CHAM.
Krankenhaus in Cham: Notaufnahme bekommt einen eigenen Chefarzt

14.05.2009 | Stand 14.05.2009, 16:43 Uhr

Alltag in der Notaufnahme: In einem vollen Wartezimmer sitzen 20 Patienten. Sie werden nach einem für sie unerfindlichen Ablauf-Schema ins Behandlungszimmer geholt, oder auch nicht. Auf jeden Fall nicht in der Reihenfolge, in der sie gekommen sind. Die Leute sind krank, mancher akut verletzt. Die Nerven liegen ohnehin blank. Rund 60 Patienten pro Tag werden im Chamer Krankenhaus als Notfälle behandelt. Am Wochenende sind es oft 100. Ein Teil davon geht unzufrieden nach Hause und verbreitet Verärgerung. Das soll sich nun ändern.

Erst Personal, dann Optimierung

In einer Pressekonferenz machte der Geschäftsführer der Kreiskliniken, Otto Hell, deutlich, warum jetzt auf die Zwangslage reagiert werden kann. „Natürlich haben wir bereits vorher gewusst, dass wir hier einen Verbesserungsbedarf haben. Aber man muss erst das Personal haben, um etwas so umzuorganisieren.“ Jetzt sei es gelungen, sämtliche chirurgischen Abteilungen mit den Ärzten, die teilweise erst etwas über ein halbes Jahr an der Klinik sind, gut auszustatten.

Nach etlichen Versuchen, die Verhältnisse in der stark besuchten Abteilung zu verbessern, habe man sich nun entschieden, die Notfallaufnahme und Patientenaufnahme zu verselbstständigen. Als Chefarzt sei Dr. Luxemburg Romain Diederich eingesetzt worden, erklärte Hell. „Es musste jemand sein mit viel Erfahrung, einer ruhigen Hand in Stress-Situationen und chirurgisch hervorragenden Leistungen“, so der Kliniken-Geschäftsführer.

Chefarzt kontrolliert zeitnah

Dr. Diederich gab auch einen Einblick, wie er sich in Zukunft die Abläufe in seiner Abteilung vorstellt. „Ich werde zunächst einmal überall dabeistehen und beobachten, wie derzeit die Arbeit gemacht wird.“ Aus vielen Kleinigkeiten ergebe sich oft eine echte Verbesserung. Grundsätzlich werde er zeitnah in Zukunft alle Röntgenaufnahmen und Befunde des bearbeitenden Assistenzarztes selbst beurteilen. „Das war auch bisher so, aber manchmal war der Patient schon aus dem Haus, wenn sich ein weiterer Befund ergeben hat und musste erst wieder zurückgeholt werden. Das macht kein gutes Bild und wird sich ändern“, so der Chefarzt.

Mehr Transparenz für Patienten

Ihm sei klar, dass in der Stresssituation einer Krankheit Wartezeiten emotional noch viel länger empfunden würden. Dem wolle man auch durch mehr Transparenz in den Abläufen entgegentreten. „Die Leute bekommen es halt nicht mit, wenn wir über die Notfallzufahrt vom Roten Kreuz drei Schwerverletzte bekommen. Die sehen nur, dass da ständig Ärzte vorbeilaufen, aber nichts vorwärtsgeht. Da werden wir die Kommunikation verbessern“, versprach Dr. Diederich.