Geschichte
„Letzte Chance“ für Schloss Ronsperg

Bernd Posselt, der Vorsitzende der Europa-Union, macht sich stark für die Sanierung der Mauern von historischer Bedeutung.

06.08.2016 | Stand 16.09.2023, 6:44 Uhr
Schloss Ronsperg hat schon bessere Zeiten gesehen: Hier ist der Begründer der europäischen Idee aufgewachsen. −Foto: fkr

Eines vorweg! Bernd Posselt hat Wort gehalten. Der Vorsitzende derPaneuropa-Union Deutschlandund Bundesvorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft sowie Ex-Europa-Abgeordnete bemüht sich derzeit intensiv um die Sanierung von Schloss Ronsperg, in dem der Begründer der europäischen Idee, Richard Nikolaus Coudenhove Kalergi aufgewachsen ist.

Posselt ist momentan dabei, Nägel mit Köpfen zu machen. So hat er kürzlich Tschechiens Kultusminister Daniel Herman besucht, um diesem die Bedeutung von Ronsperg zu erläutern. Das Gespräch ist sehr positiv verlaufen, und jetzt wartet Herman auf eine schriftliche Einladung von Bürgermeister Hynek Ríha, um sich vor Ort einen Eindruck zu machen.

Ein Jubiläum als Anstoß

Unterdessen laufen bereits die weiteren Schritte: Für den 25. und 26. Oktober hat Berend Posselt Bürgermeister Ríha sowie die Vorsitzende des Vereins Pobežovice – Ronsperg“, Jana Podskalska, und deren Stellvertreter Karl Reitmeier zu einem Besuch in das Europäische Parlament nach Straßburg eingeladen, wo sie im Rahmen einer Präsentation die Politiker von der Notwendigkeit der Renovierung des Schlosses überzeugen sollen.

Noch wenige Stunden vor seinem Besuch bei Tschechiens Kultusminister Daniel Herman war Bernd Posselt in Begleitung seiner Referentin Stephanie Waldburg und des Bundesgeschäftsführers Johannes Kijas von der Paneuropa Union Deutschland nach Pobežovice gekommen, um ein Gespräch mit Bürgermeister und Verein zu führen, vertreten durch die Vorsitzende Jana Podskalská und deren Stellvertreter Karl Reitmeier. In dieser Runde wollte er zum einen über seine Ideen informieren und zum anderen die weiteren Schritte ausloten.

Es sei an der Zeit, auch für die Tradition Europas in den neuen Mitgliedsstaaten etwas zu tun und diese Tradition gebe es hier in Pobežovice in der Form von Coudenhove-Kalergi reichlich. Das politische Klima habe sich in den letzten Monaten zwischen Deutschland, Bayern und Tschechien so positiv entwickelt, so dass es an der Zeit sei, das Projekt Ronsperg zu starten.

Projekt-Präsentation in Straßburg

Posselt wies darauf hin, dass auch der Vorsitzende der Partei ODS, Petr Fiala, große Sympathie für das Schloss in Ronsperg habe. Dieser sei Chef der Paneuropa-Union in Mähren gewesen. Es müsse versucht werden, alle Parteien in Tschechien für dieses Projekt zu integrieren. Ein großer Freund des Schlosses in Ronsperg sei auch der Europa-Abgeordnete Dr. Jirí Pospíšil. Es müsse allen verdeutlicht werden, dass es sich hier um etwas Spezifisches handelt, das mit Tschechien zusammenhängt.

Bernd Posselt verwies auf die Notwendigkeit, das Projekt bei einer Sitzung des Europäischen Parlaments in Straßburg zu präsentieren. Es sei nämlich notwendig, einen internationalen Unterstützerkreis zu bekommen. Für diesen Unterstützerkreis ist Posselt schon seit langem dabei, Freunde zu finden.

So hat bereits der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg seine Hilfe zugesagt. Es müssten aber viele weitere Persönlichkeiten kontaktiert werden, damit sie in diesem Kuratorium mitmachen. Schließlich wurde an Ort und Stelle vereinbart, dass eine Delegation, bestehend aus Bürgermeister Hynek Ríha, Jana Podskalská und Karl Reitmeier am 25./26. Oktober nach Straßburg fährt und dort im Europäischen Parlament bei der Paneuropa-Gruppe das Projekt Ronsperg präsentiert.

Sowohl Bürgermeister Ríha als auch Jana Podskalská zeigten sich hoch erfreut über derzeitige Entwicklung. Jana Podskalská sah „eine letzte Chance“ für das Schloss und sprach von „einem großen Schritt“. Hynek Ríha ließ nicht unerwähnt, dass die Stadt Pobežovice wenig Geld habe, um ein solches Projekt zu schultern. Man sei deshalb auf hohe Zuschüsse angewiesen. Bernd Posselt kündigte an, dass nach der Präsentation des Projekts in Straßburg ein internationaler Unterstützerkreis etabliert werde.

Was macht Ronsperg interessant?

Der Vorsitzende der Paneuropa-Union verdeutliche in dem Gespräch auch, was Ronsperg so interessant macht. Zum einen sei hier mit Richard Nikolaus Coudenhove Kalergi der Begründer der Paneuropa-Union aufgewachsen. Dessen Vater Heinrich Nikolaus Codenhove Kalergi hat die Japanerin Mitsuko geheiratet, die eine der ersten Asiatinnen in Europa war. Damit könne man die Japaner mobilisieren, sagte Posselt.

Zudem stehe Heinrich Coudenhove Kalergi für den interreligiösen Dialog. Auch das Judentum müsse mit einbezogen werden, denn in Ronsperg sei das Manifest gegen den Antisemitismus entstanden. Mit Ida Görres, der Schwester von Richard Nikolaus Codenhove Kalergi stamme die wichtigste katholische Schriftstellerin in Deutschland des 20. Jahrhunderts aus Ronsperg.

Der Prager Nepumuk ist von hier

Ferner verwies Posselt auch noch auf einen spezifischen tschechischen Aspekt. Der Prototyp des Brückenheiligen St. Nepomuk (dieser steht auf der Karlsbrücke in Prag) sei in Ronsperg entstanden. Nach dieser Figur seien alle anderen Nepomuk-Figuren nachgebaut worden. Alle diese Fakten müssten entsprechend gebündelt werden.

Mit einer Renovierung von Schloss Ronsperg würde letztlich ein Gedanke fortgesetzt, der noch unter dem ehemaligen Further Bürgermeister Reinhold Macho mit großartiger Unterstützung von Masumi Muraki-Böttcher gestartet wurde, dann jedoch durch Unregelmäßigkeiten abrupt geendet hatte. (fkr)

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