Krankenhaus
Klinikchef Weymayr sagte Neumarkt Adieu

Landrat Gailler verabschiedete Peter Weymayr nach 17 Jahren als Vorstand der Neumarkter Kliniken in sein Sabbatjahr.

29.09.2020 | Stand 16.09.2023, 4:31 Uhr
Josef Wittmann
Peter Weymayr freute sich über die Musik von Jan Wimmer und leckere Rotweine von Landrat Gailler. Er hört als Klinikchef in Neumarkt auf. −Foto: JOSEF WITTMANN

Peter Weymayr hat in seiner Neumarkter Zeit selbst viele Mitarbeiter verabschiedet. Das „Verabschiedet-Werden“ sei nach 17 Jahren und einem Monat Dienstzeit als Vorstand der Neumarkter Kliniken für ihn nun eine Premiere, scherzte Landrat Willibald Gailler.

Der gebürtige Amberger hatte zu seinem Abschied nicht die Chefärzte, sondern „Perlen“ und „Recken“ aus vielen Abteilungen, der Service GmbH und von Klinikkinder e.V. in den Saal des Landratsamtes eingeladen, „ohne die ich die Jahre nicht so überstanden hätte, wie Sie mich jetzt vorfinden“.

Für den feierlichen Rahmen sorgte mit musikalischen Grüßen der neunjährige Klavierkönner Jan Wimmer aus Postbauer-Heng.

Verdoppeltes Angebot

Als Peter Weymayr im September 2003 seinen Schreibtisch in Neumarkt einräumte, brachte er einiges an Erfahrung mit. Nach der Ausbildung bei Siemens absolvierte er ein Studium der Sozialwissenschaft.

Seine Sporen verdiente sich der junge Diplomsozialwirt als „Qualitätsmanager und Rehaforscher“ bei den Paracelsuskliniken in Scheidegg und bei den Rhönkliniken in Bad Neustadt an der Saale, bevor er die Verwaltung der Saaletalklinik für Suchtrehabilitation und später der Rehakliniken in Bad Lippspringe übernahm.

Sein bisheriges Meisterwerk sind aber die Neumarkter Jahre. „Seit 2003 haben Sie das damalige Krankenhaus der Schwerpunktversorgung zu einem heute äußerst leistungsfähigen und von der Bevölkerung hochgeschätzten Klinikum weiterentwickelt“, attestierte ihm der Landrat. In dieser Zeit wurde der Verwaltungschef wohl auch zum Bauspezialisten, denn „wichtige Meilensteine auf diesem Wege waren bauliche Maßnahmen und vor allem auch die Ausweitung des medizinischen Angebotes“.

Vier Bauabschnitte lang war die Liste in der Rede des Landrats und gespickt mit neuen Chefarztambulanzen, sanierten Untersuchungs- und Behandlungsbereichen, der Etablierung von Wirbelsäulen- und Gefäßchirurgie sowie Neurologie und Schmerztherapie mit Tagesklinik, neuen Therapielaboren und dem Aufbau neuer Kernkompetenzen wie der „interventionellen Kardiologie mit Linksherzkathetermessplatz“. Der ärztliche Klinikleiter Dr. Heinz Scholz ergänzte, das Krankenhaus sei so zu einer der besten deutschen Kliniken geworden. Und Peter Weymayr habe auch viele Projekte nicht nur um des Profits willen realisiert, wie die Kinderstation und das Palliativangebot.

Im bislang jüngsten und siebten Bauabschnitt befinden sich das Notfallzentrum und die erste Stufe der „Neustrukturierung des Zentral-OP mit Einbindung und Etablierung der Akutgeriatrie“. Der Wandel und das Bauen gehören nach Weymayrs Selbstverständnis zu einem modernen Kreiskrankenhaus dazu, hat er vor kurzem dem Tagblatt in einem Interview gesagt. Und Landrat Gailler unterstrich die Bedeutung der Kliniken als „bedeutendste Einrichtung unseres Landkreises mit rund 2000 Beschäftigten“, wenn man die Service-GmbH und die Kita dazuzähle. In den siebzehn „Weymayr-Jahren“ sei die Patientenzahl um 50 Prozent auf fast 70 000 gestiegen. Und das Budget wuchs sogar um das 1,5-fache.

Elan in schwierigen Situationen

Die Schließung des Parsberger Krankenhauses, dem zuletzt Patienten und Ärzte davon gelaufen waren, fehlte zwar in der langen Liste. Sie fällt aber wohl auch in die Reihe schwerer Entscheidungen des Klinikchefs.

„Sie haben in schwierigen Situationen ausgleichend gewirkt und Ihre ehrliche direkte Art hat uns immer sehr imponiert“. Er habe Weymayr sogar eine Vertragsverlängerung angeboten und schloss: „ Ich denke oft und gerne an Ihr kurzes und bündiges aber dennoch sehr angenehmes und sympathisches Auftreten. Ich danke Ihnen für diesen ‚direkten‘ Umgang“.