am Nachbarstand seines Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten jedem, der sich traute, leckeren Joghurt mit abgelaufenen Haltbarkeitsdatum kosten – zum Beweis, dass man ohne Gefahr für Leib und Leben auf seine Sinne vertrauen und nicht alles sofort auf den Müll werfen müsse.

Auf dem Parkplatz des Landratsamtes waren weitere Infostände von Energieberatern, Bund Naturschutz und den People for future aufgebaut. Die Regina GmbH informierte zu Klimaschutz-Themen und ÖPNV.

Besonderes Interesse fand die Kleidertauschbörse, die Mitarbeiterinnen der Regina GmbH in der Aula des Ostendorfer-Gymnasiums anboten. Jeder konnte bis zu zehn Stücke aus seinem Kleiderschrank anbieten und dafür andere Tauschstücke mitnehmen. Der Erlös kommt der Annastiftung für Kindern und deren Familien, die unverschuldet in Not geraten sind, zugute.

Solaranlage zu gewinnen

Mit einem bunten Reigen von über 20 Veranstaltungen geht es die ganze Woche weiter. Highlight ist ein Gewinnspiel mit einer Balkonsolaranlage für 1800 Euro als Hauptgewinn. Wer auf seiner Stempelkarte mindestens zwei Stempel bei den Veranstaltungen gesammelt hat, nimmt teil.

Die Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Kathrin Kimmich, hat für die Klimawoche ein buntes Paket geschnürt und viel Unterhaltung darin eingepackt, damit die Beschäftigung mit der Klimathematik auch Spaß mache, denn jeder sei gefordert. „Wir steuern auf sehr harte Zeiten zu“, spielt sie auf die hohen Energiepreise, gestörte Lieferketten und ausverkaufte Regale an. „Es wird bewusst, dass wir in einer Wohlstandsgesellschaft gelebt haben und alles in Überfluss hatten. Man wird mit den Problemen umgehen lernen müssen.“