Unterstützung
KoKi: Hilfe in schwierigen Zeiten

Die koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) des Landkreises Regensburg will mit ihrem Angebot Eltern entlasten.

15.05.2016 | Stand 16.09.2023, 6:47 Uhr
Sonja Wastl mit Sebastian (auf dem Arm) und Melissa schätzt die Unterstützung durch KoKi. −Foto: LRA

Die Familie Wastl aus Pfatter hatte vor zwei Jahren eine schwere Zeit. Sonja Wastl bekam ihr fünftes Kind, Sebastian. Der kleine Bub mit Down-Syndrom musste nach der Geburt noch einige Wochen im Krankenhaus bleiben. Tägliche Fahrten zum geliebten Nesthäkchen waren nötig. Auch das vierte Kind von Sonja Wastl, die kleine Melissa (3) ist chronisch krank. Hilfe bekam die Familie von der koordinierenden Kinderschutzstelle (KoKi) des Landkreises.

„Als Sebastian geboren war und ich nachhause kam, Sebastian aber noch in der Klinik bleiben musste, zeigte sich bald, dass wir alleine nicht mehr klarkommen. Ich musste oft in die Klinik, Melissa musste gut versorgt werden und die drei Großen waren ja auch noch da. Dazu der Haushalt und alles, was dazugehört. Wir haben uns wirklich bemüht, aber es war ohne Hilfe einfach nicht zu bewältigen. Die Klinik St. Hedwig hat uns den Kontakt zur KoKi-Stelle vermittelt, und die haben schnell und ohne Umstände geholfen“, erzählt Sonja Wastl, die zum Pressetermin im Landratsamt Melissa und Sebastian mitgebracht hat.

Ohne die Hilfe wäre es nicht zu schaffen gewesen

Das erste Treffen mit Petra Weiherer-Griesbeck von KoKi fand bereits in der Klinik statt. Gemeinsam mit Ärztin, Pflegepersonal und Sozialdienst wurde überlegt, mit welcher Unterstützung die Familie zuhause gut zurechtkommen kann. Erleichtert nahm Familie Wastl das Angebot durch KoKi an, dass eine Familien- Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerin die Familie unterstützen könne. Kinderkrankenpflegerin Monika Binner kam regelmäßig in die Familie, um die Eltern zu entlasten. „Wenn sich Frau Binner mit Sebastian beschäftigte, konnte ich mich in diesen Stunden um andere Dinge kümmern. Das hat mir sehr viel geholfen und wir konnten gemeinsam wieder einen guten Familienalltag herstellen, in dem keiner zu kurz kam“, beschreibt Sonja Wastl die großen Vorteile, die die regelmäßige und einkalkulierbare Hilfe durch Monika Binner für die Familie brachte. Weit mehr als ein Jahr half die Kinderkrankenpflegerin im Familienalltag mit und trug dazu bei, die Krise, die durch Überlastung entstanden war, aufzulösen. „Ohne Monika Binner wäre es nicht zu schaffen gewesen“, ist sich Sonja Wastl sicher.

Unbürokratische Unterstützung

Die Familienhebamme Michaela Beck ist wie Monika Binner ebenfalls für KoKi im Einsatz. Die beiden Fachkräfte springen ein, wenn in Familien durch Überlastung schwierige Situationen auftreten. „Die Hilfe muss in der Regel schnell kommen, vor allem bei Schreibabys, Frühgeborenen oder Mehrlingsgeburten. Mit KoKi läuft es sehr gut, denn hier funktioniert alles ganz unbürokratisch; es sind keine Anträge nötig und den Familien wird rasch geholfen“, erläutert Beck.

Die Hintergründe in den betreuten Familien sind vielfältig: psychisch belastete Eltern, kranke Kinder oder unvorhersehbare Situationen, oft gekoppelt mit finanziellen Schwierigkeiten oder sozialer Isolation. „Es ist uns daher wichtig, die Eltern in ihrer Rolle zu ermutigen und die Eltern-Kind-Bindung zu stärken“, betont Eva-Maria Havla von KoKi. Als ausgebildete ehrenamtliche Familienpatin des Deutschen Kinderschutzbunds arbeitet auch Veronika Schlierf mit KoKi zusammen. „Wenn eine Familie Unterstützung wünscht, wendet sich KoKi an den Kinderschutzbund und arrangiert zunächst ein Zusammentreffen mit der Familie, um zu sehen, „ob die Chemie stimmt“. Die Hilfe, die die Familienpaten anbieten, könne kurz- aber auch langfristig sein.

Auch pädagogische Fachkräfte

Seit kurzem bietet KoKi auch die Unterstützung von pädagogischen Fachkräften an. Die drei erfahrenen Sozialpädagoginnen von KoKi, Tanja Frieser, Eva-Maria-Havla und Petra Weiherer-Griesbeck wünschen sich, dass das Hilfsangebot von KoKi noch viel stärker angenommen würde. Das KoKi-Team ist überzeugt, dass sich durch eine intensive Vernetzung aller Einrichtungen aus dem Gesundheitswesen, der Kinderbetreuung und den Anlaufstellen für Familien die Gesamtsituation von Eltern und Kindern verbessern lasse.

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