Bayernliga Nord
Leistet der ASV Neumarkt Schützenhilfe?

Am Samstag erwartet Neumarkt den Vorletzten Vatan Spor. Das Endergebnis könnte auch für Seligenporten bedeutend sein.

08.04.2022 | Stand 15.09.2023, 5:56 Uhr
Lothar Röhrl
Am Mittwoch war das 0:0 gegen Großbardorf ein hartes Stück Arbeit für alle ASV-Spieler wie Jonas Marx (Nummer 17) und Philipp Majewski (Nummer 2). Ob es gegen den Vorletzten Vatan Spor leichter wird, ist fraglich. −Foto: Lothar Röhrl

Es dürfte keinen Spieler, keinen Verantwortlichen und keinen Zuschauer im Lager des ASV Neumarkt geben, der in der kommenden Saison nicht zweimal ein Duell mit dem Nachbarn SV Seligenporten (SVS) haben möchte. Einen großen Beitrag zur Erfüllung des sicher auch umgekehrt im „Kloster“ gehegten Wunsches können die Neumarkter an diesem Samstag (ab 14 Uhr) leisten. Dann geht es für die heimische Vier-Trainer-Truppe gegen Vatan Spor Aschaffenburg. Das ist der direkte Konkurrent des SVS im Rennen um den einzigen direkten Abstiegsplatz.

Aber Achtung, ASV! Wie so oft im Fußball könnte auch im Fall „Vatan Spor“ die Tabellenlage über die Stärke des Gegners täuschen. Noch dazu hat sich für die Aschaffenburger am Mittwoch die eigene Lage zugespitzt. Weil es im Nachbarduell Vilzing (2.) gegen Cham (14.) einen unerwarteten Sieg des Underdogs gegeben hat, stehen Seligenporten und eben auch Vatan Spor vor einem Dilemma. Das Dilemma der Aschaffenburger um einiges vergrößern will der ASV Neumarkt.

Aber Achtung ASV, zum Zweiten! Aschaffenburg hat sich im ebenfalls am Mittwoch ausgetragenen Nachholspiel beim Dritten SpVgg Ansbach nur mit 0:1 geschlagen geben müssen. Die Tatsache, dass es eben „nur“ dieses eine Gegentor gegeben hat, ist beachtlich. Denn der Blick auf Vatan Spors 61 Gegentore in 26 Spielen lässt vermuten: Da wehrt sich ein Siebzehnter heftig dagegen, mit Seligenporten (18.) noch den Platz tauschen zu müssen.

Leidl trauert Punkten nach

Wie geht der ASV Neumarkt also in diese Partie? Fürsorglich an den Nachbarn denkend? Oder bemüht sein, die erste der noch acht Chancen zur Verbesserung in der Tabelle zu nutzen? All das wird die Ehre der Mannschaft nicht so sehr kitzeln, wie es der Ärger über das Resultat vom Mittwoch tut. Das 0:0 gegen Großbardorf bedeutet, dass am Mittwoch die eigentlich fest einkalkulierten Punkte Nummer zwei und drei nicht geholt worden sind.

Wahrscheinlichkeit:Angstgegner:
Wer die Vorzeichen nur nach Tabellenplatz und Torverhältnis bemisst, hätte kein Problem beim Sieger-Tipp. Denn der ASV hat doppelt so viele Tore erzielt und halb so viele Tore kassiert wie Vatan.In der Hinrunde kassierte der ASV ein 0:2 in Aschaffenburg. Ist Vatan Spor gar so was wie ein „Angstgegner“? Diesem Eindruck entgegenzutreten, ist sicher ein Ansporn für den Gastgeber.

Trainer Kevin Leidl hat sich im Vorgespräch mit unserer Zeitung noch mehr über eine Erkenntnis geärgert: „Unser Kurzpass-Spiel war gegen Großbardorf nicht das beste.“ Allerdings soll zur Ehre der ASV-Spieler schon erwähnt werden, dass die Gäste aus Unterfranken ihren Neumarkter Gegenspielern „auf den Hacken“ gestanden waren. So wird im Fußball-Deutsch umschrieben, wenn eine Mannschaft der anderen keine Zeit zur Ballkontrolle lässt.

Ein Begriff aus dieser Art von Deutsch ist auch dieser: „Regenerationssteuerung“. Das bedeutet, dass es schon ein Unterschied ist, ob man zwischen zwei Spielen sechs volle Tage Abstand hat. Oder eben nur zwei komplette Tage Zeit zum Regenerieren bleibt. Dabei ist hier von Kickern die Schreibe, die hauptsächlich einem Beruf nachgehen und nebenbei Fußball spielen.

Coach statt Couch

Die erwähnte „Steuerung“ hat beim ASV aber nicht bedeutet, dass es sich Spieler und Trainer seit Mittwoch jeden Abend auf der Couch bequem gemacht haben. „Wir treffen uns heute Abend zu etwas Bewegung mit und ohne Ball“, kündigte Coach Kevin Leidl am Donnerstagnachmittag an. Obwohl danach Wind und Regen aufgedreht haben, wurde das Training durchgezogen.

Den Nutzen daraus will das Team am Samstag ab dem Anpfiff ziehen. „Wir müssen und wollen den Ton angeben“, sagte Kevin Leidl zur Vorgabe für die Mannschaft. In dieser stand ausgerechnet hinter dem am Mittwoch in der Abwehr bei drei brenzligen Situationen wertvollen Henrik Brüggen ein Fragezeichen. „Er ist kurz vor dem Abpfiff auf die linke Seite der Schulter gefallen“, begründete Leidl diese offene Personalie. Die zweite Personalie ist Selim Mjaki. Er musste eine Viertelstunde vor Schluss angeschlagen vom Feld.